stelze,
die
.
1.
›Stelze, Krücke, Gehhilfe, Stab, auf den man sich beim Gehen stützt‹; ütr.: ›Hilfe, Stütze‹.
Obd.
Phraseme:
auf stelzen gehen
›am Stock gehen‹ (im eigentlichen und ütr. Sinne); auch: ›sich gestelzt benehmen; es sich gut gehen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
gabel
 2,
lenestab
.
Wortbildungen:
stelzelt
›mißgebildet, verkrüppelt‹,
stelzengang
,
stelzenmacher
.

Belegblock:

Luther, WA
6, 287, 27
(
1520
):
Und geht daher auff den Holtzschuhen, ja auf steltzenn, lessit sich duncken, es tret [...] nit in den kat.
Ebd.
6, 291, 29
(
1520
):
sihe, wie feyn gaht disse vornunfft auff yhren steltzen.
Ebd.
51, 228, 32
(
1534
):
das die laus im grinde sich dicke weide und im alten peltz auff steltzen gehe.
Mylius
H 3r
(
Görlitz
1577
):
Grallator Der auff Steltzen geht.
Gille u. a., M. Beheim
446, 85
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wann kristen glab auff stelczen get. | den saltu, parmhercziger got, | wider zu krufften pringen.
Fastnachtsp.
420, 5
(
Nürnb.
v. 1494
):
[die ritter] pinten in [pauren] stelzen an ire pain.
Sachs
20, 129, 7
(
Nürnb.
1560
):
Was hast für ein unzifer bracht? | So knappet, stelzelt und so hincket, | So pusereinet und so stincket.
Schottenloher, Flugschrr.
77, 4
(
Bamb.
1523
):
Ich meint nur bey dem gemeynen man | Thet trew alleyn auff steltzen gan.
Dasypodius
86v
(
Straßb.
1536
):
Gralla, Ein steck odder stang / daran man sich leynet so man gehet [...] / oder ein steltze. Grallator, Ein weit schreitter / der auff steltzen geet. Grallatorius gradus, Ein weit schreitender gang / steltzen gang.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
505
(
Genf
1636
):
steltzenmacher / m. [...] Grallarius.
Barack, Zim. Chron.
2, 617, 5
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die zwai geschlechter Hag und Bern weren noch vorhanden, die giengen uf stelzen und würden auch bald zum grössern haufen.
Henisch
214
(
Augsb.
1616
):
Kan vnser Herrgott regnen / so koͤnnen die Bawren oder reichen auff steltzen gehen.
Kummer, Erlauer Sp.
3, 930
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
man wıͤrt uns di stelz verstreichen, | das wıͤr uns der arbait nit haben geflissen.
Fastnachtsp.
193, 30
;
Schmitt, Ordo rerum
265, 5
;
Voc. Teut.-Lat.
ff jr
;
Dasypodius
429v
;
Schweiz. Id.
11, 371
.
2.
›schmal zulaufender Teil eines Grundstückes‹.
Wortbildungen:
stelzen
3 (refl.) ›sich länglich hinziehen‹.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 61, 18
(
md.
,
1408
):
ab einer jucharten imm grunt gelegen am Buͥtzberg vnd steltzet sich nebend des Kerrers acker hin vff an den Buͥtzberg.
Merz, Urk. Lenzb.
111, 6
(
halem.
,
1570
):
mit zwey kuglen, ist daselbsten ein steltzen der Bachthalen nach abhin.
Hauber, UB Heiligkr.
1, 665, 21
(
schwäb.
,
1343
):
ain juchart diu steltzet an Phlumar wege.
Schweiz. Id.
11, 374
;
378
;
Schwäb. Wb.
5, 1730
.