getwede,
Adj.;
zu (mit wortgebunden erhaltenem
-tw-
; s. dazu
Frnhd. Gr. §  L
59, 3
).
›verständig, einsichtig, verständnisvoll‹, mit Tendenz zu ›demütig‹.
Nrddt. / md.; älteres Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Wortbildungen:
getwedekeit
›Demut‹,
getwedig
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[got] bis den dînen gnêdic | und mache sô getwedic | die heidin.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen biz iz [volk] werde getwedic, | so wiz im dar bi genedic.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
so sal sie [sustere] im antworten ,deo gracias‘ oder sal in segenen und mit getwedekeide der godes vochten sal sie snellichen antworten in der minnen.
Wirt einer suster it sweres aber it unmogeliches bevolen, sie sal daz gebot intfan mit getwedecheide und mit otmutkeide.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ir leget zu samnie rede | Schone und doch nicht getwede.
ich gar vruntlich wil | Dy warheit were ane spil, | Nicht noch urer drier rede, | Wan sy ist zwar nicht getwede.
Sich, Job, hastu waz getwedes | Daz du vor dich geredes, | Sprich wi diner sache sy.
Di wisen und di getweden | Uns sullen des entscheiden schir.
Strauch, Par. anime int.
62, 28
(
thür.
,
14. Jh.
):
di erste ist gedult, daz der mensche getwedic si undir der burdin des lidines.