eichhorn,
das
;
–/-Ø
oder
-e(r)
;
etymologisch weder an
1
eiche
noch an
horn
anzuschließen, schon in
ahd.
Zeit allerdings Anlehnung des Bw an
1
eiche
, in spätahd. Zeit Anlehnung des Gw an
horn
(
Dwb, Neub.
7, 329
;
Kluge/S.
2011, 231
;
Pfeifer
2000, 264
);
Diminutivbildungen erst zu Beginn des 17. Jhs.
1.
›Eichhörnchen‹; häufig in Aufzählungen von Jagdtieren; vereinzelt aufgrund seiner Schnelligkeit als Vergleichsgröße herangezogen.
Zur Sache:
Urania, Säugetiere
184-186
;
Lex. d. Mal.
3, 1668
f.
Phraseme:
jm. das maul als einem eichhorn gehen
wohl: ›plappern, Unsinn reden‹.
Syntagmen:
e. essen / jagen / schiessen / verkaufen
;
die haselmäuse wie die eichhörnlein gemustert sein
;
j. einem e. gleichen, gleich sein
;
x schok eichhorn
(Pl.);
ein wildban ane e., eine jagd um e
.
Wortbildungen:
eichhornbalg
›Eichhörnchenfell‹,
eichhorngejägde
,
eichhornjagd
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
525, 567
(
Magdeb.
1608
):
Dazu sind noch die Haselmeuß / | Mit jhren breiten schwentzlein greiß / | Gemustert wie die Eichhoͤrnlein.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Der heiden sprach mit zorne: wen kiferstu hie an? | dir get daz mul also einem eichhorne, ich sich dines gotz nit bi dir stan.
Die milte hochgeborne zuckt in uf sich, | einem eichhorne vil wol gelich.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1479
):
dann andrer aͤsiger spiß, es syen eyer, huͤnr, eychhorn, oͤpfel, biren und alles ops, [...] das sol [...] gekouft und verkouft werden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Pirolus haizt ain aichorn. daz ist ain klainz tierl, grœzer denne ain wisel, aber ez ist niht lenger.
Bastian, Runtingerb.
2, 84, 27
(
oobd.
,
15. Jh.
):
Er fuͤrt mit im 1000 roter aykchornpalg, di sol er da verchauffen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1443
):
Alle die da jagent aicharn oder welherlai reisgejait [...], der ist ze wandel vervallen.
Ebd. (
16. Jh.
, Hs.
17. Jh.
):
außgenamben aichorngejädt, der ist verfallen p. ain pfunt pfening.
Ebd. (
16. Jh.
):
Es soll nimant der unsern kain vich, es sei kölber, frischling, lemper, air, vogl, achorn, wilthüener [...] âne des herrn wissen und willen verkaufen.
Joachim, Marienb. Tresslerb. ;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
170, 36
;
Gille u. a., M. Beheim
354, 53
;
Müller, Lands. St. Gallen
86, 13
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Henisch  f.;
2.
›Fell, Pelz eines Eichhörnchens‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
eichhorndecke
,
eichhornen
›aus Eichhörnchenfell bestehend‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 100, 5
(
preuß.
,
1403
):
das alle geste ir gut sullen aldo nyderlegen und do vorkouffen noch alder gewonhet, alze wachs, blye, ysen, [...] allerleye eychhorne werk, otter, befer, hermel.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
66, 18
(
preuß.
,
16. Jh.
):
2 wolffsdecke, item 1 eichhorntecke mit schwarczer leymbat uberzogen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 26, 5
(
md.
,
1444
):
dz wir wol marder und lassetz, harmbalg und schwartz aychorn mond koffen um ain glich gelt.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
98, 1
(
nobd.
,
1387
):
Wir haben ouch geseczt [...], daz kein kursner [...] kein berempten belcz machen noch kein eichorunns vor kein fehens geben sol.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1518
):
Es sollen ach die lederer hie in unser stat zu dhainer zeit von raucher waar, füchs, merder, küllin, aichharm, fechs, iltis noch anderm wiltfang nichtz koufen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Die gesworen habent gesetzt, daz man hasen und aychorn newr acht tag sol vail haben under den paelgen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Welti, Stadtr. Bern ;