nadelspitze,
die
.
›Spitze einer
nadel
1 und 2‹, ein Zeichen der Schärfe der Nadel sowie der Geringfügigkeit e. S. im Vergleich zu Glaubenstatbeständen.
Phraseme:
auf nadelspitzen gehen
o.ä. ›sich vorsichtig über alle Hindernisse hinwegbewegen‹;
mit einer nadelspitze gewundet sein
›nur leicht verletzt sein‹.
Wortbildungen:
nadelnspitzer
abwertend für ›Hersteller, Händler mit Nadeln‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
wenn einer etwo ein wenig, als mit einer nadel spitzen gewundet ist, feret er flugs zu, wil dem andern einen schmarren aus dem kopff hawen.
Ebd. (
1534
):
Der stim nach sol man auff naddelspitzen gehen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wan ein kraft ist in der natûre, diu scheidet abe daz gröbeste und wirfet ez ûz, und daz edelste treget si ûf, dasz niendert sô vil als ein nâdelspitze enist, ez ensî dâ mite vereinet.
Gille u. a., M. Beheim
451, 42
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
seine
[Jesus]
warter schneiden werden | geleich recht alz die waͮffen, | vil scherpfer wann dy nadel spicz.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
alles das man hinnan ab
[von der
drivaltikeit
]
sprichet oder gedenken mag, das ist hundert werbe tusent werbe minre denne ein nadelspitz klein si wider himel und erden engele.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 115, 3
(
schwäb.
,
1554
):
es soll auch gar keiner oder keine weder kößler, leffler, [...], glufengießer noch nadlenspizer [...], nit hausen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
füert ainer den adamanten mit der hant auzwendig umb daz vaz, dâ diu nâdel inn ist; dem volgt diu nâdelspitz inwendig, alsô daz si in dem vaz auch kraizlot umbgêt.
Niewöhner, Teichner
328, 4
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz tausent sel unvertriben | auf eim nadel spitz belieben.
Quint, a. a. O. .