odmut,
der / die
,
odmüte,
die
;
zum Bw
od-
und seiner möglichen etymologischen Zuordnung s.
Splett, Ahd. Wb.
1, 2, 682
;
BMZ
2, 1, 262
;
2, 1, 430
f.; ;
; die dort jeweils angenommene Zuordnung von
od-
zu
öde
ist motivationell zwar möglich, bereitet dennoch Schwierigkeiten infolge weitgehender Undurchsichtigkeit; diese kann als Grund für die Gebrauchseinschränkungen in Raum und Zeit angesehen werden.
›Demut, Haltung des geduldigen, ergebenen, liebenden Sich-Unterordnens, wie sie der Seins- und Wesensweise
gottes
, Jesus Christus, der Jungfrau Maria zugeschrieben wird, sich im Kreuzestod Christi beweist und dem Menschen als Sicherung gegen
hochmut
vermittelt und damit als zu befolgende
tugend
vorgegeben ist‹; mehrfach in bildlichen und metaphorischen Zusammenhängen gebraucht.
Nrddt. / wmd.; im 15. Jh. auslaufend; vorwiegend Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, oft gebundener Form.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. ,  2.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz tet sin
[Christi]
senfte otmute | und sin gotlich gute.
daz er da wider mit rehte | mit gotlicher gute | mit geduldiger odmute | an dem holze worde uberdiget.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Du bist gerechtikeit ein sunne, | Ein vinder allir gute, | Wurzele der otmute.
Wen sie [Zwo tugent] sin worzel aller gute: | Daz ist ware minne, war otmute.
Der warheit wider vechten, | Dar sie [irrere] so sempfte bilde tuen | Als ob sie kranc sin als ein huen | Und als ein lamb otmute.
Ob min schepper durch sin otmut | Sin gnade zu mir getut, | Als her an dem cruce tet.
Thiele, Minner. II,
26, 175
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
voert had her Amor in syn heer | her Oetmoet und her Eren gheer; | by desen waz her Ootmoet; | daz sietmen dicke wyl wesen guͦt | daz Oetmuoet den hoemoedigen dwingt, | daz her nicht zuͦ ho enspringt.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
deser stein der othmute sich glichet; | di ist vor daz vallende obil gut, | daz den menschen vallen tut, | [...] | deser ture stein durch wunder | bezeichent Marien besunder, | di an irre otmute was | ie volkomen als ich las.
herre, von diner odmude iz komet, | daz wir alle nach loufen | und dir din rich abekoufen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 74, 43
(
rib.
,
1491
):
dat dat gemein volk mit innicheit ind gueder andacht den pastoern ind priestern na volgen barvoisch [...] mit sulcher andacht ind oitmoit, as ein ieder best kan.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
An deme uffstigene und an dem nederstigine der engele mogen wir ane zwivel daz verstan daz wir mit otmutde nider stigen und mit otmutde off stigen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4410
.