behauren,
1.
›jn. fangen, einfangen, gefangennehmen; jn. gerichtlich als Gefangenen bewachen, beaufsichtigen, festhalten, jn. gefangenhalten‹.Rechtstexte.
Belegblock:
gedachten Königsmüller inn der canzley zu redt zu halten undt, biß sein sag widerkompt, vor der canzlei behaurren zu lassen.
wïrt ainer erslagen […] und wïrt der schuldig flüchtig und chümpt in eins purger haus, den schol der lantrichter behawern vor dem haus.
auf welches herren grunt er [ain mörder] behauret wurt.
der landrichter hat in dem ambt […] nicht zu greifen noch zu pehauern noch zu vodern noch zu richten.
2.
›jn. einschließen, belagern, bedrängen‹.Belegblock:
sy […] khamen in der flucht zu dem gschloss Grueb; darinn behawrt sich der kunig.
Wan in solicher zeit sterckt sich kunig Albrecht […] mit volck und belegt die stat Stuelweissenburg und behawert, die darin waren.
Nach eroberung KHIOW hat Wolodimer sich für RHODEN gelegert / vnd seinen bruͤeder lang behaurt.
3.
›jn. überwältigen, besiegen; jn. schädigen, verletzen‹.Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
Syt mynne leit so gentzlich kan behůren.
Das eüch nit müg behawren | Der helisch trach mit seinem list.
Hertzen sendes trurren | Begonde da behurren | Baide man unde wib.
als ain fůchs dem hůn nach schlicht, | also kan er [wůchrer] die luͤt behuͤren.
darumb durch gotes willen traur, | das dich ir [werltliche freud] süsshait icht behaur.