kunkel,
die
;
–/-n
;
zu
mhd.
kunkel
, dies aus
lat.
conucula
(,
Kluge/S.
2002, 547
).
1.
›Spinnrocken mit aufgelegtem Flachs‹; als Synekdoche auch: ›Rocken‹ sowie ›Flachs‹; metonymisch ›Spinnerin, Frau‹; abwertend ›Frauenzimmer‹.
Obd.
Phraseme:
eine kunkel von hader anlegen
(Sprachspiel mit
1
hader
/
2
hader
);
an der kunkel lecken / schmecken
.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
die k. anlegen / empfangen / hinwerfen / leren / verwalten
;
etw. (wolle) an die k. hängen / legen, an der k. spinnen, sich an / mit der k. ernären, jn. mit der k. nären / schlagen, mit der k. (ab)spinnen / ausgehen, jn. um die k. tun
;
schwache k.
Wortbildungen:
kunkelarbeit
›Wollwerk‹ (a. 1594),
kunkelband
(a. 1616),
kunkelbrief
›Druck mit buntem Holzschnitt zum Schmuck der Spinnstube‹,
kunkelmagd
,
kunkelmäre
›Geschichte aus der Kunkelstube‹,
kunkelmume
(a. 1594),
kunkeln
(um 1650),
kunkelspiel
,
kunkelspinnerin
1. ›Spinnerin‹, 2. ›weibischer Mensch‹ (a. 1597),
kunklerin
,
kunklete
›für die Kunkel bereitete Bündel Flachs, Wolle‹.

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Ein sehr närrische frage, von einer allten gungkelmagdt zu Dedelbach geschehen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer lust zu zancken hat / der kan leicht ein Kunckel von Hader anlegen.
Gille u. a., M. Beheim
124b, 703
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
hat sie [...] sich und ach iren son genert | mit der kunkel und nadel.
Fastnachtsp. (
nobd.
1515
/
6
):
Min fraw laß ich and kunckel schmecken, | Die füß auch nach der deck in strecken.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
775
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Du [minnende sele] müst die kunkel werfen hin | Und mit dem gaist unmüßig sin.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 8, 13
(
Straßb.
um 1514
):
Do mit machstu daz werck vñ den flaß reyn | Kunckelen vnd wirte͂ vñ Spindlen kleyn | Dar zuͦ eyn húpschen Kunckel brieff gemolt.
Roloff, Brant. Tsp.
334
(
Straßb.
1554
):
werffen [...] Die frawen ir kunckeln / rock und schlutten.
Fuchs, Murner. Geuchmat Kap. 5, 12m,
10
(
Basel
1519
):
sol er [...] in eim vogel hefflyn das netz wasser an die kunckel hencken.
Lemmer, Brant. Narrensch.
77, 37
(
Basel
1494
):
Sie [frowen] soltten an der kunckel laͤcken | Vnd nit jm spyel byn mannen staͤcken.
Ebd.
110b, 14
:
schow min herr võ Ru͂kel | Der kumbt vñ bringt am arm eyn kunckel.
Maaler ; (
Zürich
1561
):
Kunkkleten (die) Was man an die kuncklen legt zespinnen.
Sappler, H. Kaufringer
9, 196
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die gunggel si vil schon empfieng | in ir hend; si sas und span.
v. d. Broek, Spiegel d. Sünders
166, 14
(
Augsb.
1476
):
Schwaͤrer ist bŏse wort vnnútz vñ eitel an heilige͂ tage͂ rede͂ vb’ essen vñ trı͂cken tantzheúser gestech gungelspil.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1587
):
keinerlei werk sol in die stuben kommen, den das an die kunkel gelegt ist.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 585, 25
(
schwäb.
,
1588
):
bei peen von inen den guncklerin ain pfund heller.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
ich hab auch selb von vil vernüftigen manig gunckel mären davon hören sagen.
Roloff, Brant. Tsp. S. 
29
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
82
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
7v, 3
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Spiller, a. a. O. ;
Hulsius
T iiijr
;
Schles. Wb.
2, 761
;
2.
›weiblicher Nachkomme‹.
Rechtstexte.
Syntagmen:
an / auf die k. fallen
.
Wortbildungen:
kunkellehen
›in weiblicher Linie forterbendes Lehen‹ (a. 1499).

Belegblock:

Rwb (
2. H. 15. Jh.
).
3.
eine Maßeinheit für Werg.
Wortbildungen:
kunkelwerk
.

Belegblock:

Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 783, 41
(
schwäb.
,
1622
):
die kungen werck solle man also verzollen.