bagstein,
der
;
zu
1
;
starke schreibsprachliche Deformation der Belege spricht trotz der Wortsippe
bag / bagen / bagstein
für etymologische Undurchsichtigkeit:
-a/o-, -g/ -k/-ch
-Variation.
›Schandstein, ein Stein, der insbesondere von zänkischen Frauen getragen werden mußte‹.
Oobd.; bis 16. Jh.; oft Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
1495
):
Welches frauensbild in dem aigen freflichen handelt mit ihrer nachbauern, die soll tragen den pagstain von der khirchen biss zu dem creuz vor dem aigen; als oft sie rastet, so wers verfallen 72 pfening zu wandl.
Chron. baier. Städte. Mühld. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wie man den pagstain tragen sol. Welleich leicht weip pagent mit den worten, di si vermeiden solten, wider ain purgerinn oder wider ir genoͤzzin, der sol der fronpot den pagstain an irn hals hengen und sol si von gazzen ze gazzen traiben umb ir unnuͤtzes pagen mit ainem gartt und di stat verpoten, daz ist ir puͤzz.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
welche under inen baiden vällig ist, die soll den pachstain tragen, die soll auch das verpuessen.
Ebd. (
1. H. 16. Jh.
):
die sollen zu straff ân ainiches aufziehen oder verlengerung den pockenstain herumb tragen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
wan zwai weiber mit einander kriegten und aine der andern verbotene wart gäben, die sollen den pachstain tragen.
Mollay, Ofner Stadtr.
155, 6
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
dÿ sol den bagstain tragen v̈ber ir achsel auf dem rugk von dem Rathaus hin vmb für sand Iorgen kirchen vnd hin widerr zu dem Rathaus.
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;