1
bolz,
der
;
-es
, auch
-en/-en
, auch
+ Uml.
1.
›(gefiederter) Pfeil für Bogen und Armbrust‹; auch ütr.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
den b. ausziehen / befedern / fiedern / schiessen / stecken lassen / tragen
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12755
(
rib.
,
1444
):
Ind hadde vloegele de sij up sloich | Bereyt up an die wolken zo vliegen, | Ind eynen langen boultz aen liegen | hielt sij in eynre hant hoge in de lucht.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Da fand der Bawr ein aͤsschen holtz, | War zaͤh vnd grad gleich einem Boltz.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1487
):
es sal auch nymandt mit zcwen bolczen ader mit eynes andern bolczen schiessen auch by obgeruͤrter pene.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Und dor uz dy dri besluzzen | Und uf Job dy boltzen schuzzen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
do stunt gevidert also ein bolz | gewachsin daz ture lebenes holz.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Sagitta Ein Pfeil oder Poltzen. Alæ sagittæ Die federn am Poltzen.
Pyritz, Minneburg
16
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Und auch ein wasser eben gros | Nahen by mir hin fließen, | In boltzes wise schießen | In ein gebirg.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Ich pin ein meir frisch und stolz | Und scheuß gern mit dem fleischem polz
(›männlichen Glied‹) |
Der gefidert ist mit zweien knoden | Und die knopf sein mit laub zwen hoden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
es sol auch ein ieglicher seinen geschriben poltz schiessen mit unsers schreibers hant beschriben.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 80, 2
(
Augsb.
1548
):
Hab ich gefiedert manchen boltz | Damit geschossen die warhait.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die armbruster befedern jhre boltzen mit geyerfedern.
Thiele, Minner. II,
13, 61
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Unmynn kann wonders vil | by furstenn, grossen herren. | sie schust zum aberzil | unnd acht nit ob etwan ein ferren | den bolcz latt sie bym aberzill lanng steckenn.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Rechtt als von der senwen vertt der boltz | Suss ylten dorss ain andren an.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1630
):
spant ainer ain stahl und thuet ain polz darauf, er treffe oder nicht, ist er umbs wandl fünf gulden.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2575
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Zwen böltz mit gefider unnd scharpfen viereggeten spitzen.
Bremer, Voc. opt.
1, 222
;
Schmitt, Ordo rerum
119, 39
;
275, 29
;
276, 31
;
Hulsius
B iiijr
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 25
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 716
;
Öst. Wb.
3, 590
.
2.
›dicker, runder Stift aus Holz oder Metall‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
1 m. Nyppen des kompthurs knecht von Birgelaw, als her unserm homeyster bolzen brochte.
Ukena, Zuger Trag.
280
(
halem.
,
1598
):
Ein schöner Baum ist das von Holtz | Grad vffgeschoßen wie ein bollz.
Eis, Gottfr. Pelzb.
163, 6
(
öoobd.
,
15. Jh.
):
giessen weyssen most daran vnd vorslachent das peyl gar wol vnd seczen einen polcz darauf, das es icht heraus var.
3.
›Biegung, Krümmung an Gliedern (z. B. Armen und Hüften) von Menschen und Tieren‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
268, 78
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zwai rechte lid messige peine | und die sein als zwen pölcz gerichtet schaun, | und ir knie scheiben seine | in rechter furmung, nit zu gross.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Das ander gleich ist der boltz des arms der hüfft die do ingont in ein hüle einer schüsselenn.
Hyrtl, Anatomie.
1884, 23
; Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 62
.