geier,
geir,
der
;
-s/-Ø
.
1.
eine Vogelart, ›Geier‹.
Wortbildungen:
geieradler
(a. 1636),
geierfeder
,
geierflügel
(a. 1528),
geierngeschrei
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
689
(
Magdeb.
1608
):
Geyer vmd Weihen mancherley / | Heuffig in die Lufft vmbher flogen.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
De ghire kan eyneme harden voghele dat vel affthen und spliten de vedderen van dem velle.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Drumb Appellier ich an den Storchen, | Den Wider, Raben, noch den Geirn | Noch Weihen acht, thut keinen feiern.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Ouch hat iz nicht an gesehen | Dis gyres ouge.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
92, 23
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Das die füchse oder geyern den hünnern nicht schaden thun.
Pyritz, Minneburg
5097
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ist ez ein wy oder ein stockar, | Ein gasse oder sust ein gyͤr?
Voc. Teut.-Lat.
k vjr
(
Nürnb.
1482
):
Geyr. vultur. avis.
Ebd.
l jr
:
Geyerngeschrei. pulpus est clamor vulturis.
Gille u. a., M. Beheim
66, 25
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sy swang sich hoch | eim geyer noch | und welt in vellen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Die vnreinen esst nitt, den adeler den eyssuogel vnd den geiren vnd den weyen nach irem geschlecht alles raben geslecht.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die armbruster befedern jhre boltzen mit geyerfedern.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
der gir der treit gros úbermuͦt, | der ber und stier gar wol behuͦt | wend manlich mit im kretzen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu gans erkent wol den arn vor dem geirn.
die geir smeckent daz âs über mer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das unser vorvodern auf die vögl, nemlich in sunderhait aren geier raben acht gaben.
Bremer, Voc. opt.
268
;
Schmitt, Ordo rerum
313, 34
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schles. Wb.
1, 384
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 364
f.
2.
›habsüchtiger Mensch, Wucherer‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Jacob Fuckern von Ougspurg, dem groͤsten giren so in hochtuͤtsche land je kommen.