heinz,
der
;
–/-en
;
Kurzform des männlichen Vornamens
heinrich
.
1.
als Appellativ gebrauchter Personenname: ›gewöhnlicher Mensch; Mensch niederen Standes; Knecht, Bauer‹; ›Narr‹; bei Luther oft abwertend für die Gegner der Reformation (vgl.
R. u. G. Bebermeyer, Wörterbuch zu Martin Luthers deutschen Schriften. Lfg.
4, 1999, 469
); der appellativische Gebrauch basiert auf dem häufigen Vorkommen dieses Vornamens, als weibliche Entsprechung steht daneben
mez, metze
.
Phraseme:
heinz und kunz, heinz und mez
›jeder beliebige Mensch‹.
Syntagmen:
h. nar, knecht h
.
Wortbildungen:
heinzman
.

Belegblock:

Luther, WA
51, 492, 28
(
1541
):
Der Teufel bleibe bey euch in solcher Kirchen, und alle die, so Heintzen sein woͤllen.
Ebd.
51, 510, 17
(
1541
):
Was sol man nu mit solchen leuten, ja mit solchen groben Heintzen und grossen Eseln handeln, die da meinen, Gottes wort sey ein rhor, das der wind hin und her webd.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
324, 1968
(
Magdeb.
1608
):
DArnach so ist in solchem hauffen / | Da Heintz vnd Kuntz zusammen lauffen / | Selten so viel Witz vnd Verstandt / | Das man Klugen fuͤr Narren kant.
Spanier, Murner. Schelmenz.
9, 29
(
Frankf.
1512
):
Jch bin knecht heintz vnd hab mer geselen, | Die allzeit mer vß richten wellen, | Den man in beuolhen hatt.
Ders. Murner. Narrenb.
19, 11
(
Straßb.
1512
):
Heintzman knecht, der weißt bescheidt.
Barack, Teufels Netz
11386
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das kompt als von ir uppkait dar | Das si sin nit eben nement war, | Mit kallen und mit swätzen | Von Hainzen und von Mätzen | Und mit sweren und schelten.
Schade, Sat. u. Pasqu.
1, 84, 142
;
Luther, WA
51, 472, 30
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
1415
;
Martin/Lienhart
1, 359
,
Schwäb. Wb.
3, 1386
.
2.
aus Röhren bestehende Anlage zur Beförderung von Wasser aus Bergbauschächten.
Veith, Bwb.
271
, nimmt an, daß sich diese Bedeutung von
heinz
von einem (im Material des
Fwb
nicht belegten) Verb
heinzen, heunzen
›ziehen‹ ableitet.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
111, 8
(
omd.
,
um 1550
):
Die flißenden beche und waßer sol der berckmeister niemandt vorleihen und zu eigen geben, sondern dieselbigen wasser sollen alwege zu deme, das das berckwerck allermeist fodert und erhelt, als heinczen und kunst gebraucht.
Veith, Bwb.
271
.
3.
›Dreifuß; eisernes Gestell mit einem Ring und drei Füßen, worauf Töpfe, Pfannen usw. zum Kochen übers Feuer gestellt werden können‹; wohl auch zur Bezeichnung weiterer Vorrichtungen zum Tragen und Aufstellen.

Belegblock:

Zingerle, Inventare
67a, 31
(
tir.
,
1472
):
tzwo gross pfannen, ain pranntraydt, tzwen haintzen zu praten, ainen grossen, lanngen pratspis.
Hipper, Urk. St. Ulrich
275, 27
;
Zingerle, a. a. O.
138, b
, 3.
4.
›Ofen zum Schmelzen von Metallen‹.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
239
(
Genf
1636
):
Heyntz / ein Offen / darin man die Metall von einander scheidet.