gutwillig,
vereinzelt auch in adj. Gebrauch:
gutwilliglich
, Adj.
1.
›e. S./P. gegenüber wohlgesonnen, geneigt, guten Willens, mit guten Absichten in Bezug auf seine Mitmenschen oder einen Sachverhalt, eine (auch religiöse) Aufgabe‹; zu
gut
(Adj.) 4.Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
freundlich
geneigt
gewogen
grüsbar
günstig
gütig
herzlich
hülflich
leutselig
lieblich
lind
mitsam
sänftig
sanftmütig
sitsam
wolwillig
Gegensätze:
böswillig
ungenöt
Syntagmen:
gegen jn. g. sein; sich g. zeigen; jn. jm.
(z. B. dem richter
) g. machen; die gutwilligen zärten, über die gutwilligen herschen; der gutwillige mensch / sin, das gutwillige herz / gemüt, die gutwillige ger / begierde
.Wortbildungen:
gutwillen
gutwillige
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
2653
(nrddt.
, 14. Jh.
): Swelch mensche sinen vliz | Keret an gutwillige sinne, | Daz ist die ware minne.
Ebd.
20919
: ist daz ware luchtevaz | [got] [...] irluchtet alles daz | Daz in gutwilliger ger | Kumt in dise werlt her.
Helm, Maccabäer
11470
(omd.
/nrddt.
, Hs. A. 15. Jh.
): Uf daz er sie gestillete | und iren mut gutwillete.
Schöpper
102b
(Dortm.
1550
): Gutwillig gunstig geneigt machen.
Sachs
14, 137, 2
(Nürnb.
1550
): Forthin wil ich leutselig sein | In wort und wercken lindt und sidtsam, | Gutwillig, holdtselig und mitsam, | Grußpar und freundtlig iederman.
Vetter, Pred. Taulers
268, 24
(els.
, 1359
): unser lieber herre [...] lat dicke einem vil guͦt willigem menschen einen merklichen gebresten [...] dar umbe das der mensche gedemuͤtiget werde.
Strauch, Schürebrand
48, 25
Var. (els.
, E. 14. Jh.
): das ir berobt wurdent aller guͦtwilligen vermessenheit und der gnadenrichen inflüss des hailgen gaistes.
Reithmeier, B. v. Chiemsee
38, 1
(München
1528
): Guoter will ist allain gotes, der herscht beder seyt, vber die guotwilligen mit gnaden, wider die poeszwilligen mit vrtail.
Luther, WA
9, 136, 15
; 9, 149, 11
; 37, 100, 10
; Helm, a. a. O.
2290
; Bihlmeyer, Seuse
28, 31
; Strauch, a. a. O.
3, 7
; Schmitt, Ordo rerum
498, 22
; Dietz, Wb. Luther
2, 191
; Schweiz. Id.
15, 1314
.2.
›bereitwillig, freiwillig, aus eigenem Entschluß‹.Bedeutungsverwandte:
bereits
gern
Syntagmen:
g. sein, zu [...]; g. bekennen, etw. g. bezalen / tun / übergeben, jn. g. aufnehmen / preisen, sich e. S
. (Gen.) g. erbieten, sich js. g. erbarmen, sich jm. g. untergeben, sich der liebe g. ergeben, jm. einer bitte g. gewären; der gutwillige zeuge
.Wortbildungen:
gutwilligkeit
Belegblock:
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
486, 13
(Bremen
1647
): so spargiret man auß / sie hab gutwillig ohne tortur bekent.
Chron. Köln
2, 254, 25
(Köln
1499
): dat die inwoner [...] mit lif und goit guitwillich und eindrechtich gesazt hetten, dat [land] zo [...] beschermen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 672, 43
(Mainz
1605
): thu buß gutwilliglich, | So wird der guͤtig Gott.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef. A viij r
16
(Leipzig
1625
): Habe ich [...] gutwillig den Platz verlassen / vnd mich jhr ergeben wollen.
Chron. Nürnb.
4, 419, 22
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): auch unser unvermogen und unnser gutwilligkeit darin bedachte.
Sachs
6, 74, 6
(Nürnb.
1551
): ich will im [herrn] bey allen tagen | All seiner bitt von hertzen geren | Allzeit gut-willigklich geweren.
Maaler
200v
(Zürich
1561
): Guͦtwillig vnnd gern | Mit meinem eignen willen. Mea sponte [...]. Guͦtwillige zeügen / die sich selbs entbietend [...]. Testes uoluntarij.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
111
(tir.
, 1514
): Lass dich iecz guet willig finden, | [...] | Gee pald zu den juden und eill!
Kehrein, a. a. O.
3, 244, 4
; v. Keller, Amadis
386, 6
; Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
26, 9
; 47, 9
; Thür. Chron.
13v, 8
; 17v, 8
; Sachs
14, 298, 29
; Chron. Augsb.
7, 425, 17
; Rauwolf. Raiß
22, 22
; Henisch
1791
.3.
›wohlwollend und infolgedessen zu einem Einvernehmen bereit; einvernehmlich‹.Bedeutungsverwandte:
brüderlich
freundlich
gütlich
nachbarlich
Syntagmen:
g. sein; g. etw
. (z. B. einen vertrag
) machen, sich g. erbieten / vereinigen / vergleichen; das gutwillige bewilligen
.Wortbildungen:
gutwilligkeit
Belegblock:
Burkhardt, UB Arnstadt
36, 18
(thür.
, 1302
/1
. H. 16. Jh.
): So aber vorgenanter grafe [...] unsern burgern zcugesagte guthwilligkeytt und gunst brechen wurde.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
301, 18
(nobd.
, n. 1525
): daruff sie uns uff unser ansuchen [...] gutwillig, bruderlich und freuntlich verglait.
Turmair
5, 485, 20
(moobd.
, 1522
/33
): Der pabst war guetwillig und bekennet frei, es geschech kaiser Ludwig unrecht.
Meisen u. a., J. Eck
33, 16
(Ingolst.
1526
): damit die predicanten ainer loblichen statt Costentz [...] vergleicht werden, erbieten wir unns gantz gutwillig.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
136, 28
(mslow. inseldt.
, 1581
): vnd haben angezeigt, das Sie guttwillig miteinander einen vertrag [...] gemacht.
Ebd.
33, 13
; 57, 19
; 66, 10
.