ansuchen,
V.
1.
›etw. (eine Versammlung) besuchen, (auf einer Versammlung) erscheinen‹.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb.
494, 25
(
nobd.
,
1525
):
nyemands aus der gemaind (hat) sölichen tag zu Brethain angesucht.
Rwb
1, 744
.
2.
›jn. um etw. bitten, ersuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
anrufen
 2,
ansinnen
,
bitten
(V.) 1,
werben
,
ansprechen
 2; vgl.
angelangen
 1,
angesuchen
,
anlaufen
 4,
anreichen
 3,
anstrengen
 1;
anwerben
,
anwerfen
 6.
Syntagmen:
jn.
(z. B.
den keiser / babst / bischof / herren, die frau
)
um etw.
(z. B.
arrest / strafe / bescheid / rat / unterweisung / dienst / lehen
)
a.
;
jn. bitlich a.
;
nach herberge a.
; oft subst.:
das a. gehen jm. zu herzen; das flehliche / gebürliche / gütliche / mannigfaltige a.
;
auf js. a.
Wortbildungen:
ansuche
›Bitte‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb.
2, 129, 5
(
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
seind [...] Hertzog Heinrich zu Braunschweig, Pfaltzgraf Wolfgang beym Rein [...] vor Kay. May. auf die knie gefallen und [...] umb die Lehen auch samptbeleihung unterthenigst angesucht.
Thiele, Minner. II,
27, 52
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
daz ich es uch nemmer aen en sochte.
Opel, Spittendorf
288, 1
(
osächs.
,
um 1480
):
das man noch ansuchen muste an die von Magdeburg und sie anrufen, mit uns die fursten zu besuchen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
131, 35
(
omd.
,
1548
):
die sollen [...] beim berckmeister uf ansuchen der vorsteher eingeschrieben werdten.
Loose, Tuchers Haushaltb.
167, 7
(
nürnb.
,
1516
):
leh ich dem Hanßen auf sein ansuchen [...] 2 fl.
Wickram
4, 36, 7
(
Straßb.
1556
):
Mir aber wil dannocht gebuͤren / die muͦter und die dochter darunder anzuͦsuͦchen.
Straus, Juden Regensb.
236, 8
(
oobd.
,
1476
):
bann es sein ding ber, so sucht er nit darumb an.
Chron. Magdeb.
2, 34, 24
;
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
176, 18
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
430, 11
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
17, 28
;
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 7, 20
;
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 166, 8
;
Drescher, Hartlieb. Caes.
246, 30
;
Ulner
106
;
Dietz, Wb. Luther
1, 104
;
Bad. Wb.
1, 63
;
Schwäb. Wb.
1, 273
;
Rwb
1, 744
.
3.
›jn. rechtsförmlich belangen, anklagen; etw. auf dem Rechtswege einfordern‹; bei
Maaler
27v
auch allgemein: ›etw. fordern‹.
Bedeutungsverwandte:
anfordern
 3,
ansprechen
 7; vgl.
anstrengen
 2.

Belegblock:

Roder, Stadtr. Villingen
153, 1
(
önalem.
,
1573
):
Der cläger soll schwören, das [...] er hab ain gerechte sach, den anthwurter laut seiner clag anzesuͦchen oder rechtlich anzesprechen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
169, 20
(
halem.
,
1525
):
das man si umb erschatz angfordert und angsuͦcht hette.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
162, 24
(
mslow. inseldt.
,
1632
):
alśo das śie khunfftig einzigen heller mehr [...] anzueśuchen oder abzuefordern haben.
Bad. Wb.
1, 63
;
Rwb
1, 744
.
4.
›jn. versuchen, anfechten (im religiösen Sinne)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
anstreiten
 2.

Belegblock:

Reithmeier, B. v. Chiemsee
37, 7
(
München
1528
):
Nembt war dewfel wirt ettlich aws Ew setzen in kaercher domit ir angesuoecht wert.
5.
›jn. (mit sexuellen Absichten, zum Zwecke ehelicher Bindung o. ä.) angehen, bedrängen; jn. mit Worten heimsuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
anstrengen
 3 (zu ersterer Nuance).

Belegblock:

Sachs
13, 476, 5
(
Nürnb.
1558
):
wo ein buler sie ansucht | Umb lieb mit seinen schmeichelworten.
Niewöhner, Teichner
521, 4
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1368
˺):
ain junckfrawe wol getaun. | diuͤ wirt vil gesuͦcht an | daz iren ern nit gezæm.
Winter, Nöst. Weist.
3, 29, 38
(
moobd.
,
1555
):
ob ainer [...] aine ansuechet mit worten meniger mall dan ainesten damit si ime die ee verspricht.
Schwäb. Wb.
1, 273
;
Niewöhner, a. a. O.
565, 14
.
6.
›jn. (als Individuum) anfallen, überfallen, angreifen; jn. militärisch angreifen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
anmuten
 1,
anstreiten
 1.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid.
20, 6
(
smoobd.
, Hs.
1625
):
gieng ainer ab oder an sein arbeit und wurde von andern angesuecht [...], sich auß notdurft seines leibs zu wöhrn.
Turmair
4, 502, 10
(
moobd.
,
1522
/
33
):
welche, so der gewaltig haufen weck kam, liten vil, warden vil angesuecht und angesprengt von iren anstossern.
Winter, Nöst. Weist.
2, 112, 4
(
moobd.
,
15. Jh.
):
wer ainen ansucht bei der nacht in seinem haus.
Ebd.
3, 400, 19
(
1541
):
chämen muetwiller geritten [...] auf meiner frawen grünt und wolten die meiner frawen ansuechen und anmütten.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 2, 3691, 7
;
Schweiz. Id.
7, 217
.
7.
›jn. überkommen, befallen (z. B. von Gelüsten)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
ankommen
 11,
antasten
 4,
anstürmen
 2.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
5535
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
da di lude ir gelust suchet an.