befielen,
V.;
zu
mhd.
vil
›viel‹
(
BMZ
1, 314
).
– Im späteren Frnhd. nur noch vereinzelt belegt; gehäuft Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
1.
›jn. verdrießen, jm. zu viel werden, jn. belasten‹.
Phraseme:
als es euch
(Akk.)
nicht befielt
›wenn es euch nichts ausmacht, wenn es euch nicht verdrießt‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,
1
 34.
Syntagmen:
jn. e. S
. (Gen.; z. B.
des dienstes / streites / schmerzen, der gabe / tugend
)
b
.;
jn. etw
. (Nom.; z. B.
es, wenig, rede / steuer / tugend
)
b
.;
jm. etw
. (Nom.)
b
.; oft Konstruktion mit
nicht
, aus den Belegen ist dann nicht erkennbar, ob Negationspartikel oder nominaler Gebrauch (mit abhängigem Gen.) vorliegt; mehrfach Verwendung des Wortes in Reimbindung:
mich nicht befielt, was du wilt
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der [strîte] mich allir zu vorjên | und zu schribene bevilt.
Toeppen, Ständetage Preußen 5, 
690, 18
(
preuß.
,
1522
):
darin wolten sich sein f. g. mit eigner person nichts befilhen oder thauren lassen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz dich des smerzen niht bevilt.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
so ist Maria ein deckekleit, | di alle sunde gar bevilt.
ab iz uch nicht bevilt, | nim din harnisch und den schilt.
ab iz uch nicht bevilde, | wie ich hie zu han gedacht.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Also lange als du wilt, | Daz mir durch dich nicht bevilt.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
wie hoch sin fligen wirt gezilt, | den valken doch dez nit bevilt.
Brinkmann, Bad. Weist.  (
rhfrk.
,
1606
):
das ihme doch anfenglich bewundert und beschwert und bevilet.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 48, 12
(
nobd.
,
1464
):
machen also ein […] haufen des stewͤergelts, das die stewer oft manchen bevilet.
Barack, Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Darzuo lat er unfuor in sinem hus triben | Mit mannen und mit wiben, | […] | Mit toban, walan und spilan; | Der tuot in kains befilan.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
mich nütt befiltt | Was du, miltte magett, wiltt.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Also milte was sin můt, | […] | Das in nút bevilte | Kainerschlachte milte.
Ich tůn vil gerne was du wilt | (Dekaines dienstes mich bevilt).
Anderson u. a., Flugschrr. 10, 
3, 25
(
Zürich
1524
):
das vns wenig beuilte was diser oder iener schatzte.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
es wurd dich beuilhen, | Wann es ist so manicherlay.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das der jünger […] sich hieran nichs welte lasen befeilen oder betauren.
Gereke, Seifrits Alex.
8084
(
oobd.
, Hs.
1466
):
edler herre mein, | mich bevilt der gab dein.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
103, 4
 (
moobd.
,
1473
/
8
):
kainr arbait mich nu nicht gen ew̃ bevilt.
Klein, Oswald
83, 36
(
oobd.
,
1431
/
2
):
von irem kloben mich bevilt, | des gümpels er zu dick begert.
Fischer, a. a. O. ; ; ;
v. Groote, Muskatblut ;
Reissenberger, a. a. O. ; ; ;
Pyritz, Minneburg 
2274
;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Lemmer, Brant. Narrensch. 
80, 9
;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp. 
501
;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ; ; ;
Barack, Teufels Netz  Var.;
Päpke, a. a. O. ;
Koppitz, a. a. O. ; ; ;
Thiele, Minner. II, 
1, 14
;
5, 106
;
Gereke, a. a. O.
5356
;
6574
;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. I, 
497
; Br. II, 
2527
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›sich über etw. sorgen, Kummer, Gram über etw. empfinden‹; im Unterschied zu 1 mit persönlichem Subj., das allerdings in den beiden zuletzt zitierten Belegen durch einen pars pro toto ersetzt ist. Der zuerst zitierte Beleg bereitet semantische Probleme, wohl: ›überfordert sein‹.

Belegblock:

v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Frauwe Eue befilt, si doch nit hilt | was ir gebot der zarte got.
mein hertz noch nye beuilet | das ich ir sung ain liedt.
vnd weis wol wes | min hertz befilt, manch mentsche daz stilt | syme neesten abe syne ere.
3.
der folgende Beleg ist schwer zuzuordnen; falls zu
befielen
, dann: ›etw. überwuchernd ersticken‹; möglicherweise zu mhd.
bevellen
›zu Fall bringen‹ (), dann würde die
i
-Schreibung durch den Reimzwang bedingt sein.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
sehet wie ir vrucht suche stillet | und allez ungemach bevillet.