mies,
das
;
ablautend zu
mos
().
›Moos (sowohl als Pflanze wie als Binde- und Füllmaterial, z. B. beim Pfropfen von Bäumen); Moosflechte‹; ütr.: ›dem Moos verglichener Hautschorf, Grind; moosähnlicher Hautauswuchs‹; auch: ›sumpfiges Gelände‹.
Wobd./oobd.
Phraseme:
(jm.) lützel mies unter den füssen wachsen
(aufgrund der Schnelligkeit der Fortbewegung);
jm.
kein mies am ars wachsen
(analog).
Syntagmen:
m. ablesen / abrupfen / abzerren, auf etw. legen, vom haupte schütteln, mit bast verbinden, in den se stossen
(verbotene Praxis beim Fischen),
sich gleich einem m. um die wunde anhängen
(von einem
schwam
gesagt);
leim in das m. legen, etw. mit m. verschoppen, ein brun sunder m. aufdringen, etw. von m. säubern
;
m. der leber, an / von bäumen
;
m. wie har.
Wortbildungen:
miesechtig
,
miesig
›schleimig (von Wunden)‹,
mieskraut.

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1526
/
7
):
so wird us dem, das fleisch und blut sol werden, ein schwamm, der sich um die wunden anhengt, gleich eim mies, schwamm.
Ebd. (
1527
/
8
):
drumb so sez ich ein anders, und sag, de grandine stomachi, auch vom mies der lebern, vom reif in nieren, vom stein im milz
(ironisierend).
Adrian, Saelden Hort
6749
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
der brunn uf dringet sunder mies
|
us dem velsen dur daz gries.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Moss und miesse den süssen | Wüchse lutzel undern füssen | Zwo und sibenzig mille.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das mieß Abrupffen oder abzeeren.
Mieß (das) Muscus. Mieß an alten eychboͤumen. Bryon. Das Mieß wie klein weysses haar. Cani uilli arborum. Mießaͤchtig oder voll mieß. Muscosus. Von alter Mießachtig / grauw und schimlig werden. Situ canescere.
Dertsch, Urk. Kaufb.
715
(
schwäb.
,
1438
):
von der missen und änger wegen, so denn in dem mos daselb uffgefangen, ergraben und vor und nach der segens verbannen und beschlossen waren.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
leg den laim in das mieß und verbinds also
[beim
2
pelzen
1].
der selbigen [laster] zaichen ist die pluͦttig und miessig oder schimlig unsuber durch bruch des libs.
die velsen die gemainlich mit mieskrut beklaidt werdent.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 646,
Anm. 59 (
schwäb.
,
1534
/
1559
):
Eß soll auch unßer keiner blinden pfahl oder reis
[Var. 1559:
reis oder miess
]
inn see stossen, [...], die dem see schädlich sein wurden.
Turmair (
Augsb.
1517
):
limus ,laim, letten‘. muscus ,mies‘. moscus ,pism‘.
Löffler, a. a. O. ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 199
;
Vgl. ferner s. v. .