kind,
das
;
-(e)s/-Ø
oder (zunehmend häufiger)
-er
.
1.
›nicht erwachsener Mensch beiderlei Geschlechts vom Neugeborenen bis zum Jugendlichen‹; besonders in Rechtstexten altersunabhängig: ›Erbe, Nachkomme‹.
Phraseme:
dem kind einen namen geben
›mit etw. herausrücken‹;
das kind im hause sein
›ein vertrautes Verhältnis zu jm. haben‹;
einer mutter kind
›von der gleichen Art‹;
von kind zu kind
›durch die Generationen‹;
alt und kind
,
kind und kegel
jeweils polare Paarformel für ›alle‹;
kind der magd / des menschen
jeweils ›Christus‹;
tag der unschuldigen kinder
›28. Dezember‹.
Bedeutungsverwandte:
bankhard
,
2
enkel
,
erbe
(
der
) 1,
erbneme
,
fetter
,
geschwister
 1; 2,
kindeskind
,
knabe
 1,
mägdlein
,
nachkomme
 1,
son
,
tochter
 1,
tochterkind
,
unterschiebling
,
weise
.
Syntagmen:
ein k. abfreien / abgewönen / abnemen / absaugen / abtreiben / ässen / aufbringen / aufreden / ausbereiten / ausgeben
(›verheiraten‹) /
aussetzen / baden / befögtigen / begaben / begraben / betriegen / einwindeln / empfangen / enterben / entfüren / entwönen / erwerben / erziehen / firmen / gebären / gewinnen / leren / (liegen)lassen
(›hinterlassen‹)
/ machen / nären / rümen / salben / saugen / schlagen / schmähen / stelen / stillen / strafen / taufen / töten / tragen / tränken / verderben
(›umbringen‹)
/verkaufen / versorgen / vertreiben / vertrinken
(›nach der Taufe feiern‹)
/ vertun
(›umbringen‹)
/ warmen / wiegen / zeugen, ein k. etw. leren / lernen, ein k. auf erden / zur welt bringen, aus dem mutterleib schneiden, mit vormundschaft belegen, zu sich nemen, zu e. S. anreizen, ein k. mit / von jm. haben, jm. ein k. anmachen / befelen / bescheren / zimmern
(›schwängern‹)
; ein k.
(Subj.)
jn. anfallen, zu seinen tagen kommen; eines k. genesen / niederkomen / pflegen / warnemen / warten, schwanger werden, jn. eines k. berauben, jm. eines k. helfen, sich eines k. verwegen
(›die Hoffnung auf ein Kind aufgeben‹);
einem k. abgnaden / zuteilwerden, etw. abkaufen / anlegen / angewinnen / aufgeben / nemen / schenken / übergeben / vermachen / zufügen, namen geben; am k. sterben
(›im Wochenbett sterben‹),
ane k. sterben, etw. auf die kinder erben, für ein k. antworten, mit einem k. (gros) gehen / sein, in arbeit gehen, nach einem k. herzeln, von einem k. melden, zu k. gehen
(›gebären‹),
zu einem k. werden
(›kindisch werden‹),
jm. zu einem k. we sein / werden, jn. zu einem k. machen; wie ein k. reden / weinen; ein k. hinter / unter 7 jaren; k. zu den dritten / vierten sein
(für Verwandtschaftsverhältnis im dritten / vierten Grad),
abgegangenes / afteres
(›nach dem Tod des Vaters geborenes‹)
/ afterkünftiges / altes
(›Kind aus erster Ehe‹)
/ angewünschtes / armes
(›Pflegling in einem Spital‹)
/ auserwältes / beschissenes / betrübtes / böses / bürgerliches / echtes / eheliches / einfältiges / eingeborenes / elendes
(›Pflegling in einem Spital‹)
/ erliches / erstgeborenes / erwachsenes / fremdes / frommes / gefundenes
(›Findelkind‹) /
geistliches
(›Patenkind‹)
/ getauftes / heiliges / heimliches / hochgeborenes / hübsches / königliches / lebendiges / leibliches / liebes / minnigliches / nachgehendes / närrisches / natürliches / neues / pflichtiges / rechtes / reines / seliges / sieches
›Pflegling‹
/ unechtes / (un)eheliches / unerzogenes / unvogtbares / (un)gefolgiges / (un)gehorsames / ungeratenes / (un)mündiges / unschuldiges / unzeitiges
(›zu früh geborenes‹)
/ verlassenes / verlorenes / verweistes / wiederspenstiges / züchtiges k.; entziehung / erbteil / vater / geburt / mutter / narung / taufe / vogtbarkeit / vormund eines k., in k. weise
›nach der Art, in der Gestalt eines Kindes‹.
Wortbildungen:
kindbrief
(a. 1351),
kindchristen
›taufen‹,
kinderbadmantel
, (a. 1622),
kinderbal
,
kinderbeichte
, (a. 1626),
kinderbeseherin
,
kinderbrast
(a. 1627),
kinderbrunz
,
kinderbuch
›Buch über das Vermögen unmündiger Kinder‹ (a. 1589),
kinderfart
,
kinderfeind
,
kinderfrage
(a. 1570),
kinderfresser
,
kindergabe
,
kindergeberung
,
kindergebet
,
kindergeschrei
,
kindergut
›Vermögen eines Kindes‹ (a. 1600),
kinderhaus
›Waisenhaus‹,
kinderhut
,
kinderkappe
,
kinderkleid
,
kinderkost
›Vergütung neben dem Arbeitslohn‹ (a. 1378),
kinderkrankheit
,
kinderkreuz
,
kinderland
›Erbland‹ (a. 1594),
kinderlehen
›an ein unmündiges Kind verliehenes Lehen‹ (a. 1473),
kinderleiche
,
kinderlerer
(dazu bdv.:
lermeister
),
kinderlöffel
,
kinderlos
,
kindermäre
,
kindermelker
›Nachtschwalbe‹ (dazu bdv.:
ziegenmelker
 ; a. 1603),
kindermord
,
kindermörder
,
kindermörderin
(seit 1580),
kindermutter
(a. 1592),
kinderpocken
,
kinderputzer
(a. 1621),
kinderratze
,
kinderrok
,
kinderschnur
,
kinderschule
(seit 1397),
kindersessel
(a. 1615),
kinderspital
,
kindertrompete
,
kindertuch
›Windel‹,
kindervertrag
(seit 15. Jh.),
kindervormundschaft
(seit 1358),
kinderzieglung
›Kindererziehung‹,
kindesfart
,
kindeskittel
(a. 1435),
kindesmut
,
kindesspurig
,
kindeverderbersche
›Kindsmörderin‹,
kindfrau
›Wöchnerin‹ (a. 1477),
kindfangerin
›Gebärmutter‹,
kindfresser
›Minothaurus‹,
kindgebererin
,
kindgedinge
(seit 1357),
kindknechtlehen
(a. 1395),
kindlegere
›Gebärmutter‹,
kindlerer
,
kindlos
(1. H. 17. Jh.),
kindporte
›Scheide‹,
kindsabtreibung
(a. 1611),
kindsam
›wie die Kinder‹,
kindsarbeit
(a. 1557),
kind(s)badeten
›Taufschmaus‹ (a. 1589),
kindsbalg
›Nachgeburt‹ (a. 1554),
kindsbinde
›Windel‹,
kindsbrei
,
kindsbürgergeld
(a. 1629),
kindschorrok
(a. 1537),
kindsdekbet
(seit 1476),
kindsdeklach
,
kindsding
(16. Jh.),
kindsdirne
(a. 1514),
kindsdrek
,
kindsenkel
,
kindsentgeld
(a. 1582),
kindsessel
(17. Jh.),
kindsfel
(a. 1473),
kindsflecken
›Masern‹ (a. 1568),
kindsvogel
(seit 15. Jh.),
kindsvogt
(dazu bdv.:
pflegvater
),
kindsfrau
›Amme‹,
kindsgehänge
›Kinderschmuck, Anhängsel‹,
kindsgeld
›Geldgeschenk an Dienstboten bei der Geburt‹,
kindsgemachstul
(a. 1537),
kind(s)gewand
(a. 1476),
kindsglocke
(a. 1591),
kindsgolter
(a. 1635),
kindsharn
,
kindshaupt
(a. 1470),
kindshorn
›Saugflasche aus Horn‹,
kindskanne
(a. 1611),
kindskrank
(a. 1525),
kindsleiter
›Lehrer‹,
kindsmagd
,
kindsmasen
›Schwangerschaftsflecken‹ (a. 1566),
kindsmund
,
kindspäher
(dazu bdv.:
aufseher
 2),
kindspaternoster
(a. 1537),
kindspelz
,
kindspfanne
,
kindspfründe
,
kindsrecht
,
kindsschelle
(a. 1562),
kindsschenke
›Taufschmaus‹,
kindsschwanger
,
kindsson
,
kind(s)stok
›Eierstock‹ (17. Jh.),
kindsstrosak
(a. 1537),
kindsstul
,
kindstasche
,
kindstochter
,
kindstochterman
,
kindstochterson
,
kindstrog
(17. Jh.),
kindsverderberin
,
kindsvertilgerin
(a. 1519),
kindswagen
,
kindswappenrok
(a. 1537),
kindswarterin
›Amme‹,
kindswe
,
kindswiege
,
kindswindel
,
kindszehent
(a. 1500),
kindtracht
›Schwangerschaft‹,
kindtrager
›Vormund‹ (a. 1396),
kindvertuerin
›Kindesmörderin‹,
kindweiser
›Lehrer‹;
schifskind
›Matrose‹.

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
122, 1
(o. O.
1532
):
Straff der Jhennen, so jre eeweiber oder kinder durch böses gewyns willen [...] zu vnkeuschen werckenn verkaufenn.
Quint, Eckharts Trakt.
118, 7
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Natûre machet den man von dem kinde [...], aber got machet den man vor dem kinde.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
4, 31
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
habe ich gehort eyne stymme als eynir gebererinne engeste, als eynir kintgebererinne.
Reissenberger, Väterb.
15805
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ganc hin in din cellen wider, | La von dirre kindes vart.
Follan, Ortolf. Arzneib.
19, 2
(
rib.
,
1398
):
Dreghet eyn frauwe eyn kyn, so sal se sich huden vor bitterer spyse.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 1, 846, 27
(
rib.
,
1483
):
Van dem kintkristen ind die frauwen uiszoleiden sall man die gewanhet der lande behalden.
Chron. Köln
2, 453, 12
(
Köln
1499
):
buman ind ackerman sin, as mich dunkt, einre moder kint.
Rosenthal. Bedencken
6, 23
(
Köln
1653
):
diejenige Keuschheit durch welche man auch vermaͤlung vnd Kinderzieglung verachtet.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
125, 35
(
rhfrk.
,
um 1435
):
üwer hußfrouwe [...] sye geet groß mit eym kinde.
Koeniger, Sendgerichte
149, 10
(
rhfrk.
2. H. 15. Jh.
):
Zum andern sich haben zwoe frauwe gescholten, eyn die ander syn kindeverderbersen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
178, 28
(Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Ein kind hab ich getragen | ehe ich kam zu meinem mann.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
182, 10
(
Frankf.
1535
):
Schwebel gestossen / vnnd darunder gemischt kindsharn / vnnd die aussetzige haut damit gesalbt.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
1, 375, 18
(
Frankf.
1563
):
ist der gebrauch, daß man die gefundenen kindlein in dazuͦ verordente heuser [...] bringt und auffzeucht.
Ebd.
376, 10
:
Er muß also büssen, dieweil er meiner tochter ein kind gezimmeret hat.
Ebd.
2, 235, 31
:
Ein erbärmlicher kindermord.
Thiele, Chron. Stolle
147, 3
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der [kremer] hatte gar einen ermelichen kram, also von floyten [...] kindere trumpen, nalden unnd solch werg.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
73, 22
(
omd.
,
1487
):
Man sagt gerne das kinth gereth nachen eldern.
Küther, UB Frauensee
209, 14
(
thür.
,
1440
):
so sin deme closter 9 schog gr. wurden von Kethin Winthern kindisphrunde.
Luther, WA
47, 833, 8
(
1539
):
An frembden kinden und hunden ists brod verloren.
Ebd.
51, 655, 275
(
um 1535
):
Kleine kinder Kleine sorge | Grosse kinder Grosse sorge.
Ebd.
661, 467
:
Wenn das kindlin sein willen hat so weinets nicht.
Haage, Hesel. Arzneib.
12r
, 4 (Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Ist der frauen haren trube [...] so sind sie [frauen] sıͤch in der kindt legere, dy da haysset matrix.
Chron. Nürnb.
4, 290, 21
(
nobd.
,
15. Jh.
):
was von cristag gar kalt pis an den sambstag nach dem kindlein tag in der nacht.
Fastnachtsp.
327, 29
(
nobd.
,
v. 1494
):
Darumb legt euch wider zuo samen | Und tuont recht als die kindsamen.
Loose, Tuchers Haushaltb.
168, 15
(
nürnb.
,
1518
):
hab ich obgemellte Angneß Eckin wider auf ein jar gedingt [...] und kain kindßgelt, noch trinckgelt ist ir nit versprochen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
29, 42
(
nobd.
,
1522
):
ein igliche hochzeit, kindsschenk, steynwein, hirten [...] soll zu Schillingsfürst bey dem wirth gehalten [...] werden.
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 228, 1171
(
nobd.
1524
):
wan eim fromen weib | Etwan ein kind abgeht im leib.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
121, 38
(
Nürnb.
1548
):
Denn ye kein holdseliger / freundlicher / lieblicher ding auf erdē ist, den̄ ein frommes / züchtiges / gehorsams / gefolgigs kind.
Sachs
19, 245, 29
(
Nürnb.
1563
):
Daß die eh hat ein stete werung | Mit fruchtbarer kinder-geberung.
v. Keller, Ayrer. Dramen
2015, 26
(
Nürnb.
1610
/
8
):
Ein Kinder- vnd ein Weiberfeind.
Ebd.
3273, 2
(
nobd.
,
um 1600
):
Allhie Ich mein Kindsgeheng noch hab, | Das mir mein liebe Mutter gab.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 431, 24
(
Hagenau
1534
):
Beschissene kynder soll man nicht weg werffen.
Ebd.
432, 16
:
Auß kindern werden auch leut.
Ebd.
463, 21
:
Es ist besser kinder weynen / denn alte leuͦtte.
Adrian, Saelden Hort
10809
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
[...] hette sich gelait | die frow und gie ze kinde | si wart gepinet sere.
Spanier, Murner. Narrenb.
81, 2
(
Straßb.
1512
):
Ein narr, der meint, es sy nit schad, | Das kindt vß schitten mit dem bad.
Bächtold, N. Manuel. Krankh.
236
(o. O.
1528
):
Was dann den götzen bishar zuͦ zeichen ir göttlichen kraft fürgehenket und geopferet ist, als kindswiegen, krucken und wächsin arm.
Major, Haussradt A iijr,
4
(
Basel
1569
):
Ich muͦßt han [...] Ein strawsack vnd ein kindshoren.
Welti, Stadtr. Bern
55, 18
(
halem.
,
14. Jh.
):
Griffent aber zwei zer ê vnd si vil êlicher kinden heint, [...] vnd sturben si ane wip vnd ane kinde, so erbet si der vatter.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
115, 4
(
halem.
,
1404
):
die ligenden guͤter soͤllent erre und nachgende kinde ze nutze und ze schaden glich starck erben und gelten.
Ebd.
270, 6
(
1507
):
demnach soͤllend die nachgendre kind nach kintzrecht iro muͦter guͦtt teilen.
Rennefahrt, Statut. Saanen
211, 24
(
halem.
,
1598
):
so derselben kinder zweyerlei werind, als ehri und aftri; und so dan dieselben aftren kind iren rechtmeßigen gepürlichen kindsteiln nit empfangen hettind.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
480
(
schwäb.
,
1453
):
Schiff kinder von dem grossen see, | Uß Tabermunt dem künigrich.
Ebd.
3201
:
got sich haͮt | Herab gelon in kindes wis | Der Cristenhait zuͦ ainer spis.
Sappler, H. Kaufringer
16, 273
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
man sol den pater noster | und den glauben das kinde lern.
Barack, Zim. Chron.
1, 168, 16
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Also gepar sie ain son, wiewol sich alles hofgesünd [...] ir und des kündts verwegen hetten.
Ebd.
2, 157, 19
:
Narren, kündt, volle leut, die reden die warhait.
Chron. Augsb.
2, 301, 11
(
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
da ward ir wee zu ainem kind, dann sie groß schwanger was und hett das kindlin nun getragen zu der rechten zeit.
Ebd.
8, 227, 5
(zu
1563
):
das lest schwanger weib, so er umbracht, hat ain megdlin getragen, und da er die mutter aufgeschnitten, hab ine das kindlen angelacht.
Sudhoff, Paracelsus
10, 195, 25
(
1536
):
schüt darüber zwu maß kintsharn oder von einem roten menschen.
Ebd.
14, 616, 9
(
1589
):
ist ein unerhörtes kinderbocken darauf gefolget mit einer zimlichen roten rur und pestilenz.
Rot
334
(
Augsb.
1571
):
Pædagog, Kindsleyter / Zuchtmeister / schuͦlmeyster. Wirt am meisten gebraucht für die grossen schuͦler / so Kinder zur schuͦl fuͤhren / daselbs im hauß vnd auff der gassen / guͦte acht auff sie zuhaben / in zucht vnd gehorsam zuhalten.
Goldammer, Paracelsus
6, 190, 2
(
1530
):
nach deim tod wirstu sehen deine kinder gruenen und ire kinder, und aber kinder in ewigkeit ohn end.
Steer, Schol. Gnadenl.
4, 30
(
sschwäb.
,
15. Jh.
):
so ain muͦtter ainem widerspennigen kinnd git ain apffel oder ettwas hipsch, so ist daz kinnd zuͦ ir louffen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
423, 28
(
oobd.
,
1349
/
50
):
diu nezzel erwecket die unkäusch und allermaist ir sâm mit wein und offent die kintporten an den frawen.
Haage, C. H. v. Hoff. Kunstb.
114, 44
(
oobd.
, Hs.
M. 16. Jh.
):
wellen man mies nemen Atrament [...] khinder pruntz pocksplut und ander merr.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2358
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein kinderleffelin von augstein mit abbrochnem stil.
Dirr, Münchner Stadtr.
305, 3
(
moobd.
,
1340
):
Der hochgelobt und hochgeborn cheyser Ludowig von Rom und sein hochgeborniu chint, [...] habent disew recht [...] gestaett.
Niewöhner, Teichner
293, 3
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so ist nieman so gar verzait | als dw chind vertuerinn.
Ebd.
295, 54
:
daz wirt in dennoch sawr wol | mit chint tracht, mit anderr dol, | haus sorg in maniger weis.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
7, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
die küniginne eins schönen chinds genas.
Munz, Füetrer. Persibein
35, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Noch louff in kindes weyse | [...] | der knab schön vnnd kurteyse.
Ebd.
317, 6
:
das ich in kindes weis dich sich, | das möcht got vnd euch allen wol erparmen!
Turmair
4, 244, 34
(
moobd.
,
1522
/
33
):
er [...] erwürgt all rät, all kind und kegel, warf die künigin Jezahel vom fenster herab.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
3, 12
(
München
1528
):
jung kind vnnd vnuernüfftig lewt, die durch tawff on glawb erledigt werden von erbsünden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
106, 28
(
tir.
,
1464
):
Wenn vater vnd müeter narren sint, also wërden auch ire chint.
Zingerle, Inventare
61a
, 24 (
tir.
,
1495
):
Ain klains truchl zu kindtswintln.
Ebd.
188a
, 27 (
1484
):
i kindsdecklach.
Mollay, Ofner Stadtr.
330, 1
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Mann ent erbt eliche chinder, so sÿ vbel gerathen, vnnd das mag thuen Vater vnnd muter.
Quint, Eckharts Pred.
1, 154, 8
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
93, 6
;
94, 5
;
ders., Marienb. Ämterb.
130, 6
;
133, 38
;
Helm, H. v. Hesler. Apok.
17842
;
Große, Schwabensp.
47, 5
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 151, 15
;
Beckers, Bauernpr.
50, 29
;
Froning, Alsf. Passionssp.
5366
;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
150, 3
;
Köbler, Ref. Franckenfort
54, 3
;
Behrend, Magd. Fragen
133, 25
;
Luther, WA
41, 275, 33
;
Göz. Leichabd.
246, 14
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
211, 7
;
Keil, Peter v. Ulm
252
;
Loose, a. a. O.
155, 9
;
168, 25
;
Reichmann, a. a. O.
99, 1
;
109, 24
;
Sachs
4, 343, 12
;
9, 169, 22
;
17, 354, 16
A.;
23, 101, 1
;
165, 15
;
v. Keller, a. a. O.
1023, 35
;
1282, 32
;
1289, 29
;
1405, 25
;
1758, 1
;
Lauchert, Merswin
12, 18
;
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 8, 1
;
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H.R.Manuel
366, 2565
;
Köbler, Stattr. Fryburg
103, 7
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4213
;
Welti, a. a. O.
321, 3
;
Argovia
2, 69, 28
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
113, 7
;
Sappler, a. a. O.
16, 244
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
361, 28
;
Barack, a. a. O.
2, 446, 3
;
Chron. Augsb.
7, 256, 21
;
8, 26
A. 1;
82, 13
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 513, 28
;
770, 5
;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
246, 5
;
Sudhoff, a. a. O.
4, 476, 30
;
Bastian u. a., Regensb. UB
368, 15
;
Pfeiffer, a. a. O.
33, 28
;
240, 12
;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
71, 8
;
Auer, Stadtr. München
85, 3
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
264, 24
;
Turmair
4, 12, 10
;
5, 598, 10
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
190, 25
;
Bischoff, Steir. Landr.
243
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
95, 24
;
Bremer, Voc. opt.
3016
/7;
Voc. inc. teut. n ijv;
Dasypodius
308r
;
357v
;
453r
;
Hulsius A iv; M iijr;
Alberus x ijr; P iv;
Maaler
131r
;
243r
;
Ulner
209
;
Apherdianus
57
;
Golius
225
;
326
;
Volkmar
148
;
437
;
511
;
Henisch
223
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
271
/2;
Stieler
1, 948
/9;
Dief./Wü.
697
;
Schles. Wb.
650
;
Pfälz. Wb.
4, 210
;
213
/5;
Bad. Wb.
3, 127
/8;
Schwäb. Wb.
4, 368
/73;
379
;
382
/6;
6, 2295
/8;
Vorarlb. Wb.
2, 68
;
Schweiz. Id.
3, 336
/42;
4, 1210
;
Rwb
7, 809
/14;
818
/27;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 68
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 223
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 163
/4;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 160
;
Nyström, Schulterminologie.
1915, 9
/10;
130
;
Wolf, Mathesius.
1969, 310
/1.
Vgl. ferner s. v.
1
alt
 3,
angewinnen
 8,
arbeit
 5,
ässen
 1,
aufreden
 3,
aufseher
 1,
ausbereiten
 3,
auszälen
 6,
bedacht
(Adj.) 7,
1
befelen
 3.
2.
in Syntagmen
von kind (auf)
,
von kindes beinen
,
von kindes jugend
jeweils ›seit der Kindheit, von früh auf‹.
Bedeutungsverwandte:
mein lebenlang
,
von anbegin meines lebens
,
von einem kleinen knaben her
,
von jugend an
,
von meiner kindheit her
,
von mutterleibe an
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
83, 31
(
Hamburg
1646
):
Welches Frauenzimmer ist aber so einfaͤltig / daß es die kunst schoͤhne zu sein [...] nicht straks von kindesbeinen an erlernet habe?
Chron. Köln
1, 5573
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
it was die iemerlichste naicht | [...] | die ich ye geleifde her van kinde!
Ulner
433
(
Frankf.
1577
):
Von Jugend an. Von Kind auff / von anbeginn meines Lebens / von Mutterleibe an / mein lebenlang / von einem kleinen Knaben her / von meiner Kindheit her. Wir haben von Kind auff grosse freundschafft mit einander gehabt.
Mone, Adt. Schausp.
1, 699
(Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
von allen sunden, dy ir von kinde | habit begangen uff erden swinde.
Lauchert, Merswin
28, 34
(
els.
,
1352
/
70
):
do huͦp ich an [...] vnd seite ime von kindes vf alles min leben.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
17, 21
(
els.
,
1362
):
ich bitte dich das du mir genedig sist, wenne ich bin von kinde uf gar zertlich erzogen.
Primisser, Suchenwirt
1, 38
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz [adel] sich vor schanden tadel | Von chindes iugent hat bewart, | Alsam ein raine maide tzart.
Munz, Füetrer. Persibein
5, 2
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Des hertz nye anders synnet | gar auf von chindes iugent.
Weber, Füetrer. Poyt.
6, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Seyd er von kindes paine | allczeit ye tugendt pflag.
Reissenberger, Väterb.
3216
;
Mone, a. a. O.
1, 315
;
Adrian, Saelden Hort
5670
;
Williams u. a., a. a. O.
206, 18
;
Thiele, Minner. II,
7, 316
;
Primisser, a. a. O.
15, 26
.
Vgl. ferner s. v.
1
bein
 3.
3.
›Mensch als Mitglied einer Gemeinschaft, Schüler einer Lehre, einer Wissenschaft‹; in Rechtstexten z. B.: ›Bewohner einer Stadt, eines Landes‹; in religiösen Kontexten: ›Anhänger einer Glaubensrichtung, Schicksalsgemeinschaft; Seele‹, in der Temperamentenlehre: ›Planetenkind‹; im Unterschied zu 1 nicht auf das natürliche Verwandtschaftsverhältnisse bezogen.
Phraseme:
schönes kind
›Geliebte, Freundin‹;
js. liebes kind sein
›in js. Gunst stehen‹.
Syntagmen:
k. des planeten / friedens / (bösen) geistes / menschen / schützen / teufels / todes / zorns, des himelreichs / ewigen lebens / liechtes / verderbens, der finsternis / hochfart / helle / kirche / kunst / seligkeit / sonne / verderbnis / welt, kind(er) Adams / Jesu / Jupiters / gottes / Griechenlands / Israel / Marien / Satans / Saturns; christliches k
. ›Christ‹,
auserwälte / böse / fromme / verlorene kinder
,
jovisches / saturnisches / venerisches k
.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
90, 15
(
Hamburg
1646
):
Wan deine herz-liebste / dein schoͤnes kind Roselinde [...] unter die leuen und baͤhren gerathen waͤre.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 2, 82, 35
(
Worms
1527
):
Hierin stehet die absondrung der kinder Gottes von den weltkindern.
Jahr, H. v. Mügeln
1453
(
omd.
, Hs.
1463
):
Die Wisheit kündet, wie ir kint | in sünde nie gefallen sint.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 2, 8
(
Leipzig
1520
):
Das [...] sich ir vil eraugenn / die nicht kinder des liehtes / sonder der finsternus sein.
Schönbach, Adt. Pred.
6, 18
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
der geloube [...] machet kint der helle kint des himelriches.
Luther, WA
30, 2, 279, 24
(
1530
):
Und war Luther das liebe kind, und fegete die stifft und pfarren von solchem treudel marckt.
Franck, Klagbr.
223, 13
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Zu hand werden dise [kleriker] wider auffgenommen / vnnd die aller liebsten kindt der kirchen genent.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
93, 31
(
Nürnb.
1548
):
du hast dich nit gehaltē wie ein kind Gottes sonder wie ein Teuffels kind.
Menge, Laufenb. Reg.
868
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Uenus der fúnfte an der zal | Ist warme vnd fúchte úber al | [...] | Sine kind Im also glichet.
Vetter, Pred. Taulers
59, 25
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne wir von naturen sint kinder des zornes und des ewigen todes und wúrdig des ewigen verduͤmpnisses.
Lemmer, Brant. Narrensch.
77, 95
(
Basel
1494
):
Eyn spyeler ist nit gottes fründt | Die spyeler sint des tüfels kynd.
Morgan u. a., MHG. Transl. Summa
76, 16
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
der tüvel [...] ist ein künig über alle kint der hochfart.
Sudhoff, Paracelsus
1, 178, 12
(
um 1520
):
nicht das wir sprechen wolten, drumb das wir ein saturnisch kint seien.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
8, 21
(
noobd.
,
1347
/
50
):
wir wollen hie niht sagen, waz gestalt und waz siten icleichs planeten kint haben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
431, 11
(
oobd.
,
1349
/
50
):
ist nu daz wâr, daz diu kint von Israhel mangerlai form graben habent.
Klein, Oswald
80, 22
(oobd., 1409(?)):
Mein dienst dir allzeit ist berait, | es sei dir, kind, lieb oder laid | erhör mich, stolz freulein gemait, | lass dir mein ellend nahen!
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
201, 16
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
als sy der kunig sach komen mit gewapnetter hant, sprach er zwn in: Kinder, was begertt ir?
Helm, H. v. Hesler. Apok.
18863
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
31, 8
;
Jahr, a. a. O.
2025
;
Strauch, Par. anime int.
72, 20
;
Luther, WA
17, 2, 235, 21
;
41, 329, 17
;
Anderson u. a., a. a. O.
8, 3, 4
;
Menge, a. a. O.
1600
;
Lauater. Gespaͤnste
34,
r6;
Stammler, Berner Weltger.
371
;
Sappler, H. Kaufringer
17, 204
;
Goldammer, Paracelsus
2, 140, 3
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
6, 34
;
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 52
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 3089, 9
;
Bad. Wb.
3, 124
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 59
.
Vgl. ferner s. v.
ablaskrämer
,
adamskind
,
ängstlich
 2,
ansehen
(
das
) 2,
auswerfen
 7,
barmherzigkeit
 4,
bauen
 8,
israelisch
.
4.
›Junges (von Tieren)‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus
2, 16, 2
(
Frankf.
1557
):
wenn die Aff gebert | Bey paren, sie jr Kinder nert, | Der thut sie eins vorm andern lieben.
Gille u. a., M. Beheim
238, 66
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
O swarczer adler, das du lost | hie deine chinder sunder trost.
Päpke, Marienl. Wernher
10674
(
halem.
,
v. 1382
):
Och hat das wilde rephuͦn | von nature die getat | Das es vil kinde gerne hat.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2459
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das was hievor bezaichnet schon | Bÿ ainem struss, den Salomon | Sin kind verwúrket inain glas.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
120, 15
(
oobd.
,
1349
/
50
):
die eslinne tragent iriu kint in dem leib ain ganzez jâr.
Ebd.
169, 16
:
Anas haizt ain änt [...] des kindel habent die art, daz si zehant swimment, wenne si auz der schaln sliefent.
Päpke, a. a. O.
10699
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
143, 6
;
Pfeiffer, a. a. O.
201, 10
;
203, 1
;
210, 7
;
243, 2
.
Vgl. ferner s. v.
akräftig
,
amme
 1,
1
ammer
,
anblik
 4,
bärin
 1.