kal,
Adj.
1.
›nackt, bloß‹; je nach Bezugsgröße: ›ohne Haare‹ (bei Menschen); ›ohne Fell‹ (bei Tieren); ›ohne Federn‹ (bei Vögeln); ›ohne Laub‹ (bei Bäumen), ›öde‹ (vom Land).
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
 1,  1, , ; vgl. (Adj.; s. v. ).
Syntagmen:
etw. k. machen
(›etwas, z. B. Land, verwüsten‹);
k. gehen / werden / sein; k. beschoren; k. ums maul
(›ohne Bart‹);
kaler baum / greis / kopf, kale glatze / stat / stirn / wiese, kales feld
.
Wortbildungen:
kalbärtig
,
kalig
(a. 1581),
kalkopf
,
2
kalmus
›magerer Brei‹ (a. 1522),
kalschlag
.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
deden mit den groissen schaden in dem coelschen lande, [...] ind machten it gantz kale.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
128, 13
(
Frankf.
1535
):
streicht vff die kale stat da das har außgefallen ist.
Karnein, Salm. u. Morolf
314, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er rauffte sie also sere | das sie uff dem heubte wurdent kale.
Opitz. Poeterey
10, 33
(
Breslau
1624
):
die jenigen [poeten] [...] welche [...] wie Julius Cesar seine kahle glitze / sie jhre vnwissenheit vnter dem Lorbeerkrantze verdecken.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
115, 18
(
nürnb.
,
1446
):
Irr zanckt euch [...] v̈mmb eyn [...] menschen, der do kal vnd glattzet ist.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1508
):
czalt dem Jacob Fischer [...] von dem graben geringß umb mein cholschlag außzuwerffen [...] 29 ℔.
Thiele, Minner. II,
14, 214
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
din liechten wangen werten fal, | din hopt blüt und ytel kal.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
232
(
schwäb.
,
1453
):
Ain groß schargant was kal beschorn.
Sappler, H. Kaufringer
3, 325
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der uns die äcker machet kal.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
werdent die haizen man kal wenne si unkäusch pflegent.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Perez, Dietzin
1, 44, 21
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
55, 17
;
Gille u. a., M. Beheim
267, 66
;
Adrian, Saelden Hort
738
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
m vijv
;
p viijv
;
Rot
322
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v.
1
 3, ,  1,
5
 4.
2.
›leer, ohne Inhalt, schlecht‹; ütr. zu 1.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
Es stünde beiden kahl, | wenn du ihn lüdest nicht auf diß dein frölichs Mahl.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
Kale entschuldigung des papsts des verbottenen ehestands halber.
Luther, WA (
1530
):
Ich bitte aber, gehet des handels abe, Denn das wurde zu letzt schal vnd kal abe gehen.