behauren,
V.;
zu
mhd.
behûren
›knicken‹
(), nhd.
(-)hauern
().
– Obd.
1.
›jn. fangen, einfangen, gefangennehmen; jn. gerichtlich als Gefangenen bewachen, beaufsichtigen, festhalten, jn. gefangenhalten‹.
Rechtstexte.

Belegblock:

Hampe, Nürnb. Ratsverl.
2, 247, 38
 (
nobd.
,
1595
):
gedachten Königsmüller inn der canzley zu redt zu halten undt, biß sein sag widerkompt, vor der canzlei behaurren zu lassen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1340
):
wïrt ainer erslagen […] und wïrt der schuldig flüchtig und chümpt in eins purger haus, den schol der lantrichter behawern vor dem haus.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
auf welches herren grunt er [ain mörder] behauret wurt.
der landrichter hat in dem ambt […] nicht zu greifen noch zu pehauern noch zu vodern noch zu richten.
Ebd. (
15. Jh.
):
so ein soliche person in unsern gericht dan behauert und zu recht vergwist wurt.
Hampe, a. a. O.
2, 291, 16
;
Winter, a. a. O. ;
Bischoff u. a., a. a. O. .
2.
›jn. einschließen, belagern, bedrängen‹.

Belegblock:

Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sy […] khamen in der flucht zu dem gschloss Grueb; darinn behawrt sich der kunig.
Wan in solicher zeit sterckt sich kunig Albrecht […] mit volck und belegt die stat Stuelweissenburg und behawert, die darin waren.
Moscouia
B 4r, 22
 (
Wien
1557
):
Nach eroberung KHIOW hat Wolodimer sich für RHODEN gelegert / vnd seinen bruͤeder lang behaurt.
Grossmann, a. a. O. .
3.
›jn. überwältigen, besiegen; jn. schädigen, verletzen‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg Prolog III,
1
 (
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Syt mynne leit so gentzlich kan behůren.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
1517
/
8
):
Das eüch nit müg behawren | Der helisch trach mit seinem list.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Hertzen sendes trurren | Begonde da behurren | Baide man unde wib.
Niewöhner, Teichner
515, 15
 (Hs. ˹
oschwäb.
1368
˺):
als ain fůchs dem hůn nach schlicht, | also kan er [wůchrer] die luͤt behuͤren.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 116
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
darumb durch gotes willen traur, | das dich ir [werltliche freud] süsshait icht behaur.