gefärlich,
Adj.,
gefärlichen,
Adv.;
zu
mhd.
geværlîch(e)
›hinterlistig, verfänglich, parteiisch‹
().
1.
›arglistig, hinterhältig, böswillig, betrügerisch, absichtlich, vorsätzlich‹.
Urkunden, Rechtstexte, Chroniken.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1, .
Syntagmen:
etw. gefärlicher weise
›in böser Absicht, vorsätzlich, unrechtmäßig‹
tun
.

Belegblock:

Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1659
):
so einer uber gegenwertigen gesetzten stein gefährlicher mutwilliger weis ubervortelt, der solle in der vogtsherren hohe straf angenomen werden.
Küther, UB Frauensee
413, 32
(
thür.
,
1540
):
doch das der gefangenn von dem ort furderlich gefordert, damit dan auch gevarlich nit vertzogen werden soll.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
5
):
also gar geferlich den von Nürmberg zu gesetzt ward von diesen fürsten.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
was sich in der vrgicht vnd aller erkundigunge findet, sol eigentlich aufgeschriben, dem ancleger [...] eroffent vnd vff sein begere abschrifft gegeben vnd geverlich nit verzogen oder verhalten werden.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
wer daz uͥberfuͤr oder welher also gevarliche mit gedingde hin dan gesundret, uͥberhebt und us gesetzt wurd, der sol und muͦz ain jar von der stat sin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1398
):
es weren ainer oder mer, der gevarlichen darwider redt oder täte.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1484
):
ob einer oder mehr im closter oder dorf gefarlich giengen und sich nit wolten nennen, zu den soll man greyfen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
als sie ainem ersamen rat der stat Augspurg hie geschworen haben, ir leib und guͦt geverlicher weis nit zuͦ verenderen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1525
):
Wo man aber die rouber oder roubgütter behuset oder gevorlicher wysz furschickt, sollen die selben inn die fuszstapffen der rouber gestelt werden.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1529
):
wo er mangel gsicht an den eegoumern, sy dem amptman anzoͤugen, und wo dieselben gefahrlich liederlich waͤrent, wie ein thaͤtter straffen.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 571, 39
(
halem.
,
um 1541
):
das alles soll under sy [...] nach marchzal glychlich und one gefarlichen fortel geteylt werden.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
Ob aber ein amptman oder vogt solichs gevarlich verswige, das sol im ze schaden dienen.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Do der pabst sach, das sy gefärlich in den sachhen waren, do verkündet er herczogen Tassilon in den pan.
Den selben grafen erslugen dy Ungeren als ein solichen, der sy gevärlich aus irem lande het gefürt.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
do ward er erschlagen als einer, der sie gefärlich verfürt hiet.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
Ob ainer oder aine gieng an ains frumen mans haus und lusnet an ainem venster geverlich was man im haus redet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1494
):
so mag die herschaft denselben pauern zu ainem jeden jar entsezen, und ob er in das gut gefärlichen verwügst hette, darumben pfenden.
Ebd. (
m/soobd.
, Hs.
16. Jh.
):
welche aber das geverlich ubertretten und nit recht hielten, der ist als oft fünf und sechzig pfunt pfening verfallen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
1673
):
wer gefährlich marchstein ibersezt oder auspaut, waß der darumb schuldig sei.
2.
›Gefahr drohend/bringend, bedrohlich, gefahrvoll, gefährlich; Schaden bringend, schädlich; schwierig, kompliziert‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.), (Adj.), (Adj.) 2.
Syntagmen:
jm. g. sein
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
76, 1046
(
Magdeb.
1608
):
jch schwimm auch im Wasser vnd Wind / | Die mir nicht mehr gefehrlich sind.
Ebd.
574, 2160
:
Es ist gahr ein gefehrlich ding / | Das wir mit Meusen wollen kriegen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Mein bosheit vieler missethat | Gefehrlich mich ergriffen hat.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
dieweil die zween Ritter sehr hefftig verwund, vnd jhre wunden etwas schädlich vnd gefährlich waren, verzoge man vnnd setzt hindersich alle freud.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Gleichwohl aber könte sich ein auswertiger Potentate zu einem gefaͤhrlichen Buͤndniße verstanden haben.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
944
(
Nürnb.
1613
):
Der Schad wirdt nicht so gfaͤrlich seyn.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Es sey eine schwere und gefaͤhrliche sache / daß er allein von soviel andern urtheilen / und einen aussuchen solte / der allen gefalle.
Anderson u. a., Flugschrr.
9, 5, 16
([
Straßb.
]
1524
):
Dieweyl aber yetzt zuͦ disen letste͂ geferliche͂ zeyte͂ / sich groß irrung vnd spen yntrage͂.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 777, 17
(
schwäb.
,
1622
):
es soll niemandts kein dorrholz ubernacht [...] in dem offen dörren ald ander dergleichen gefahrlich ding in bach- oder kaheloffen machen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Wa [...] man sich erkunden mag, das er kurtzlich vor dem prandt heliger vnnd verdechtlicher weise mit vngewonlichen verdechtlichen vnd geferlichenn feurwercken [...] vmbgangen ist.