anderwerbe,
Adv.;
zu
mhd.
warp
›Drehung‹
(Lexer 3, 695
).– Beleghäufung für das Wmd. und Wobd.
1.
›zum zweiten Male, noch einmal‹; vgl.
2
ander
1.Bedeutungsverwandte:
noch eins
anderstund
Syntagmen:
a. geboren
›wiedergeboren‹ (teillexikalisiert).Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 186, 4
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): dô kam unser herre [...] und sprach: ‚vride sî iu!‘ und anderwarbe: ‚vride sî iu!‘ und ze dem dritten mâle: ‚nemet den heiligen geist!‘
Chron. Köln
2, 106, 17
(rib.
, 1. H. 15. Jh.
): in dem selben jar do schref der vurg. konink Sichmunt der stat van Colen eins anderwerf und dirdewerf.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 28
(rhfrk.
, um 1435
): Gebür sprachen die burger war furestu die schone frouwe (?) Warakir sweyg / vnd reyt vor sich / Die burger riefen yme anderwerbe nach.
Palmer, Tondolus
1123
(Speyer
um 1483
): Dis ist anderwerb von der freiden vnd der eren der monch.
Morgan u. a., MHG. Transl. Summa
254, 10
(schwäb.
, 14. Jh.
): so heizent si widergeborn oder anderwerbe geborn in gotis sün.
Drescher, Hartlieb. Caes.
350, 4
(moobd.
, 1456
/67
): Er erbarb mir das ich wider in mein leib für und die kütten anlegt und ander werb dar in stürb.
Chron. Köln
1, 5588
; 2, 53, 2
; 424, 20
; Chron. Mainz
1, 63, 17
; Bihlmeyer, Seuse
348, 22
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 316, 3
; Morgan u. a., a. a. O.
237, 5
; Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 205, 323
; Drescher, a. a. O.
273, 13
; 294, 37
; Pfälz. Wb.
1, 220
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
10
; Schwäb. Wb.
1, 188
.2.
dient der Angabe des zweiten sachlichen Bezugspunktes innerhalb einer Reihe mehrerer solcher Bezugspunkte; ›außerdem, ferner, weiterhin, zum zweiten‹; vgl.
2
ander
1.Bedeutungsverwandte:
3
aber
anderweide
zum ersten [...] anderwerbe
Belegblock:
Chron. Mainz
1, 23, 28
(rhfrk.
, 15. Jh.
): Anderwerb klagen wir, daz [...].
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
2, 75, 31
(hess.
, 1355
): Anderwerbe wers sache, das kein geselle under uns ymanne keinen schaden tede.
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 395, 14
(hess.
, 1462
): Item anderwerbe 1 acker daselbis, hait lange wuste gelegen.
Wyss, UB Deutschord. Hessen
3, 2, 13
(hess.
, 1360
): anderwerbe anderhalb morgen, wendet in den Eczelngrůnd.
Chron. Mainz
1, 54, 3
; Morgan u. a., MHG. Transl. Summa
309, 10
; Shess. Wb.
234
.3.
›wieder, wiederum, zum wiederholten Male, abermals‹; hier das Phrasem eins und anderwerbe
›immer wieder‹ anzuschließen.Bedeutungsverwandte:
abermals
anderwärts
anderwart
wiederum
3
aber
andermalig
anderweide
Belegblock:
Rueff, Rhein. Ostersp.
863
(rhfrk.
, M. 15. Jh.
): ich brecht ene anderwerbe in noit | und dar noch in den bitteren doit.
Chron. Köln
1, 3545
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): do men aderwerff myt in streit.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
2, 175, 15
(whalem.
, 1478
): das wir [...] gegen úch und gemeinen Eidgnossen anderwerb in kriegsnot kement.
˹Phraseologisch: Dat nuwe Boych
442, 34
(rib.
, 1396
): dit wart yn eyns vnd anderwerf allet vertreckt mit gutlichen reden.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
5, 7
(hess.
, 14. Jh.
): Die gezogene und die vernumstige mude sal sie berespen mit worten eins und anderwerbe manende
˺.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 297, 22
; Schöpper
46b
.