gebrest,
gebrist,
der
, auch das
;-Ø/-e
;gebreste,
der
, auch das
; -n/-n
,gebresten,
der
, auch das
; -s/-Ø
;zu
mhd.
gebrëst(e)
›Abgang, Mangel, Fehler, Gebrechen‹
(Lexer
).1, 760
1.
›Mangel, Fehler, Missstand, Schaden‹; in religiösen Texten auch ›moralische Schwäche, Sünde‹; zu
brest
(der
) 2; vgl. gebresten
(V.) 2; 3.Bedeutungsverwandte:
abgang
armut
brech
1
brechen
1
bruch
2
brust
darbe
dürftigkeit
gebrechen
der/das
) 1, gebruch
gebrust
kummer
1
mangel
notdurft
schaden
Gegensätze:
tugend
Syntagmen:
gebreste ablegen / abnemen / bekennen / dulden / kennen / leiden / sehen; grosser / hoher / sündlicher g
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
7481
(nrddt.
, 14. Jh.
): Wie mac dan an gemachen | Iemant an im gebrist haben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
64, 646
(Magdeb.
1608
): Jnsonderheit mir wolgefelt / | Das du kein andern stand gewehlt. | Sondern deinen achtest den besten / Ob er gleich auch hat sein gebresten.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
27
(mrhein.
, um 1335
): Wan sin herze in clage stat, | daz er gebresten wines hat.
Schöpper
55a
(Dortm.
1550
): Armut darb kummer notturfft duͤrfftigkeit gebreste gebrech.
Chron. Mainz
1, 56, 8
(rhfrk.
, 15. Jh.
): daz doch die von dem alden raide [...] meinten, der stat schult und gebreste zu versorgen.
Valli, Baldemann
415
(rhfrk.
/nobd.
, um 1350
): daz fatirlant furvechte | Solt menlich, wo es lide gebrest.
Quint, Eckharts Pred.
2, 114, 6
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Diu sêle sol sich opfern mit allem dem, daz si ist und daz si hât gebresten und tugende.
Ebd.
2, 398, 4
: Rîche ist daz, daz allez hât sunder deheinen gebresten.
Quint, Eckharts Trakt.
410, 5
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): wenne ich alle tugende anesihe, sô envinde ich keine sô gar âne gebresten.
Henschel u. a., Heidin
684
(nobd.
, um 1300
): Nit vrevden riten sie do | Vf des kvnegez veste | Da waz kein gepreste | An eren vnd an gvte.
Gille u. a., M. Beheim
75, 63
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Got schuff die menschen, man und weib, | Adam und Eva, an dem leib | volkumen an gepresten.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
1, 321, 13
(nobd.
, 1541
): und schreit zu letst als einer, der sein unmüglichkeit, gebresten und ellend aufs höchst erkent.
Chron. Strassb.
1, 39, 5
(els.
, 1362
): wande ez kam also groß gefruste und ouch von gebreste der spisen, daz sü muͦsten gannan zogen.
Rieder, Gottesfr.
67, 34
(els.
, 1390
/1402
): do der bobest dise stroffende rede von in gehorte, daz sú sinen eigenen gebresten ruͦrten, do wart er gar ußer moßen vaste zornig.
Vetter, Pred. Taulers
135, 14
(els.
, 1359
): diser gebrest der warf die aller hochsten engele in das aller tiefste abgrúnde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 277, 22
(Straßb.
1466
): Dorumbe das volck durste do vnd es murmelt wider moysen vmb den gebresten des wassers.
Müller, Stadtr. Ravensb.
150, 25
(oschwäb.
, 1361
/5
): Von den gebresten wegen, der die zunft anruͦrti.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
4, 21
(schwäb.
, 14. Jh.
): daz ist von gebresten der menschen, die Christo niht anhangent.
Morrall, Mandev. Reiseb.
44, 8
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): wann in der wuͤstin ist grosser gebrest an wasser.
Bauer, Geiler. Pred.
77, 14
(Augsb.
1508
): es ist kain ding, das ainen menschen ee bewege zuͦ wainen / dann erkantnuß seiner aigenen gebresten.
Bihlmeyer, Seuse
159, 27
(alem.
, 14. Jh.
): dise gebrest kunt eintweder von ungelerter einvaltekeit ald aber von unerstorbenr ablistekeit.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 415, 2
(alem.
, 1522
): Die statt was nit wol mit korn versorgt, hat ouch gebresten an gelt.
Argovia
4, 232
(halem.
, um 1450
): ein geprest käme von hagel vnd wind.
Welti, Urk. Rheinfelden
402, 6
(halem.
, 1482
): Demnach vnd diß vergangen jor ein mergkliche fhüry vnd grosser gebrest an korn vnd früchten in disem lande.
Plant u. a., Main. Naturl.
293ra, 11
(ohalem.
, Hs. E. 14. Jh.
): aber die da sint in oriente die sehint des manen gebresten
(›Abnehmen des Mondes‹)
vmbe die dritten stunde der naht. Tobler, Schilling. Bern. Chron.
2, 101, 17
(whalem.
, 1484
): so haben vil lúten wider muͤssen abscheiden ungebicht durch gebresten der bichtvaͤttern.
Geier, Stadtr. Überl.
213, 10
(nalem.
, A. 16. Jh.
): ob ir dann daruf ainichen mangel oder gebresten in den häringen erfinden, so söllen ir damit gefaren, wie dann das bisher gepflegen ist.
Bastian u. a., Regensb. UB
441, 5
(oobd.
, 1376
): ez sol auch derselb ir maister allen den gepresten und allen den valsch, der under in auferstet, suchen und pezzern nach seiner genoͤzzen rat.
Hör, Urk. St. Veit
189, 23
(moobd.
, 1418
): daz sullen wir tun an allen iren schaden vnd gepresten.
UB ob der Enns
10, 227, 32
(moobd.
, 1295
): Wer aber daz si ichtz geprestens oder inuell darinn gewunnen, daz sullen si an den rat der erbern purger in der Freinstat tragen.
Schmitt, Ordo rerum
293, 11
; Voc. Teut.-Lat.
l viijr
; Dasypodius
67v
; 300v
; Maaler
159v
; Hulsius
C ir
; Henisch
1393
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 94
; 141
; Schmid, R. Cysat
6, 35
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 65
; Schmid, Pilgerreisen.
1957, 413
; Lehmann, Rezeptb.
179
; Dietz, Wb. Luther
2, 28
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
120
; Brinckmeier
886
; Bad. Wb.
2, 314
; Schwäb. Wb.
3, 136
; Schweiz. Id.
5, 836
; Öst. Wb.
3, 907
; Vorarlb. Wb.
1, 1075
.2.
›Krankheit, Gebrechen, Leiden, Schmerz‹; zu
brest
(der
) 3; vgl. gebresten
(V.) 4.Bedeutungsverwandte:
brech
1
brechen
gebrechen
der/das
) 2, krankheit
kummer
Syntagmen:
gebreste abnemen / heilen / vertreiben
.Belegblock:
Koeniger, Sendgerichte
128, 34
(rhfrk.
, 1587
): über den gebresten des aussatzs soll auch von diesem gericht erkant und diejenigenm so damit behafft, durch diss gericht ausgeschlossen werden.
J. W. von Cube. Hortus
85, 41
(Mainz
1485
): daz zweyerhande Celedonia sy Eyn die grosser die ander die mynner vnd synt bede guͦt genutzet fur alle gebresten der augen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
108, 17
(Frankf.
1535
): Dise salb dienet zu vil schaͤden /vnd heylt vast / vnd sunderlichen gebresten die da faulen vnd alt seind.
Quint, Eckharts Trakt.
59, 8
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Man schamet sich sô vaste eines gebresten an dem antlitze, daz die liute sehent ûzerliche.
Gille u. a., M. Beheim
123, 127
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Hast verspert gar ain edle salb, | die dir dann vast ist hailens halb | und dich hailen und rainen | Mag etlicher gebriste.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
734, 10
(els.
, 1362
): Dise hortent sagen daz sant Martin allen siechen ire gebresten abe neme.
Chron. Strassb.
1, 272, 7
(els.
, A. 15. Jh.
): mit den selben segen vertreip men ouch meniger hande gebresten unde siechtagen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
77, 18
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): Wann kain artzet mag kainem gehelffen, waist er nit waz gebresten er hatt.
Barack, Zim. Chron.
2, 415, 1
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): kam der gebresten der pestilenz unversehenlich in ain haus zu Mösskirch.
Ebd.
3, 256, 10
: die kinderkrankhait bei den arzten im latein haist sovil als der hinfallendt geprest.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 188, 18
(alem.
, 1419
): In dem vorgeschriben jare [...] was in allen landen [...] ein gemeiner grosser sterbet von der pestelentz, und alt und junge sturbent des gebresten.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203r, 22
(Hs. ˹nalem.
, um 1400
˺): Der nem lorber vnd stoss die mit enwenig wines vnd bestrich sin stirnnen vnd / da der gebrest ist.
Menge, Laufenb. Reg.
4916
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): durch die welte in manigem land | Von einem gebresten / ist genant | Epidimia / vil mentschen ist | Gestorben gar in kurtzer frist.
Wyss, Luz. Ostersp.
88
(Luzern
1583
): An armen dürffttigen, die er macht gsund | Von kranckheitt vnd gebresten yeder stund, | Vom vßsatz reingett vnd aller nott.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
410, 16
(oobd.
, 1349
/50
): ez [kress] ist nütz für des âtem gepresten.
Ebd.
425, 31
: zuo gepresten allen ist der ingwer guot.
3.
›Streit, Zwist, Auseinandersetzung‹.Bedeutungsverwandte:
gebrechen
der/das
) 3.Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
32, 21
(preuß.
, M. 14. Jh.
): und hast gevurt dyn volk uz Egyptinlande mit zeichin und mit wundir, mit starkir hant und mit gestractim arme und mit grosim gebreste.
Pfeiffer, Nic. Jerosch. Chron.
159
(preuß.
, um 1330
/40
): der trugener zuhant begreif daz schif und hîlt iz vaste; dô quam ouch mit gepraste di lâge zuͦ, di sich dâ hal, und irsluͦc di cristin al.