beleumden,
beleumen,
V.,
meist als
part. Adj.
belegt;
starke Schreibvariation wegen etymologischer Undurchsichtigkeit: statt
leu(m)-
(zur Etymologie:
Kluge/S.
1989, 1993, 440
) auch
lude-
(volksetymologisch zu
leute
), die
germ.
Dentalerweiterung der Wurzel teilweise auf
-munt
bezogen;
Schreibungen mit und ohne Nasal, mit und ohne
-d-
oder
-t-
.
1.
›jn. verleumden, in üblen Ruf bringen‹, mit Tendenz zu ›jn. beschreien, verklagen‹; als part. Adj.
beleumdet
1: ›in schlechtem Ruf stehend, als zwielichtig eingeschätzt, übel beleumundet, gesetzeswidrigen Handelns verdächtig‹.
Bedeutungsverwandte
(zum part. Adj.):  1,  2.
Gegensätze:
(jeweils zum part. Adj.).
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den diakon
)
b., das [...]
;
jn. e. S
. (z. B.
böser dinge
)
b
.;
jn. um etw
. (z. B.
schuld
)
b
.;
j. mit / von / um / von wegen e. S. beleumdet sein, j. für etw
. (z. B.
unfärtig
)
beleumdet sein, orden von etw. schwerlich beleumdet sein
;
den beleumdeten aus der kirche verbannen
;
beleumdete leute, beleumdetes weib
.
Wortbildungen:
beleumdung
(a. 1482),
beleumung
(a. 1380).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz gůt wirt begreffen in ienes gewalt; der iz behalt, nů der ne ist zů deme ersten male nicht belvͦmet, We sol man daz gerichten?
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 82, 19
(
hess.
,
1535
):
zur zeit die beleumpten und sundhaftigen us der kirchen nit gewiesen noch verbant werden.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Nun hat mich [...] angelangt, ich sey in verdacht und belewmut, als söllt ich ain ursacher gewest.
Chron. Strassb. (
els.
,
1352
):
und hant es ouch meister und rat erkant vür einen mort und wart ouch belümet von des mordes wegen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
696, 14
(
els.
,
1362
):
dise [dochter] belumete einen heiligen dyacon daz er solte wider iren willen sú alsus besweret haben.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1468
):
ob yeman im land und in den gerichten gevarlich umbgieng oder gebaroti ald belümbdot lüt darin weren, zů denen sol man grifen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
sol sein ain umverleimpter man, das er nit sey ain wüchrer, ain fürkauffer, ain eeprecher; welcher der peleimdet were, der wer nit wirdig, den stab des rechten zu füren.
Ebd. (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
die in disen schulden stunden zům teil und belümet woren in ebruch.
Leman, Kulm. Recht ;
Müller, a. a. O. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 518
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
nur als part. Adj.
beleumdet
2 belegt: ›in einem bestimmten (auch: guten) Ruf stehend‹.

Belegblock:

Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
190, 39
(
moobd.
,
1524
):
frumb und woll beleumbt personen zusambt denen gerhabenn und des abgestorben freundtn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
di drei ambtleut soll ieder mit ainem belonten man beweisen.
ain haußwiert oder ain ander belanter man der frumb ist.