botschaft,
die
;-Ø/-en
.– Gehäuft in Urkunden und Rechtstexten.
1.
›Nachricht, Mitteilung, Kunde, Botschaft‹.Bedeutungsverwandte:
ambasiat
Syntagmen:
eine b. anbringen / annemen / ausrichten / aussenden / bekommen / bringen / empfangen / füren / hören / sagen / schicken / schreiben / sehen / tun / verkündigen / vernemen / verschmehen / werben; die arge / böse / briefliche / fröliche / gewisse / götliche / gute / liebliche / warhaftige b
.Wortbildungen:
botschaftbrief
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
1927
(preuß.
, um 1330
/40
): si wurbin wislich unverholn | ir botschaft, als in was bevoln.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 458, 19
(preuß.
, 1452
): haben die vorgeschr. land [...] sich gefuget uf das rathus und handilten do [...] von usrichtunge der botschaft zu unserm allergnedigsten herrn.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 107, 20
(Köln
1619
): Viel Engel hoͤrt man singen | Den Hirten ward man auff dem Feldt, | Ein newe Bottschafft bringen.
Thiele, Minner. II,
23, 342
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): die drayn ayn blae wisse cleit, | ain die saltů dyn boitscap werven, als dich bat vroůwe Bescheydenheit.
Froning, Alsf. Passionssp.
2125
(ohess.
, 1501ff.
): ich wel werben uwer botschafft, | diewyl ich han mynes libes krafft.
v. Keller, Amadis
414, 12
(Frankf.
1571
): daß Eu. M. ich mein befelch vnd Bottschafft in gegenwertigkeit der ansehnlichsten Herrn dieses Königreichs entdecke.
Ralegh. America
15, 9
(Frankf.
1599
): daß er jhme also balde solte nachfolgen / wenn er wuͤrde Bottschafft vberkommen / daß sie einen Passz in Guiana hetten gefunden.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 7
(rhfrk.
, um 1435
): Der keyser was der botschafft fro.
Altmann, Wind. Denkw.
183, 7
(wmd.
, um 1440
): also warp der Durke kein botschaft biß an den andern tag.
Strauch, Par. anime int.
7, 37
(thür.
, 14. Jh.
): dar umme was di botschaft gude alse kalt wassir einer durstigen sele.
Thür. Chron.
20v
, 22 (Mühlh.
1599
): da schickte Koͤnig Dieterich seine Botschafft zu seinem Schwager Koͤnig Ermefrieden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo (
osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Dy botschaft vorsmete und vornichte Preami als synis knechtis.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
97, 33
(nobd.
, 1430
): der solt desgleichen dem zentgraven zu Rieneck botschaft thun.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
44, 35
(nobd.
, n. 1525
): das man eylends unser treffenlich bottschaft soll zu in schicken.
v. Birken. Erzh. Österreich
65, 30
(Nürnb.
1668
): Sobald er aber von des Feinds Einfall botschafft bekommen, macht er sich auf.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
627, 18
f. (els.
, 1362
): Do dise botschaft der bischof enphing do danckete er gotte.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 23
(els.
, E. 14. Jh.
): Der engel Gabriel der tet die botschaft.
Chron. Strassb.
449, 2
(els.
, A. 15. Jh.
): do ime die botschaft kam, daz er erwelet were zů eime roͤmeschen künige, do zogete er gein Oche.
Roloff, Brant. Tsp.
88
(Straßb.
1554
): Ir haben mißfall oder gefallens dran | So hab ich doch mein bottschaft gethan.
Morrall, Mandev. Reiseb.
76, 11
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): wenn sie woͤllent bald botschafft senden, so schribent sie ire brieff und bindent sie ainer tuben an den hals.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 1, 80
(schwäb.
, 1471
): Dein pottschafft schier mir schreib.
Brandstetter, Wigoleis
233, 26
(Augsb.
1493
): Diser botschafft erschrak der herr on massen seer.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 14, 25
([Augsb.
] 1524
): wañ das Euangelion ist ain wunsam froͤlich vñ lieplich botschafft von Christo.
Stammler, Berner Weltger.
292
(ohalem.
, 1465
): Min botschafft üch alle ermant, | Das jr erstandent an dire stund, | Wann Jesus Crist herabe kumpt.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 6, 7
(alem.
, Hs. 14. Jh.
): der engel siben vurten dan | die botschaft, als ich mich versan.
Bihlmeyer, Seuse
102, 17
(alem.
, 14. Jh.
): do er horte die goͤtlichen botschaft, do liess er es zů gan und rihte si us.
Lemmer, Brant. Narrensch.
103, 73
(Basel
1494
): Der endkrist [...] hat sin bottschafft vß gesandt.
Mollay, H. Kottanerin
23, 31
(moobd.
, 1439
/40
): der edel Graf von Zilẏ meiner frawen gnad die potschaft bracht von dem herren.
Leidinger, V. Arnpeck
458, 22
(moobd.
, v. 1495
): solich potschaft und ambasiat enpfieng der küng in Bairen gar erlich.
Qu. Brassó
5, 420, 36
(siebenb.
, 1607
): ist die Botschaf kegen Kronen kommen, dass unser Fürst der Botzkay Istuan ist im Herrn verscheiden.
Gille u. a., M. Beheim
96, 112
; 162, 306
; 239, 15
; 328, 880
; Morrall, a. a. O.
143, 2
; 176, 16
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
4013
; 4021
; 4035
; 5795
; Chron. Augsb.
1, 130, 44
; 3, 11, 2
; 9, 91, 11
; 98, 19
; Merk, Stadtr. Neuenb.
54, 7
; 124, 20
; Päpke, Marienl. Wernher
4509
; 7601
; 14510
; Bihlmeyer, a. a. O.
372, 6
; 407, 18
; 461, 10
; 483, 14
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
83, 1
; 177, 2
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
198, 19
; 217, 31
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
105, 33
; 131, 20
; 162, 33
; 200, 5
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
13, 5
; 13, 42
; 39, 47
; Schmitt, Ordo rerum
104, 38
.29; 252, 2
; 614, 8
; Voc. Teut.-Lat. z iiiijv;
Voc. inc. teut. d iv; t vv;
Dasypodius
109v
; Schöpper
109b
; Serranus
41r
; Maaler
75r
; Hulsius B ivr;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
93
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
; Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 120
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 17
; Dietz, Wb. Luther
334
f.; Preuss. Wb. (Z) 1, 743;
Bad. Wb.
1, 301
; Schwäb. Wb.
1, 1326
; Schweiz. Id.
4, 1905
f.; Öst. Wb.
3, 676
; Vorarlb. Wb.
1, 423
.2.
›Überbringer einer Botschaft, Abgesandter, Bote‹; vgl.
1
bote
1; 2; 3; 4.Phraseme:
in botschaft
›als Botschafter‹.Bedeutungsverwandte:
gesandte
Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
10, 38
(preuß.
, 1389
): do broder Dyttrich Roder vorsant wart in botschaft.
Thiele, Minner. II,
23, 296
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): dat mir die mynnencliche bat | dat ich ir boitscap wesen wolde.
Laufs, Reichskammergo.
279, 33
(Mainz
1555
): uns mit der churfürsten räthe, erscheinenden fürsten, stenden und der abwesenden bottschaften und gesandten.
Luther. Hl. Schrifft. 2. Kor.
5, 20
(Wittenb.
1545
): So sind wir nu Botschafften an Christus stat.
Chron. Strassb.
606, 7
(els.
, A. 15. Jh.
): also koment die bischove und prelaten uf dem Ryne dicke zůsamene mit iren botschaften und wurdent jüngest zů rote.
Koller, Ref. Siegmunds
111, 18
(Hs. ˹Augsb.
um 1440
˺): Wirt auch ain cardinal geschickt in ain küngreich oder andre landt in legation oder potschaft, wirt im etwas geschenckt oder gegeben, das mag er auch wol haben.
Chron. Augsb.
9, 88, 32
(schwäb.
, 1544
/5
): dises zu erfaren, wurden bottschaften und ire diener aus dem geleger in die statt Rom geschickt.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
5, 3
(schwäb.
, 1548
): do ist des babst böttschaft hinkomen, nemlich ein kardynall mytt seynenn aplassbryffenn.
Leisi, Thurg. UB
6, 129, 29
(halem.
, 1361
): Und kom fúr mich uf dem selben hof dez erwirdigen herren [...] erberú gewissni botschaft und amptlút.
Chron. baier. Städte. Regensb.
56, 29
(noobd.
, 1524
): es wurden auch sonsten etlicher geistlicher und weltlicher fürsten potschaff und räth hie.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
58, 3
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Graff Vlreich von Wirttenwerg lag dem kayser auch zw der tennckhen seyten und sein potschafft, grave Grafft von Hohenloch.
Skála, Egerer Urgichtenb.
148, 11
(nwböhm.
, 1575
): Sej Im den Wirschperger In die 10 Jar bothschafft geloffen.
3.
›Abordnung, Gesandtschaft, Beauftragte, Mittelsmänner‹; vgl.
1
bote
1; 2; 3; 4.Bedeutungsverwandte:
vgl. ambasiat
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 267, 18
(preuß.
, 1440
): haben dy stete geeynet, das sy eyne botschafft czu den steten alsz Lubeck, Hamborg etc. wellen awsrichten.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
488, 22
(nobd.
, n. 1525
): Als die obgemelt rotenburgisch botschaft am montag nach Trinitatis zu Haidingsfeld wider haim zu reyten abschieden.
Chron. Strassb.
441, 20
(els.
, A. 15. Jh.
): do sant der künig von Engenlant sine herliche botschaft zům bobeste Allexander, die in entschuldigen soltent.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
4, 328, 19
(Straßb.
1466
): die sún ruben vnd gad vnd das halbe geschlecht manasse die antwurttent den fúrsten der botschaft jsrahel.
Chron. Augsb.
7, 109, 1
(schwäb.
, zu 1549
): da schicket ain rat hie zů Augspurg ir botschaft hinein gen Innspruck, und waren die gesandten der Anthoni Welser und Georg Fugger, mit etlichen pferden.
Ebd.
7, 109, 6
: als der printz dahin kam, gab er der augspurgischen potschaft von stundan gantz genedige audientz und antwort.
Merk, Stadtr. Neuenb.
96, 15
(nalem.
, 1510
): als diser gutlicher vertrag in biwesen unser iedes teils vollmächtig anwält und botschaft in offner, wissender täding abgeredt.
Edlib. Chron.
15, 13
(ohalem.
, um 1500
): Jr erber botschanft ze demselben tag ze senden zu dem ouch alle partyen komen sind.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
157, 15
(halem.
, 1525
): als anfengklich diser tagleistung die gmeinen gotzhuslüt ir botschaften von allen geginen vor uns erschinen sind und zů anfang der sach wir von inen begerten zewissen.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
315, 21
(noobd.
, 1345
): do chom fuͤr mich mit fuͤrsprechen mins herren, pischof Alb. ze Aystet erberiu botschaft und zaigůt brief mit des lantgerihtz insigel.
Dirr, Münchner Stadtr.
73, 15
(moobd.
, 1315
): Schutz und glaittprieff gmainer purgerschafft und irer potschafft zu Munnchen mit leyb und guttern durch daz gantz Romisch reich.
Turmair
5, 67, 20
(moobd.
, 1522
/33
): Er schicket sein treffenlich potschaft mitsambt seinen kaufleuten gên Constantinopel zu kaiser Heraclio.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
57, 6
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): die kayserliche potschaft was graff Pertoldt von Henneberg, graf Adolff von Nassaw, graf Philipp von Hanaw.
Geier, Stadtr. Überl.
121, 29
; 143, 24
; 155, 29
; 480, 24
; Welti, Stadtr. Bern
119, 25
; 181, 28
; Jörg, Salat. Reformationschr.
281, 13
; 320, 19
; Koller, Reichsreg. Albr. II.
53, 10
; 159, 22
; 167, 28
; 234, 10
; Moscouia C, 2v,
20
; C, 4r, 22
; E, 1v, 24
.4.
›beglaubigter Auftrag, Vollmacht‹.Belegblock:
Große, Schwabensp.
108, a
, 18 (Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): Alse der man in der achte ist geweset sex wochen vnde eynen tach, so sal der lantrichtere sine gewisse botschaff senden zů geistlicheme gerichte, daz man in zů banne tuo.
Kollnig, Weist. Schriesh.
122, 40
(rhfrk.
, 1599
): soll der gerichtsherr uff den gerichtstag sein eigen untrulich bottschaft an das gericht schicken, diesen brieffe mit ihme bringen und dem gericht fürleßen.
Chron. Strassb.
378, 12
(els.
, A. 15. Jh.
): ist es daz ich gesige, so hant ir sin ere und nutz, wan ich in uwere botschaft vare und üch die lant wider gewinne.
Leisi, Thurg. UB
6, 682, 29
(halem.
, 1373
): daz si sich selber versprochen hettint dem lant gericht ze dem Grawen Stain in Thurgoͤw mit ir gewisser botschaft und mit ir fryhait, die si hettint von kúngen und von kaysern.
Winter, Nöst. Weist.
3, 327, 4
(moobd.
, v. 1510
): Wer [...] des richters knecht in des richters potschaft anlief.