lecker,
›Person, die mit der Zunge schleckt, gerne nascht‹; oft ütr., in Einzelfällen neutral, dann: ›Bursche‹, in der Regel negativ wertend unter verschiedenden Aspekten, im einzelnen: ›Schmarotzer, Tagedieb; Heuchler; Schwätzer; Schelm, Gauner, Bösewicht; Lüstling‹.
Bedeutungsverwandte:
, 1; 2, , 3, 1, , , , (der
), , , , , , , 1
, , , , (der
), , , , , , 1, 2, (der
) 4, , , , , , , , , , .Syntagmen:
den l. strafen / suchen / unfrommen / verdammen / verjagen, jn. (einen) l. nennen / schelten; der l.
(Subj.) etw. wänen, jn. verfüren; sich an dem l. rächen, jn. vom l. erlösen; der arge / böse / durchtriebene / eigensinnige / erzbübische / faule / grosse / junge / ketzerische / leidenlose / lose / mutwillige / schändliche / stolze / verlogene / verwegene l
.Wortbildungen
leckericht
1
), leckerin
leckersböswicht
lecker
als Ausdruck der Steigerung), leckersman
leckerstük
leckerwerk
Belegblock:
Jtzt heben an die jungen lecker von 10 jaren [...] Et verderben sich in der bluet.
So thut auch dieser schendlicher Lecker Paulus Tertius.
sihe mir nu an die Schrifft dieses Leckerlins, Pauli Tertij, da er zum Keiser schreibt: „Wiltu ein Concilium haben?“.
es mögt ein ander lecker auß anderen landen verjagt oder verdrieben seyn worden, die ist man nicht schuldig auf und anzunehmen.
du boͤser lecker / vnd verguͤnstiger mensch.
wirbet der läcker umb diß kuͦchenloch; das schluͦg im die diern ernstlicher meynung ab.
du Junger Lecker soldt dich Schemen, | d[a]z du mir wilt mein Jungckfraw͂ Nemen.
Parasitus [...] lechkel.
Es ist kein lecker noch bub so getan, | Haben sie Iudas gelt, sie werden from.
Bubischer. luderechter. leckerechter. luckerischer.
Ebd.
s iiijv
: Leckerin ludrerin bubin. scurra.
Der schnod pub, der schalk und lecker | Hat mir verthan wiesen und ecker.
Du heylloß, fauler, loser mann, | [...] | Du bub, du schalck und du bößwicht, | Du wirst noch mit dem strang gericht, | Du dieb, du lecker und du lügner.
Die Eh hast du mir zugesagt: | Jetzt hengst dich an ein andre Magd. | Pfuy! scham dich [...]. | Wie magst ein solcher Lecker seyn.
„Laß ston,“ sag ich, „du lecker, trutz!“ | Wann er myn brüst wil gryffen an.
Ebd.
82, 72
: Das gelt hat vns so gar verblendt, | Das manch boͤser lecker wendt, | Hat er gelt, so hab er ere.
so rieffent ir mort an allen glocken / vnd nennent die selben lecker / buͦben / appostutzler / traumprediger schwetzer / iuncker ecken / gauckelprediger fabelen vnd meren sager.
dann sj
[die Anhänger der Reformation]
all sind amechtig eerlos boͤswicht, dieb / laͤcker / schelmen / buͦben / furfantj / tutiquantj. Zu brauchen vnser listigkheitt, | Das leckerwerck der gschwindigkheitt.
Wo ist der leckers boͤßwicht her?
Leckerstuͤck / Bubenstuͤck [...]. Leckerstuͤck treiben.
und wie si smaichen künden umb irn bauch zefüllen Und wie sie das ir mit slecken vertempffen und dann hoflecker werden. [...] Und haissen rechts namens lecker oder schlüch.
du hochgelobter fürst, du bist, botz schweiss! ain leckerschman!
der selb lecker, der dy Nünen ausz dem kloster furt.
Wisset das falsche lecherer | Die seind des Teüfels hecheler.
[ein weiser man] get in dw vinster dort | zu dem lekcher der sein wort | und sein dinch nicht anders stellet | denn dem herren wol gevellet.
Bell, G. Hager
582, 3, 12
; Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2437
; ders., Murner. Schelmenz.
48, 9
; Fuchs, a. a. O.
5, 18
; Chron. Augsb. Anm. 1;
Bremer, Voc. opt.
34007
; Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Voc. inc. teut.
o vjr
; Rot
331
; Öst. Wb.
3, 1232
.