canon,
der
;
lat. Flexion;
aus
lat.
canōn
›Regel, Richtschnur‹
(
Georges
1, 962
).
1.
›maßgebliche Vorschrift; geistliches Recht, Kirchengesetz‹.
Wortbildungen:
canonie
,
canonikat
jeweils ›Domherrenwürde‹,
canonicist
›Verfechter der traditionellen Lehre innerhalbs eines Fachgebietes‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1393
):
wart in der selben zit da selbes gestiftet ein canonie von nuwen uf.
Enders, Eberlin (o. O. [
1521
]):
ein hochgelerter frummer man sagt, do er jnstalliert wurd zuͦ einem Canonicat [...] gedunckt jn tausent teufel weren in jn gefallen.
Sudhoff, Paracelsus (
1531
/
5
):
so sie philosophi für poeten werent und anatomisten für canonicisten [...] so wurden sie in den dingen recht aufbauen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Geistlich recht vnd canones haben angehebt die Apostel vnd ander erst Regierer der kirch.
Schib, Urk. Laufenb.
363, 79
(
halem.
,
1620
):
solle [...] vermög innhalt der canonum [...] ein ahnfang gemacht [...] werden.
2.
›festgelegter Ablauf der Messe, Meßliturgie‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
um 1524
/
7
):
ist ir auch ein groß tötlich geschwür am canon gewachsen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Da er nun an den Canon kam, da kam der Tuͦffel [...] zuͦ dem Altar.
Buijssen, Dur. Rat.
8, 24
(
moobd.
,
1384
):
In dem canon list man daz Jacobus [...] und Basilius [...] haben uns geschriben di ordenunge.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
als offt er mit andacht pflag messe zelesen, so ward er in canone, das ist in der stilmesse.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
im heiligen Canon, der in seiner substanntz durch die apostel awfgerücht vnd geordent ist.
Schade, a. a. O. ;
Bolte, a. a. O. ;
Buijssen, a. a. O.
17, 17
;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 107/8
;
Goertz, Liturgie.
1977, 133
.