credenzen,
V.
1.
›etw. vorkosten‹; ütr. obszön verhüllend: ›jn. (eine Frau) auf ihre Jungfräulichkeit untersuchen‹; Belegblock:
Mag sie es an irem vater gehaben | So schüllen wir [...] euch credenzen lan, | Ob sie mag bei im pestan | In der ee und umb und umb.
da wolt man dem kunig von Ungern vergeben haben und der credenzer starb, der im credentzt het.
Dem sie credenzet gleicher weis | Auf dem tisch beides trank und speis.
das wasser das man trinken sol, | sol man vor credentzen wol, | und auch die frömden speis dabei, | wil man wesen giftes frei.
Jobas [...] menget die gift darein | [...] | der chaiser nam des chainen war, | do er es vor gredenczen hies.
ıͤr veͣterleich gewonhait [...] was, daz si ıͤr junkvrawn liezzen e gredennczen und weslaffen, ee daz man si der chanschaft gab.
Syntagmen:
jm. den brief / trank, die speise, das evangelienbuch, die postillen c.
Belegblock:
ich habe dem Papst eine guͤldene Schale in die Hand gegeben, da soll ers erst credentzen.
Wer ein solch meyd hat in dem hauß, | [...] | Die im credentzet tranck und speiß.
Kredenczen als aim fürsten hoch | Ain junger ritter da begund.
das [evangeliumbuͦch] muͦst ich vor mit ainem weissen seidin tuͦch credentzen.