almende
(starke Formenvielfalt:
(2)
alman(d), almain, almeinde, almunde, almut
; geographisch nicht zu einem Bild zu ordnen),
die
;
-Ø/-Ø
, selten
-n.
– Wobd./Rhfrk.; meist rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte, auch Chroniken; entsprechendes gilt für das gesamte Wortbildungsfeld.
1.
›Allmende, ungeteiltes Gemeindeeigentum an Weide, Wald, Wasser, Straßen, das von den Nutzungsberechtigten auf unterschiedliche Weise, meist selbst, oft auch durch Verpachtung bewirtschaftet wurde‹; daran anschließend Generalisierung zu ›Besitz (z. B. Straße), dessen rechtliche Zugehörigkeit nicht jedermann durchsichtig ist und deshalb als Allgemeingut aufgefaßt werden kann‹. Metonymien:
a) ›Anrecht auf Nutzung von Gemeindeeigentum‹;
b) ›Einkünfte aus der Allmendverpachtung‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
die a. handhaben / behalten; a. sein armen und reichen offen; trinkstube auf die a. bauen, etw. auf der a. bauen
(›anbauen‹),
vieh auf der a. weiden, schafe auf die a. treiben, schweine auf der a. haben; stos um die a.; a. des dorfes; gemeine
(mehrmals)
a.
Wortbildungen:
almendacker
,
almendbaum
,
almendbeschreibung
,
almendbegehung
›Allmendumgang zur Bestätigung der Grenzen‹,
almendbuch
›Allmendregister‹,
almendfeld
,
almendgarten
,
almendgefälle
,
almendgerechtigkeit
,
almendkrautgarten
›Garten in einer Allmende‹,
almendobst
,
almendplaz
,
almendrecht
,
almendsäckel
,
almendumgang
,
almendumgehung
,
almendwald
,
almendwasser
,
almendweide
,
almendweistum
,
almendwiese
,
almendzaun
,
almendzins
›Zins für besondere Allmendnutzung‹.
Zur Sache:
Bader, Dorfgenossensch.
1962, 475
;
Lex. d. Mal.
1, 439/40
; ; ; .

Belegblock:

˹Metonymisch:
Wolf, Gesetze Frankf.
323
(
hess.
,
1489
):
So man hinfur almeyen oder andere des rats gefelle von der stede wegen verlihen wille.
˺
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
sollent auch soliche notze und felle und renten, iz si von almende oder anders, vorbaß in die gemein rechenunge [...] fallen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
88, 1
(
rhfrk.
, o. J.):
Dargegen sollen die gemein dem schaffmeister dis ortes geben die gemeine allmenden oder welden in dorf.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
verbot man, daz nieman keinen uberhang me machen sol uber die almende.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1550
):
Die müller sollen schwein haben vier in der steigen und vier uff der almeind.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1402
):
So denn uon der almende wegen, da vͥns fuͥrkomen was, wie das si almende, geleͣgen uor ir stat, die doch armen und richen glich ligen und offen sin sol, [...] rebgarten und matten dar vß gemacht.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1430
):
die selben [...] gerichte [...] soͤllend úns [...] zů gemeiner hand dienen, es sy an hoͤltzern, welden, almenden, wunnen, weyden.
˹Ütr. bei Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Er wond, ir rubinrotter mund | Der wer almente worden.
˺
Kollnig, a. a. O.
15, 36
;
21, 21
;
34, 18
;
50, 35
;
53, 8
;
64, 41
;
66, 3
;
74, 43
;
105, 1
;
284, 25/26
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Roder, Stadtr. Villingen ; ;
Leisi, Thurg. UB
5, 275, 7
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Graf-Fuchs, a. a. O. ; ; ; ;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ; ; ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 313, 27
;
Bad. Wb.
1, 33
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 62
;
2.
›die nach Rechten geteilte Sommerweide‹.

Belegblock:

Vorarlb. Wb.
1, 62
.