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herfaren,V., unr. abl.;
zu her
(Adv.).1.
›(von einem anderen Ort) zum Sprecherstandpunkt fahren, kommen, sich zum Sprecherstandpunkt bewegen; herbeikommen‹; auch ütr.; zu
her
(Adv.) 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. darkommen
herzugehen
herzukommen
Wortbildungen:
1
herfart
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 5, 19
(Wittenb.
1545
): Las eilend und bald komen sein werck / das wirs sehen / las her faren und komen den anschlag des Heiligen in Jsrael / das wirs inne werden.
Reissenberger, Väterb.
35033
(md.
, Hs. 14. Jh.
): Dri brot ich mit mir truc | Kegen des hungers hervart.
Gille u. a., M. Beheim
453, 2009
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Als kem von pinn ain grosser schwarn | her ausser zehen körben varn.
hail. altvaͤter
78r, 19
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): Nun vorht der hailig vater das er in sicilia wuͥrd erkannt von den koͮffluͥtrn die da vͥber mer her fuͦrent von thebaida vnd egypto.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 480, 29
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
40, 35
; Schwäb. Wb.
3, 1469
.2.
›daher-, einher-, umherfahren‹; zu
her
(Adv.) 6.Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Nah. 2, 5
(Wittenb.
1545
): Die Wagen rollen auff den gassen / vnd rasseln auff den strassen / Sie blicken we Fackeln / vnd faren vnter einander her / wie die Blitzen.
Sachs
12, 494, 14
(Nürnb.
1556
): hab ich bey trew und ehr | Den jüngling gsehen in dem meer | Sitzn auff eim baumb von aromaten | Herfahren an deß meers gestaten.
Weber, Füetrer. Poyt.
253, 5
.3.
›zuziehen, an diesen neuen Wohnort ziehen‹; Spezialisierung zu 1.Belegblock:
Rwb
5, 768
(a. 1666
).4.
›zu jm. sprechen, sich jm. zuwenden‹; vgl.
her
(Adv.) 1.Belegblock:
Luther, WA
41, 527, 18
(1536
): Euangelista ghet iam hinder haus, iam inn hofe. Prope 9. videt ancilla Petrum, quod ad servos, fert her: Dw einer rc. Das ist 1. negatio.
5.
›sich in einer bestimmten Art und Weise (meist stolz, großspurig) benehmen, verhalten‹; vgl. am ehesten
her
(Adv.) 6.Bedeutungsverwandte:
vgl. geben
gehalten
gehaben
güften
hergehen
leben
stolzieren
Belegblock:
Luther, WA Tr.
4, 447, 12
(1539
): Man mus nicht predigen, tapffer herfahren, mit großen worten, prechtig und kunstreich, das man sehe wie gelert man sey, und keine ehre suchen.
Ders., WA
49, 529, 32
(1544
): Gleich wie Jch auch 15 Jar gott gelestert hab, [...] trieb kein wucher oder hurerey, fur aber hoch her, wolt nicht der geringste im himel sein.
Kurz, Waldis. Esopus
2, 21, 50
(Frankf.
1557
): Nach der Theology thut niemand fragen, | Sagen: Galenus vns reichlich nert, | Justinianus hoch her fehrt.
Luther, WA Tr.
6, 326, 3
.