boben,
boven,
Adv.
(1-2),
Präp.
(3-5);
zu
mhd.
boben(e)
, dies kontrahiert aus
bi obene
().
– Md./nrddt.
1.
›oben, oberhalb von einem Bezugspunkt, -raum, darüber‹; häufig in Verbindung mit
da
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swer icht minnet boben Got, | Das iz zu abgot im irkorn, | Und mus sin eweclich verlorn.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Mit der [himel vart] Got Crist hat gecleit | Ho des menschen werdekeit | Und gesaczt ob alle ding | Boben uf der himel ring | Und ob aller himel dach.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
142, 34
(
preuß.
,
1437
):
92 leste alt haber und do boben als vil neuw haber bis zcum neuwen.
Eis, Albrants Roßarzneib.
136, 13
(
preuß.
,
2. H. 15. Jh.
):
nym czwene buckene rymen und bynt is veste boben und nedene unnd sneyt uff die bewle.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
seht der sterne den si gesehen hatten in Oriente, der [...] stûnt dâ bobene, dâ daz kint was.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
19, 25
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der tysym [...] hot czwene czene bobin unde czwene benydin unde di sint lank unde scharf.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ein reboc, der da sere | Lief uz der sunnen resten | Boben uf erden vesten.
Eis, Gottfr. Pelzb.
133, 15
(
nobd.
/
thür.
,
3. V. 14. Jh.
):
wen si begynnen czu sydin, so swebit eczwas wassirs bobin.
2.
phras.:
von boben
›von oben, von einem Bezugspunkt, -raum herab‹.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
98, 28
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ir sullit siczyn in der stat biz ir geclarit werdit mit der tugende von bobene.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Der lute selen und ir zal | Dy von boben her zu tal | Den lichamen ingegozzen | Sint von Gotes hant gevlozzen.
Von boben her eyn hayl
[›Hagel‹]
zusla | Sinen ouwest, daz er verga.
3.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (meist im Dat., seltener im Gen.) die räumliche Situierung einer Bezugsgröße oberhalb einer Fläche, eines Raumgebildes, eines Körpers, ›oberhalb e. S.‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Bobn der archen sunder val | Swebet der gnaden gral.
Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron.
4319
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
di Prúzin hattin dô | eine burc gelegin sô | bobin Torûn der Wîzlin nâ.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
181
(
rib.
,
1444
):
dae van sij in vloegele machten | Ind vloegen up mit groisser achten | Boven Cherubin tzer stat wert in.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ich sult miner moder die hant boven dem heubt halten.
Burkhardt, UB Arnstadt (
thür.
,
1419
):
Helmbolt einen schilling von eime wingarten poben dem garthuesze in der masze.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Boben deme wasser was die lufft unde do pobir das fewer.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dy von stogkhusen, dy buweten dy littenborgk poben vispach.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
Herre, bistû iz, sô heiz mich zů dir kůmen bobin den wazzeren.
Gerhard, Hist. alde e
1564
(
omd.
,
um 1340
):
Aber der iachant also fin | Bedutet sunder schimel | Den allerobirsten himel, | Do got wont ob alle ding | Boben al des himels ring.
4.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (meist im Akk.), daß ein Geschehen oder Sein über einen bestimmten Zeitraum hin gilt.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
119, 17
(
thür.
,
1474
):
hadt danne dyselbin gabe unde uffreychunge pobin jar unde tag unde lenger ane eyns idermans rechte weddersprache bestanden.
5.
kennzeichnet mit folgendem Nomen (meist im Akk., seltener im Dat.) ein Geschehen, das über ein bestimmtes Maß hinausgeht.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn man mach sinen schůldere in me jare twies anspreken, So daz her bouen sine nodtorft nicht wen drittich pennige ne habe.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
282, 15
(
preuß.
,
1412
):
das der smedemeyster me entpfangen hat boben syne notdorft, dy im geborte off das elfte jor.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
it is geschreven in den geistlichen rechten, dat were ein buschof sal werden, der soulde alt sin boven 30 jair.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
196, 16
(
thür.
,
1474
):
Abir pobin syben manne geczügen gehet keynn hocher geczugkeniß.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz ich dich liebe haben muze boven alle dinch und minen nesten als mich selben.
Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 215, 37
(
md.
,
1416
):
das lichtvertige gesellen [...] mortbranten und roubten adir beschatczten bobin ere under recht.