pfalz,
pfalenz,
die
;
-Ø/–
;
zu
mhd.
phalenze, phalz
›Wohnung eines geistlichen oder weltlichen Fürsten, Pfalz‹
(), dies über
mlat.
palantia
aus
lat.
palātium
›Palast, kaiserlicher Hof‹
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 994
).
1.
›Wohnung, Hof eines geistlichen oder weltlichen Fürsten‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1.
Syntagmen:
Häufig als Urkundenformel
geben zu […] uf unserer pf
. ›ausgestellt zu […] auf unserer Pfalz‹.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich armer man was in der grozen stat zv rome vnd hatte in der pfallenze die hoste stat bie dem kaisere.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
Pfalzgraff, ein graff und obrister über die pfalz, das ist den hoff und pallast des keisers.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1443
/
5
):
das gůt veruntrewet bischoff Burckart von Eberbach, darumb man im die munczschmid und die hüsser auf dem fronhoff abbrach, die pfaltz und ander korherren hüsser.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1549
):
Wie der printz in den Thumb und nach dem ampt auf die Pfaltz, alda er gast gewesen, geritten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wo er in aber in der pfallentz hinfürte, do war es alles voller leut.
Grundmann u. a., A. v. Roes
200, 22
(
alem.
,
15. Jh.
):
Under deme Hylderico was Pippinus der ander nehst noch dem kúnige, und hieß der groͤsser des huses, und wz das kunigliche huß, das nů die pfaltze zů Tryere ist.
Leisi, Thurg. UB
7, 965, 18
(
halem.
,
1372
):
so sont doch die selben lút, die únser pfand sint, des rehten gehorsam sin und ouch reht nemen ze Ǒw uff der pfallentz umb dú guͤter, dú von dem gotzhus von Ǒ lehen sint.
Ebd.
8, 145, 14
(
halem.
,
1394
):
Geben ze Costentz uff unser phallentz 1394 an sant Hylarien tag.
Ebd.
8, 142, 26
:
des ze warem urkúnd hiessend wir, bischoff Burkart, unser bischoflich insigel henken an disen brief. Geben ze Costentz uff unsir phallenz, nach Christus geburt druzehenhundert iar.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
Und zoch man den win und den haber uff karren und rossen vor inn hin in die pfallenz.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Also hett der fürste fry | In teglicher hütte sy. | Ir closter onne allen hass | Ain witte pfalentz waz.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Maria, dir ist gesetzt von den engeln ain kúnklicher stůl in des ewigen kúnges pfallentz.
Rieder, a. a. O. ; ;
Leisi, a. a. O.
7, 415, 9
;
8, 218, 16
;
298, 15
;
432, 10
;
Koppitz, a. a. O. ;
2.
›öffentliches Amtsgebäude und Gericht, Gerichtshaus, Rathaus‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
pfalzgericht
.

Belegblock:

Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1495
):
Mehr gnanther rath, schepfen und burger auch privilegiert synd […] sulche beswerend urteil durch eyn sunderliche form bescheydenliche als balde uff unvorwanthem fussze mit erfyndung eynes bessern urteils und straffunghe an die hoher banck nemlichen an den pfaltz dozu auffgesatzt zw traghen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
der [Lucius] wolte ouch den rot zů Rome abe tůn und fůr mit grossem volke fur das capitolium zů Rome, ist der Roͤmer rothus, also zů Strosburg die Pfaltze ist.
Tarquinus Priscus richsete 37 jor. dirre mahte das capitolium zů Rome, das ist ir pfaltze und rothus, und wart erslagen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Den letsten Septembris hat bischof Philips von Speir […] als ain kaiserlicher commissarius graf Wilhelmen Wernhern, auch alle andere cammergerichtspersonen […] für sich in die pfalz erfordert.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Dann da si gen Strasburg kament, da wurdent si uf der pfalletz fúr einen rat beruͤft.
Leisi, Thurg. UB
8, 248, 26
(
halem.
,
1396
):
Wir, Burkart, von gots gnaden bischoff ze Costentz, tůnt kunt […], das wir uff disen húttigen tag, als dirre brief geben ist, uff unser phallentz ze Costentz offenlich ze gerichte sazzent.
Ebd.
8, 280, 29
:
Wir, Wernher, tůn kunt, das fur uns kam uff unser pfallantz fur offen gericht Cůny von Schinen, Ann, sin husfro.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
man sol in allen richstetten einen glichen anslag tůn umb win und korn, umb fleisch, umb saltz, umb alle dinger und das beschriben und an ein pfaltz slahen, das es in allen stetten glich stand.
Hertel, a. a. O. ;
Leisi, a. a. O.
8, 243, 20
;
246, 18
;
380, 1
.
3.
›Amt, Würde eines Pfalzgrafen‹.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die künig warn jung, regierten nit lang […] verkerten sich oft die regiment, warden die rät und ambtleut oft verwandelt, kriegten etlich umb das hofmaisterambt oder (wie mans ietzo nent) umb die pfalz.
4.
›das dem Pfalzgrafen bei Rhein ursprünglich zum Lehen gegebene, dann erblich gewordene Land‹.
Syntagmen:
die churfürstliche pf.; die pf. am Rein
.

Belegblock:

Stackmann u. a., Frauenlob
12, 9, 4
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Daz riche uz siben münden | maz ie sin kür mit kreften: da laz den Beheim schenken, | waz tut dann der von Pfalze, | her truchseze eren vol?
Reu, Süddt. Kat.
1, 242, 31
(
Heidelberg
1563
):
Catechismus Oder Christlicher Vnderricht / wie der in Kirchen vnd Schulen der Churfürstlichen Pfalz getrieben wirdt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Von künig Manns sünen, wie Trier die stat und ander mêr stet an dem Reinstrom gepaut sein worden, von der Pfalz am Rein.