2
befaren,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
varn
›bewegen‹
().
1.
›etw. (ein Grundstück o. ä.) beziehen und dadurch in Besitz nehmen, bewirtschaften‹.
Md.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
den acker, das erbe / gut
(mehrfach)
/ haus b
.

Belegblock:

Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 224, 24
(
omd.
,
1427
):
Eyn Prusch […] befure angestorben gut in unsir kirchen lande.
Ebd.
460, 29
(
1432
):
das sie von […] ires liebes unmechtikeit wegen dieselben gutter nicht kan betzyhen, befaren noch vorwesen.
Ebd.
588, 5
(
1435
):
wurde ouch eyn schulcze zemeliche kouffe loszen zcugeen und sulchs gut loszin befaren, der sal vorfallen seyn [X mark].
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 81, 30
;
160, 12
;
163, 14
(jeweils Regestbelege);
Preuss. Wb. (Z)
1, 456
.
2.
›(in eine Grube) einfahren, um sie prüfend in Augenschein zu nehmen‹; metonymisch: ›etw. (eine Grube) besichtigen, prüfen‹.
Md.; Rechts- und Wirtschaftstexte.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr. 
102, 21
(
omd.
,
um 1559
):
sollen berckmeister […] die gebrechen aufs fleissigist befharen und besichtigen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
Die geschwornen sollen, so oft solchs die notturft erfordert, ein iegliche zech befaren.
Ebd. (
1537
):
dass […] die gewercken ire gruben vor dem auflassen sollen befaren lassen.
Ebd. (
1644
):
nachdeme sie laut bergordnung monatlich die bergwerk befahren und besichtigen theten.
Ebd. (
1657
):
belangende all 14tägige befahrung des bergwerks soll es auch billich der alten bergordnung nach geschehen und alle 14 tage selbiger nach das bergwerk befahren werden.
Löscher, a. a. O.
105, 12
;
Wutke, a. a. O. ; ;
3.
›jm. Fuhrdienste leisten‹.
Syntagmen:
den vater b
.
Wortbildungen:
2
befarung
2 (a. 1580).

Belegblock:

4.
als Part. Adj.
befart
(mit Gen.) ›in Kenntnis von etw., im Wissen um etw.‹.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Als nun schenk Eberhart […] wider zu lande kommen und aller gelegenhait befart, hat er unverzogenlichen die ober herrschaft Erbach […] ingenomen.