mushaus,
das
,–/
-häuser
.1.
s. mus
(das
) 1.2.
›größeres, zu Zwecken der Dokumentation von Macht und Autorität dienendes, als Ort für Kulthandlungen, Feiern, Empfänge, Mahlzeiten u. ä. genutztes herrschaftliches Gebäude; großer Saal, Speisesaal‹; wohl auch: ›Herberge‹.Bedeutungsverwandte:
eshaus
palast
sal
soler
sommerlaube
gesässe
Syntagmen:
das / ein m. bauen / besehen, mit gold vernieten, jm. ein m. weisen / zeigen, zur hochzeit verleihen, der blickez das m. verbrennen
; in dem m. knien, in das m. (hinaus) gehen, jn. auf / in ein m. füren, in dem m. jm. keine stat sein, j. vor dem m. liegen
; das m. des königs / markgrafen, mit gemächern
; das breite / grosse / lange / obere / raume / weite m
.; die kammer im m
.; ein m. bestreut / überstreut
(Attribut nachgestellt).Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
6, 10
(preuß.
, M. 14. Jh.
): bog er [Danyel] sine kny zu dri malen an deme tage kegen Jherusalem in sinem mushuse
[
solerMentel
1466: ; Var. 1476/8:
palast;
somerlaubeWormser Proph.
1527 / Froschauer
1530: ;
SommerhauseLuther
1545: ]
und anbette und bekante vor sinem gote. Ebd. Jer.
22, 14
: ich wil mir buwen eyn wit hus und rume mushusere
[
eslaubenMentel
1466: ; nd. Bibel 1478:
aventmale;
somerlaubenWormser Proph.
1527: ;
saͤlFroschauer
1530 / Dietenberger
1534: ;
pallastLuther
1545: ].
Welti, Pilgerf. v. Walth.
26, 31
(omd.
, n. 1474
): Der furtte mich vnd mynen talmeczscher [...] vff des koniges müßhuß, [...] das ist gar groß vnd lustigk.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
102, 3
(thür.
, 1421
): do nam Darius Allexandern unde furte on yn das musshus, do was die wirtschaft schone bereitet.
Thiele, Chron. Stolle
84, 2
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Nu lag do gar eyn armer mensche vor deme muͦss husse [...], dorfftig, nacket.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk.
14, 15
(osächs.
, 1343
): „Wô ist mîn labunge, wô sal ich di paschen ezzin mit mînen jungern? Und her wîset ûch ein grôz mûshûs
[
esslaubenMentel
1466: ; nd. Bibel 1478
kamere1
: ; 1478
ete kamere2
: ;
SaalLuther
1545: ]
bestrowit, und dâ bereitet uns!“ Mayer, Folz. Meisterl.
60, 18
(nobd.
, um 1480
): ‚der schopfer werd, | Wirt hewt gelegt in ein criplein.‘ | In dem mußhauß waz im kein andre stat.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 129, 12
(Straßb.
1466
): die muͦßheúser
[Var. 1483-1518:
eßheußer;
solerEck
1537: ;
SaalLuther
1545, 2. Chron. 3, 9: ]
verniete er mit golde. Primisser, Suchenwirt
41, 777
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Di junger sich verainten schıͤr | Und giengen all in rehter gıͤr | Jn daz mu‹–v›zhaus an der stat.
Staub, Qu. Wien
3, 1, 1503, 6
(moobd.
, 1383
): den tail mit dem grozzen muͤshaus mit allen den gemeͣchen, die darzu gehoͤrnt.
Ebd.
3, 2, 2630, 23
(1411
): das wenig keͣmerl davor in dem mushaus und die grosser stuben in dem obern mushaus.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
90, 1
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Er [marggraff] gieng herauz in daz mueshaus und fragt sein dienner rates, wie er möcht der frawen bechömen.
Welti, a. a. O.
24, 19
; 87, 22
; Thiele, a. a. O.
189, 3
; Gerhardt, Meister v. Prag
98, 3
; Wackernell, Adt. Passionssp. St. I,
320
; Br. I, 540
; Voc. inc. teut. q
vijv
; Rwb
9, 1052
.‒
Vgl. ferner s. v. palast
2.