beidenhalb,
beiderhalb,
beide Formen auch mit epenthetischem
-t-
(
beidenthalb,
beiderthalb
) und mit finalem
-en
(
beidenhalben,
beiderhalben
) sowie auch finalem
-er
(
beidenhalber,
beiderhalber
),
Pronominaladj.
(1),
Indefinitpronomen
(2),
Adv.
(3; 4). Die Bestimmung der Wortart ist in einer Reihe von Belegen auf unterschiedliche Weise möglich. Nahezu paralleles Bedeutungsfeld s. v. .
1.
›beide, jeder von zwei sachlich zusammen gesehenen Bezugsgegenständen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
die rehten waren mere | beidenthalb er [Nicodemus] wiste.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
Wan von hoen bergen vluzet | Wazzer, daz sich schir irguzet | Zu beydenthalben syten.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
vrouwe, dine bruste beiderhalber sint recht geschaffen als bockes kalber, di beide zweselinge sint.
2.
›beide, jede der beiden im Kontext bereits genannten Bezugsgrößen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen her in iz ewige leben | Beidenthalben hat gegeben.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
durch waz got den menschen troste | und den engel nicht irloste | und si doch waren beidenthalben | durch ir hochvart gevallen.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Alsuss do die fürsten stritten | Und kumer baident halben litten.
Pfaff, Tristrant  (
Augsb.
1498
):
wie groß die lieb was, so kunden sy es doch beidenthalb helen.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1329
):
Und wer daz wıͤr ân fride und ân saͤtze wern gen einander unsereu lant paydenthalben.
Ebd.  (
1310
/
12
):
Welle aber er [schůler] vor dem iar aus der schůl in die andern gen, so geb peidenthalben gantzes lon, umb sein unstaet.
Ebd.  (
1340
):
dovon si paidenthalben moͤchten ze schaden choͤmen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
451, 4
 (
moobd.
,
1473
/
8
):
Nun morgens ward gescharet | der Chriechen her zue streit. | Als man des tags gewaret, | zogen sy paidenthalb hin auff dy weitt.
3.
›auf beiden Seiten, von beiden Seiten her‹ (jeweils in räumlichem Sinne).
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
beidenthalb des flumes, | Eins witgesazten rumes, | Stuent in vliziger zucht | Holz des libes.
Voc. inc. teut.
s ir
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Paidē halbē vtrobique.
Palm, Veter Buoch, (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Swar ich gan, da gant mine sunde vor mir vnd beidenthalp neben mir.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
Er kerte die hend umb ussnen und innen, do waz es bedenthalp ein wunneklicher anblik.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203r, 28
 (Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Dem siechen sint die ober brawen swaͤr, […] die tinne / schlaffent jm bedenthalb bi den oren.
Chron. Strassb.  (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do was das stürmen gros und schussent bedenthalp vaste, das zů beden siten gros schade geschach.
Vgl. ferner s. v.  3.
4.
›von beiden Elternseiten her, von beiden Geschäfts-, Handlungspartnern her‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Stirbet eyn kynt vnd das lessit gut vnd erbe. vnde lessit ouch tzwene vettiren. den eynen eynent halben synes vatir brudir. vnd den andirn beyden halben synes vatir brudir von vatir vnd von mutir vngetzweyget.
Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
,
E. 14. Jh.
):
Der sippe sy verwagend | Baidentthalber do sich.