sterzen,
starzen,
in 1 Beleg mit
o-
Schreibung,
V.
– Gehäuft obd.
1.
›etw. emporrichten, ragen machen; etw. / sich aufrichten; starren, strotzen‹.
Phraseme:
sterzend vol
.
Syntagmen:
vor hochfart / feiste / völle, von überflus s.; den schwanz / zagel, das messer / schwert, die hörner s., sich s
. ›aufrichten‹;
die rebzeinen
(Subj.)
s
. ›(vor Frost) starren‹,
der märz s
. ›sich jm. entgegenstellen (ütr.)‹,
das fleisch s
. ›strotzen‹.
Wortbildungen:
sterzung
›Schwanz (von Vögeln)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wenn einer ein Schwert treget und allein ist, mag er das Schwert blos oder nicht blos tragen, mags stertzen oder nicht stertzen, da ligt wenig an.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
15. Jh.
):
So storzen ir die milchflaschen, | Reht samm zwu lere sateltaschen.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
3244
(
Straßb.
1594
):
Jr solten schir im merzen auch, | [...] | Zwen degen vor forcht um euch schürzen, | Und gegen dem merz, der sterzt, stürzen.
Wiessner, Wittenw. Ring
1435
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Die hürner ward sie [kuo] stertzen, | Lüejen und auch rauschen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Startzen / Sackvoll sein / Sich plaͤyen. Turgere. Startzend voll / Gesteckt voll
[von Sachen].
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
so ist es zuͦ rainigen mit den federn des adlers oder mit aines ieden starcken gefúgels, die ain startzung hond.
die reb zain fúrchtend das ysenn, wann sy noch von nechtlichen riffen und gefrúrinen startzend.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
26, 27
(
noobd.
,
1347
/
50
):
als der waltohs seinen zagel stertzt, so macht er ainen halben kraiz.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
16, 15
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›ziellos hin und her laufen, wandern, umherschweifen‹; logische Verbindung mit 1 kaum nachvollziehbar (vgl. ).
Bedeutungsverwandte:
vgl. , (V.) 4.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das gemain unzogen teutsch kriegsvolk [...] lief von den fendlen, sterzt hin und her on alle ordnung.
den Baiern, so bisher on gewiß haus und hof überal wie die zigeuner lange zeit gesterzt warn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1582
):
Die sterzenden lantsknecht der wirt oder ander uber ain nacht nit beherbergen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1565
):
Der starken stolzen pettler halben, die durch die land und all jarmärkt ausziechen, auch perg und tal stërzen und hausiern, daz soll nit gestatt werden.