truz,
Interj.
(1),
Präp.
(2),
Konj.
(3).
1.
Interj.; als Bestandteil warnender oder drohender Äußerungen wohl von der Verbindung
truz sei geboten
her; vgl.
truz
(
der
) 3 (s. auch ); auch in Verbindung mit nachfolgendem Nebensatz; offen zu 2 und 3.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Trutz dem, das mich in mich zurücke reißet!
Luther, WA (
1519
/
21
):
Trocz Jacob, das er mir etwas thw.
Fur den leuten, wollen sie es gegleubt haben, das eitel gewis ding vnd treffschlussel sey, was sie binden vnd losen Trotz der anders sage.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Trutz gote selben, trutz den engeln, trutz den sêlen und allen crêatûren, daz sie daz mügen gescheiden, dâ diu sêle ein bilde gotes ist!
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Krüger
49, 296
(o. O.
1580
):
wanns gereichet zum verderben, | sol euer keiner sicher sein. | trotz, komt mir in die hell herein!
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Ey, was darff er mich denn diebeissen, | [...] | Trutz eim, der anderst sage her!
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Trutz dir [Kaͤyser Diocletian] vnd deiner Tyranney.
Spanier, Murner. Narrenb.
19, 37
(
Straßb.
1512
):
Ob der bischoff wolt regieren | Vbel allem gmeinen nutz, | So sol er sprechen: ,bischoff, drutz! | Du moͤcht dyn hendt daran verbrennen!‘
Wiessner, Wittenw. Ring
1006
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Da mit si in die messer griffen: | Die warend neuleich wol geschliffen. | Chuontz der schre: ,Drutz, morder, drutz!‘
Spechtler, Mönch v. Salzb.
3, 41
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
trutz, der sprech: ,in sölchen massen | ist zu gross mein missetat.‘
2.
vereinzelt als Präp. mit Dat. oder Gen.; konzessiv: ›ungeachtet, obwohl‹; vergleichend: ›gemäß, entsprechend‹; anschließbar an 1 und teilweise nicht sicher davon abgrenzbar.
Wortbildungen:
truznachtigal
(Titel einer Liedersammlung Friedrich Spees).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
60, 535
(
Magdeb.
1608
):
[Jch] halt darnach die finster Mette / | Trotz einem der mir das nachthete.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
11, 3
(
wmd.
,
1634
):
TrutzNachtigal wird das Büchlein genand weil es trutz allen Nachtigalen süß, vnd lieblich singet, vnd zwar auff recht Poëtisch.
Strauch, Par. anime int.
54, 31
(
thür.
,
14. Jh.
):
di sele darinne lebit daz si Godis bilde ist, daz inkan niman gescheidin trotz allin creaturen, daz si daz mugin geschedin.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
17, 23
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ouch sint sy [Dy ediln Tartirn] bederbe in den wopin unde creftik in allir erbeit unde angiste, in stritin unde gewerre, trocz ymandis von der werlde.
Oorschot, a. a. O.
18, 13
.
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
subordinierende konzessive Konj. in der Verbindung
truz das
›trotzdem, obwohl, auch wenn‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
Szo sprech ich, das alle drey stuck [...] an keinem ort der schrifft steht, trotz das sie es antzeygenn.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
1520
):
du sichst iez, daß alle lant vol propheten sind [...], trutz daß iemand anders sprech.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
93
(
schwäb.
,
1455
):
Trutz das kain guͦter artzat sei | Er künd dan wol astronomy.
Vetter, Pred. Taulers .