bleuen,
bläuen,
V., unr. abl.;
zu mhd. bliuwen
›bläuen, schlagen‹ (Lexer 1, 310
); im Frnhd. Übergang zur schw. Flexion und zur Schreibung mit
– Vgl. Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben. äu
mit volksetym. Anlehnung an blau
( Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt. 1993, 149
).1988, 475
.1.
›jn./sich, js. Körperteil schlagen, prügeln‹.Bedeutungsverwandte:
hauen
raufen
schlagen
stossen
abbleuen
Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2170
(rib.
, 1444
): Magdalenen hain ich ouch gebluwen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
1296
(rhfrk.
, um 1405
): Umb das du mit [slussel] nit zu sliessen has | Noch zu entsließen odir zu hauwen, | Zu snyden odir zu blauwen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 156, 2
(hess.
, 1532
): auch stehets sonst nicht wole fur dem volk, mit kindern sich pleuwen.
Luther, WA
21, 111, 20
(1528
): Sanct Bernhard, der hette sich geblawet und gemartert tag und nacht, mit beten, fasten, studieren und casteyung des leibes.
Fastnachtsp.
38, 9
(nobd.
, 1486
): Und schonet ich dein als wenig als mein, | Ich wolt mich freilich mit dir pleuen.
Sachs
14, 173, 17
(Nürnb.
1551
): Ich fürcht fürwar bey meinen trewen, | Wenn sie heim kumb, sie werdt mich bleuen.
Ebd.
17, 58, 19
(Nürnb.
1554
): Ietzt solt ich blewen dir dein leyb.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
146, 6
(Nürnb.
1548
): der da gern sihet / das Mann vnd weyb vneynig sind / keins dem andern weychet / sich rauffen vnd plewen.
Bell, G. Hager
337, 3, 3
(nobd.
, 1610
): Bleye jm den Rücken Hin fort.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 54, 1
(Straßb.
1466
): vnd pleuent hemerschlachent die leib der tummen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
2, 30, 9
(Straßb.
1538
): Darumb doͤrffen sich zů diser Zeit die Pfaffen nit plaͤwen, sonder Gott und dem Luther dancksagen.
Turmair
1, 381, 16
(Augsb.
1517
): ich clopf oder anpos, ploy oder schlag etc. du clopfst an, der clopft an.
Thiele, Minner. II,
13, 360
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): man solt sie [nachgaffer] billich bluwen | mit knütteln gros.
Niewöhner, Teichner
564, 4068
(Hs. ˹moobd.
, n. 1400
˺): yeder man sein schinken plewet.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
860, 3
(Hs. A. 15. Jh.
): Sie begunden in bluwen all umbe sinen kopf.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
363
; Dalby, Lex. MHG Hunt.
1965, 33
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 25
; Dietz, Wb. Luther
316
; Preuss. Wb. (Z) 1, 654;
Schles. Wb.
1, 135
; Vilmar
41
; Dief./Wü.
803
; Schwäb. Wb.
1, 1200
; Schweiz. Id.
5, 250
f.; Öst. Wb.
401
ff.2.
›etw. (z. B. Flachs, Wäsche) bearbeiten‹.Wortbildungen:
bleuschlegel
Belegblock:
Bergner, Urk. Kahla
90, 7
(thür.
, 1455
): Ouch sal nimand lassen derren, bluwen, brechen flachs noch ander gespinste in der stad.
Ermisch, UB Chemnitz
199, 20
(osächs.
, 1470
): Eckhart der bleichrichter hat nw furgenomen zcu bleichen mit weybern [...] und wil das mit plewen usrichten.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
12, 40
(osächs.
, 1570
/7
): Wann er [acker] nicht geackert noch besäet oder sonsten geblauet und man dannoch viel klees darauf findet.
Mollwo, Rotes Buch Ulm
181, 25
(schwäb.
, 1425
): Besunder setzen wir flechserin, die werke pluͥwent, brechent, schwingent.
Boner, Urk. Aarau
351, 4
(halem.
, 1419
): an der muͥli ze Sure nieman malen noch bloͤwen soͤllent.
Maaler
319r
(Zürich
1561
): den hanff / Pleüwen vnnd lind machen.
Dirr, Münchner Stadtr.
407
(moobd.
, um 1365
): gepietent mein herren die purger, daz man fuͤrpas chain gewant plewen sol.
Ebd.
509, 2
(moobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Swer flachs in der stat derret oder plewet, der geit der stat 36 pfenning.
Winter, Nöst. Weist.
3, 621, 39
(moobd.
, 15. Jh.
): es verpeut die herrschaft ernstlich das niemand in dem markt har plewen lass.
3.
phras.: sich mit jm. bleuen
›sich mit jm. herumschlagen‹; jm. etw. um die oren bleuen
›jm. etw. wiederholt sagen, zu verstehen geben‹; ütr. zu 1.Belegblock:
Luther, WA
22, 313, 8
(1544
): wenn er sich gleich jmer mit jm treibet und blewet, so kan er es dennoch kaum fort bringen.
Turmair
4, 482, 9
(moobd.
, 1522
/33
): der war häftig wider die von Carthago, pleuet stetigs dem rat umb die oren, man solt die stat zerstörn.
Ebd.
4, 1012, 16
: Was man im umb die oren pleut, Constantinus züg daher.