credenz,
die
;
auch
das/der
;
–/-Ø
;
aus
ital.
crendenza
, dies aus
mlat.
credentia
›Vertrauen, Glaubwürdigkeit‹
, letzteres aus
lat.
crēdere
›vertrauen, glauben‹
(
Duden, Das gr. Fremdwb.
1994, 783
).
– Seit 2. H. des 15. Jh.
1.
›Vorgeschmack‹.
Phraseme:
mit frauen credenz haben
›vertraulichen Umgang haben‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1542
):
jrwerdet alhie auff Erden ewer freuden auch nicht gnug noch rechte volle mas und den Durst zu lesschen haben koͤnnen, Sondern allein ein Credentz und schmecklin oder labtruͤncklin.
Lemmer, Brant. Narrensch.
13, 79
(
Basel
1494
):
Wer mit frowen hat vil credentz | Dem würt verbrennt syn conscientz.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
as sy [sein weyb] von ain virtayl zw credenntz und den anndern halben tayl, den die gifft peruert [...] gab [...] dem kunig.
2.
›Büffet; Anrichte‹; mehrfach metonymisch: ›das Auftischen‹ sowie ›das gesamte (prunkvolle) Geschirr‹ sowie ›Einzelteil des Geschirrs‹.
Oft berichtende Texte.
Phraseme:
die heilige credenz
›Monstranz‹.
Syntagmen:
eine c. aufmachen / aufschlagen / aufsetzen / bereiten / fürtragen, c. gewinnen / sammeln, an jn. geben / schicken
;
etw. aus einer c. geniessen, jn. mit einer c. vereren, etw. mit einer c. laden
;
c. mit decke, mit einem einhorn
;
confect in einer c.
;
französische / goldene / grosse / köstliche / lüstige / schöne / silberne c.
Wortbildungen:
credenzbecher
,
credenzbecken
(a. 1551),
credenzfas
,
credenzgeschir
(dazu bdv.:  1),
credenzglas
,
credenzmesser
,
credenzschif
,
credenztisch
1 ›Anrichte‹ (dazu bdv.: ); 2 Theke im Kontor (dazu bdv.: , , ),
credenztuch
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
59, 5
(
preuß.
,
1481
):
4 credentcztucher.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der reiche Mann sie doch entpfieng | Mit grosser ehr vnd Reuerentz | Mit neigen, biegen vnd Credentz.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sin credencz vass unnd giesse vass silbern, da man ubir die hende wassir gibet.
do hatten dy forsten eyne kostliche credencz lossen bereiten von silbere.
Sachs (
Nürnb.
1533
):
Holofernis schatz und credentz, | Golt, silber, köstliche kleynat | [...] | Wurd Israel zu einer beut.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Er selb schenckt ein den suͤssen Wein, | Die schoͤn Credentz gehn vmbher.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
E. 15. Jh.
):
gewunnen sy [...] sin silbergeschirr [...] schusseln und blatten, sin guldin credentzschiff.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Ein Kredentz geschirr / Gulde stauff.
Ein anrichte / Kredentz tisch / oder rechenbanck.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1499
):
Sy gewunen das fenlin von Straßburg und alle ir kredentz und all ir buchsen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
auf dem rathaus da hett man ain kostlich credentz aufgemacht.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1550
):
die namen ein maullessell, der was mit des Frantzossenn kredentz geladenn.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Herr Albrecht [...] besahe, wie ain costliche credenz, essentagen und anders da was.
Nun hett man in der ritterstuben ain grosse credenz ufgeschlagen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
ein gredenntz mit 9 stellen, die was mit goldgeschier pesetzt pis an das kwelb.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
729
(
oobd.
,
1607
/
11
):
türckische Messer [...] braitt und dinn wie ein credentz oder fürlegmesser.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Wen er zue tisch sas, het er lauter krausen und krüeg und schüssel von laim gemacht, braucht sich kain ander credenz nit.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1462
):
ain prawns credenczglas.
Ebd. (
1493
):
ainen slechten silbrin, vergulten credentzbecher mit ainem lid.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
95, 1622
;
Fischer, Folz. Reimp.
38, 8
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Wickram
4, 47, 30
;
Bauer u. a., a. a. O.
1214
;
1587
;
Schulz/Basler
1, 402
.
Vgl. ferner s. v.  3, , .
3.
›schriftliche Vollmacht, Beglaubigungsschreiben; Anweisung‹.
Vielfach berichtende Texte, auch Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
jm. eine c. bringen / überantworten / übergeben, eine c. an jn. geben, auf jn. setzen
;
auf eine c. etw. begeren, jn. mit einer c. abfertigen / eren / grüssen / schicken, um eine c. bitten
;
c. des babstes / königs
;
inhalt der c.
;
genugsame / lange / saubere c.
Wortbildungen:
credenzbrief
,
credenzgeschrift
,
credenzschreiben
,
credenzwerbung
(n. 1484).

Belegblock:

Knape, Messerschmidt. Bris.
27, 27
(
Frankf./M.
1559
):
die Portugalesischen gesandten [...] mit gnugsamer Instruction / befelh vnd Crendentzen.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
6, 21
(
Frankf./M.
1626
):
wurden sie mit einander eins / das er [...] Crendentzschreiben [...] mitnehmen [...] solte.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
kam der marschalck [...] und brachte einen credentz an den heimlichen rath.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1538
):
wiewol wir [...] unserm rate [...] zu euch mit crendenzen abgefertigt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
auch schiken wir dir ein credentzbrief unter unserm heimlichen petschaft.
Ukena, Luz. Sp.
973
(
halem.
,
1575
):
Den wellt ich gruͤssen vnd Eeren schon | Mitt einem subern Credentz | Fürztragen in aller reuerentz.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
das [...] unsers gnedigen herren [...] raͤte fúr uns [...] komen sind mit erscheinung ir credenzbriefs, der vor úns gelesen ist.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
die kaiserlichen rät [...] haben mit ainer zierlichen red inen ain credentz von dem kaiser überandtwurt.
Ebd. (zu
1530
):
da schickhet kai. maj. ain ritter [...] mit ainer credentz und instruction an ain erbaren rhat.
Ebd. (zu
1549
):
röm. kay. mt. het ime mit bevelch und credentz abgefertigt [...] und den credentz brief herausgezogen, dem statschreiber zuͤ verlesen geben.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Erstlichs, das sie neben überantwortung der credenzgeschrift dem Bajazeto grus und alles hail ansagen wellen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wardt geschickt bischoff Raymundus [...] mit briefen und credentzen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
ist ain kunkliche ambasiat mit ainer credenz vom römischen küng [...] komen.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
162, 12
(
moobd.
,
1500
):
da unnser hawbtman [...] derselben sachen halben mit in [...] auf unser instruction und credentzbrief [...] reden und hanndeln werden.
Hertel, UB Magdeb. ;
Gille u. a., M. Beheim
453, 1555
;
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
4988
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 318, 38
;
Vgl. ferner s. v.  2.