glatzet
(meist),
glatzecht
(vereinzelt),
glatzig
(in 2 Belegen),
Adj.
1.
›eine Glatze habend, kahlköpfig (meist auf die Kopfglatze, vereinzelt auf die Stirnglatze bezogen)‹; generell (vereinzelt): ›unbehaart‹.
Obd.
Phraseme:
der glatzete knabe
›Penis‹.
Bedeutungsverwandte:
(s. v.
2
), (Adj.) 1.
Syntagmen:
du glatzeter
(als Schimpfwort);
j. g. sein, das pferd
[wo]
g. sein, jm. den kopf g. scheren, jn. g. sehen, j. glatzeter genant werden, dem glatzeten etw
. (z. B.
salbe
)
gut sein
;
der glatzete grind / fischer / ritter / schalk, die glatzete frau / stirn, das glatzecht(ig)e haupt, glatzig ob der stirn
.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Wollst du es für einn guoten dienst haben, | Ich wölt dir leihen mein gletzeten knaben, | Der hülf dir als getreulich dreschen, | Das ir der nachthunger müst erleschen.
Ebd. (o. O.,
n. 1450
):
Von ir [hausmeid] ich alle morgen ein suppen hab; | Das verdint umb sie mein glatzater knab.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
Carolus der ander, glatzeter genant, dem gab sein arzet Sedechias, ein jud, gift.
Lemmer, Brant. Narrensch.
26, 24
(
Basel
1494
):
Jnñ zittern glyder / stym / vnd hirn / | Eyn trieffend naß / vnd glatzeht stirn.
Bächtold, N. Manuel. Papst
105, 47
(
Zürich
1525
):
Was gemeint der alt glatzet fischer darmit, | Dass er so dapfer neben im dahar tritt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Glatzaͤchtig / glatzig. [...]. Glatzachtig weyb die ein leydes haar hat.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Ist er dann kal vnd hatt chain haͮr, | So ist er ain glatzeter schalck.
Jaspers, St. v. Landskron
106v, 26
(
Augsb.
1484
):
do kamen auß der statt kleine kinder vnd spoteten sein vnd sprachen. Gee auf du glaczater.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
ersicht er graf Wilhelm Wernhern beraupt und glatzet, ains grosen alters, in ainer langen schauben neben der königlichen Majestat ufwarten.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
gestalt, ob der styrn chal und glaczig, sein har und part sneweis.
Deinhardt, Ross Artzney
184
(
oobd.
,
1598
):
Salb dann das pferdt damit [öll], wo es glazet ist.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
pauten si darnach ein kirchen den weibern zu er [...], nentens ,zue der beschornen und glazeten frau Venus‘.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
di [salb] ist einem glaczaten guͦt, | si pringt ıͤm vil hars under seinen huͦt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Bächtold, a. a. O. Papst
64, 862
;
Österley, Steinhöwels Äsop ;
Bremer, Voc. opt.
43001
;
Bad. Wb.
2, 427
;
2.
›frei von Hindernissen‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
inn bedenckung, daß die gelegenheit, vnd bequeme fügliche zeit, glatzet ist.