beherzigen,
V.
– Späteres Frnhd.
1.
›jn. ermuntern, ermutigen, anspornen‹; refl. ›Mut fassen‹; als part. Adj. beherzig(e)t
›mutig, tapfer‹.Bedeutungsverwandte:
ermanen
grosmütig
kün
Syntagmen:
jn. durch etw
. (z. B. handlung, wort
) zu etw
. (z. B. streit
) b.
Belegblock:
Bobertag, Faust
203, 8
(Frankf.
1587
): Hernach behertzigten wir dich noch mehr, biß wir dir ins Hertz pflantzten, daß du von deinem Fuͤrnemmen nicht mochtest abstehen.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 7
([Straßb.
] 1524
): Wie vil ander stett / durch eüwer manlich handlung auch behertzigt werdẽ ewerm Christlichen Exempel nachzefaren.
Henisch
253
(Augsb.
1616
): Behertzigen / Hertz machen / cordatum reddere. Jch ward behertziget nach der hilff.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 590, 5
(Köln
1610
): Damit der Christ […] | […] viel mehr behertzigt wer, | […] | Denselben [Glauben] frey zu bekennen, | […] | Ein Christen sich zu nennen.
Preuss. Wb. (Z)
1, 483
; Schwäb. Wb.
1, 781
; Schweiz. Id.
2, 1662
.2.
›sich etw. zu Herzen nehmen, sich etw. merken und danach richten; etw. in Betracht ziehen, in Überlegungen miteinbeziehen; etw. bedenken, erwägen‹; selten ›etw. bedauern‹.Bedeutungsverwandte:
bedenken
besehen
besinnen
betrachten
ermessen
erwägen
nachdenken
Syntagmen:
antwort, gebote b., b., das […] / wie […]
; sich e. S
. (Gen.) b
.Belegblock:
Schöpper
6a
(Dortm.
1550
): Expendere. Bedencken betrachten erwegen ermessen behertzigen besinnen […] Zů hertzen nemen.
Ulner
57
(Frankf.
1577
): besehen / zu hertzen fuͤhren / nachdencken / erwegen / behertzigen / besinnen / auff der Goldwaage wiegen.
Küther, UB Frauensee
365, 27
(thür.
, 1526
): e. f. g. werde solchs behertzigen, das ich ßo lang im closter geweßen byn und mir zu hulff kommen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
497, 4
(nobd.
, n. 1525
): biten wir […] unser gnedig herren, wöllen sich der sach beherzigen und unser unschuld und bezwangknuss zu herzen fassen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
177
(Nürnb.
1517
): Selig ist der, […] dem der herr verlihen hat, seine gebot zu beherzigen.
Eschenloher. Medicus
23, 23
(Augsb.
1678
): WAnn wir […] die Antwort […] mit mehrerm behertzigen / ist es nit moͤglich / daß […].
Gropper. Gegenw.
22r, 27
; Henisch
253
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
67
; Dietz, Wb. Luther
1, 237
; Schweiz. Id.
2, 1662
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 346
.3.
mit sachl. Subjekt: ›jm. zu Herzen gehen‹; meist im negativen Sinn ›jn. dauern, bekümmern‹.Bedeutungsverwandte:
bedauern
bekümmern
beschwachen
bewegen
2
dauern
erbarmen
erzürnen
jamern
Syntagmen:
etw
. (z. B. antwort, rede
) jn. b
.Wortbildungen:
beherzigung
Belegblock:
Schöpper
12a
(Dortm.
1550
): Miseret me. Es Erbarmt behertzigt bethaurt jamert mich. Gehet mir zů hertzen.
Dasypodius
348r
(Straßb.
1536
): es behertziget oder taurt mich.
Barack, Zim. Chron.
1, 113, 33
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): welches in nit weniger beherzget und beweget.
Ebd.
2, 45, 16
: Solch antwurt […] hat die zimberische anwäldte nit wenig beherzget und bekümbert.
Schöpper
12a
; Hulsius
H ivv
; Schwäb. Wb.
1, 781
; Schweiz. Id.
2, 1662
.