michi,
das / die
;
etymologisch unklar;
vgl. f.; 6, 2565.
›eine rechtlich abgesicherte soziale Einrichtung für
gemeinder
l (der Stadt Überlingen), deren Status zwischen
bürger
und
eigenleuten
zu verorten ist‹; als Metonymien: ›dafür zuständige Behörde‹; ›das zugehörige Recht‹.
Syntagmen:
jm. das / die m. verleihen / versagen
;
die stübleinsherren an der m. sitzen, j. in der m. sein, jn. in das m. annemen
;
in der m. seshaft
.
Wortbildungen:
michibuch
,
michifrau
,
michigeld
,
michiherre
,
michiman
(Pl.
michileute
; dazu Synt.:
die michileute verzeichnen
;
der michiman manrecht mitbringen, etw. / nichts zu michi geben,
[eine Anzahl]
tische mit leuten laden, einen eid schweren, das [...]
;
der angenommene michiman
;
die ordnung der michileute
),
michirodel.

Belegblock:

Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1520
):
wöllich personen von meinen hern in das michi nit angenomen, [...], dieselben sollen fürter alhie weder in dienst noch ander weg ufgenomen [...] werden.
Wa aber jemands, so in der michi ist, [...] an andere orth ziehen will, daß oder dieselben sollen [...] den zehenden pfening zue abzug geben.
Ebd. (
1587
):
das fürohin kain burger mer dann acht, und ain michimann funf tisch mit leuten [...] laden.
Ebd. (
1520
):
Wo aber jemands alhie, [...], burger oder michimann, todts ableibte [...].
Volgt die ordnung der michileut. Item an sant Martinstag umb 12 uhrn sitzend beed stiblinßherrn [...] an der michi und nemen das von jedem, so von meinen herrn angenomen, ein, wie hernachvolgt: [...] item von ainem, der zuͦ gmainden reben bawt, von jeder hofstatt 1 ℔ ₰; so aber ein michiman aigen reben hette und dannocht zuͦ gmainden reben bawte, soll er von den aignen nichzit zuͦ michi geben.
Ebd. (
1552
/
1609
):
und soll ain jeder Bärg, so man das michi verleicht, [...] die ordnung deß michiherrn [...] zuͦsagen.
Ebd. (
1554
):
so ain rath die spend zuͦ geben zuͦlost, sollen die spendpfleger [...] alle burger, michilait [...] und irer burger aigenleuth [...] schriftlich verzaichnet durch irn fürtrager übergeben.