3
lecken,
V.;
zu
mhd.
lecken
›benetzen‹
().
1.
›etw. / jn. mit Wasser benetzen, jn. baden, mit der Badequaste behandeln‹.
Wortbildungen:
2
lecke
(
die
) ›Badewasser‹; möglicherweise auch ›Dampfbad‹; dazu metonymisch: ›Bad, das Baden; Handlung, ein Dampfbad zu nehmen‹,
2
lecke
(
der
) ›Bader‹ (im Beleg, s. u.
Kurz
, in einem ironischen Bild),
lekbank
›Sitzbank in einem Bad; Ofenbank im Dampfbad‹; mehrfach für das Verb wie für die Wortbildungen Tendenz zu negativer Bewertung,
2
lecke
(
der
) gerät dadurch in die semantische Nähe zu
1
lecke
(
der
).
Beleghäufung im Obd.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
114, 2192
(
Magdeb.
1608
):
Es [Jungfrewlein] leckt vnd schlichtet seine hahr.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Der bader hat ein dreck auff leckbanck gethon, das nyemandt sich hat reynigen künnen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Wol auf gen pad! | Ir herrn, mit lecken, paden und krauen | Kan ich versehen wol die frauen.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
er [pader] nam zü pad zwen pfening | und verprent ein jn einr leck gering.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Der dritte thet ernieder sincken | Bey dem ofen auff die leckpenck.
Ebd. (
1563
):
Daß im auch nit im schlaff entgeh | Ein furtz, so im das loch erweich, | Oder der harme von im schleich | Oder gar auff die leckbanck thu, | So ers loch nicht recht beisse zu.
Michels, Murner. Badenf.
17
, Üb. (
Straßb.
1514
):
Im bad lecken. | So ab geweschen sind die sünd, | Darnach mit lecken
[hier ütr.]
got enzint | Das din hertz in lieben brindt.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
In solchem bad ist das die lecken | O guͦter schmutz die finger schlecken.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
recht her in die badstuben, | Da tuond wir inn all unser vermugen, | Ain leken
(›jn. durch zu heißes Baden traktieren‹)
, den andern ersteken.
Fischer, Folz. Reimp.
24, 105
(
oschwäb.
,
1524
/
26
):
Nun bey der alten wölt verstan, | Der dann die hautt seer raydig was, | Das sy besorgt, sy künd nit baß | Der kretz halb komen zu ainer leck.
Klein, Oswald
19, 39
(
oobd.
,
1416
):
do wart gehaisset im ain bad, | hett man die leck auff gossen, | es hett uns alle verdrossen.
Ebd.
32, 15
(
1423
):
der ersten kamer swach gezellt | zu hell, da quellt versigelt haisser lecken.
Raabe, Wortsch. Murner
2, 426
.
2.
›(den Schweiß) hervortreiben; e. S. Flüssigkeit entziehen, etw. austrocknen lassen, (z. B. Land) trocken legen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die sunne den tou lecket | Der im grase stecket.
Redlich, Qu. Ratingen
64, 5
(
snfrk.
/
rib.
,
1358
):
dat unse burgere [...] van Ratinger marken deilen, leken end pelen muͦgen zo irme nuͦtze.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Das pade heis | Plütigen schweis | Aüs seinem leichnam lecket.