burgfriede,
der
;
-s/-n
,
burgfrieden,
der
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
burcvride
›Burgfriede; das um eine Burg, Stadt liegende Gebiet, in welchem der Frieden gehalten werden mußte‹
().
– Gehäuft in Urkunden und Rechtsschriften.
1.
›Frieden, Rechtssicherheit innerhalb einer Burg, Stadt‹;
zu .
Syntagmen:
den b. halten / machen
.

Belegblock:

Opel, Spittendorf f. (
osächs.
,
um 1480
):
uff dem rathause ist bochfriede.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
117, 16
(
nobd.
,
1427
/
1503
):
das von alter her sey komen, das ein gemein zusamen haben gelobt, eynen burgkfridt zu halten.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
240, 29
(
nobd.
,
1405
/
7
):
Ez ist der Kemater zu einem obman den Wildensteinern umb einen burckfrit zu machen.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 599, 34
(
schwäb.
,
1644
):
Wo nemblich auf die violation des burgfridens im schloß im innern hoff die abhawung der hand, im aussenhoff aber ie nach gestaltsambe der tat doppelte oder gar 4fache straff gesetzt ist.
Leisi, Thurg. UB
7, 422, 24
(
halem.
,
1385
):
das wir alle ainen schlehten, ungevarlichen burgfryd halten und laisten.
2.
›Bereich um eine Burg, Stadt, in dem Frieden gehalten werden mußte, sowie der entsprechende Rechtsbereich‹;
zu .
Syntagmen:
einen b. geben / verheren, b
. (Subj.)
anfangen; in einem b. bleiben / liegen / sitzen, aus einem b. ziehen
.
Wortbildungen:
burgfriedgut
(16. Jh.),
burgfriedkreuz
als Grenzmarkierung,
burgfriedsbereinung
›Feststellung der Grenzen eines Burgfriedens‹ (17. Jh.),
burgfriedsgerechtigkeit
(17. Jh.),
burgfriedsgezirk
›Umkreis des Burgfriedens‹ (a. 1662),
burgfriedsgrabe
(15. Jh.),
burgfriedshochheit
›Hoheit in einem Burgfrieden‹ (17. Jh.).

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1487
):
ind do in min huis ind burchfreden komen sint in mime afwesen ind mir mine huisrait ind goit genomen.
Loersch, Weist. Boppard (
mosfrk.
,
1509
):
der betzirck deß burgfriedenß ist abgesteint umb daß schloß Durenbergh.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1468
):
doch daz sy die burgfriden und banzune an den stetten und enden, da sy wonende und gesessen seindt, so deß noit geschee, ungeverlichen wol mugen helffen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
in dem jar sind auf der rechsvesten und dem burkfrid zu Nurmberg amptleut gewest Wilhem Derrer und Ludwig Schnoͤd.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 802, 26
(
schwäb.
,
1610
):
Was sich [...] im schloß alhie und so weit deßelben burgfrid und einfang sich erstreckt, zuetragen wurde, das soll alles mit der gesetzten poen doppelt angezogen und gestrafft werden.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
woͤllen von nüwen / das alle vnd yede vnsere burgere vñ eydspflichtigen / ligende guͤter die in vnse obrikeit vnd dem burgfriden diser Statt Fryburg / vñ ouch vsserthalb [...] gelegen vnd begriffen sind.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1391
):
der ewigen gelt in unserr stat ze Munichen aws häwsern, hofsteten, ängern, gaertten und aeckern hab und auch vor der stat, das in dem purckfrid doselbs ligt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die Franken verherten alda den burgfrid und kerten herauf auf Trier.
Rintelen, B. Walther
9, 24
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Irrungen [...] von wegen der Gründt, so in dem Purkfridt zu Wien gelegen seindt.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1570
):
Nu ist vermerkt die pimärk unsers landgerichts im Muerztal, auch die purkfrid der märkt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1673
):
Beschäch dann, daß schedlich leit in purgfrid gefangen wurden, die soll derselbig richter des purgfridts nicht ledig lassen ohne urlaub [...] eines landrichters.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1484
):
die muͤssen es all verzollen, ausgenomen, welche in purckfrid zuͤ Gufidawn sitzen, die geben nicht.
Bastian u. a., Regensb. UB
75, 24
(
oobd.
,
1356
):
Wir suͤllen auch in derselben zit in deu stat noch in den purchfrid nimmer chomen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
250, 24
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
ob ein schedleich man gejagt wurd auf das aygen vnd kem in den puerkchfrid [...] so sol im ein richter antwurtten.