öl,
öle,
olei,
olich,
olie,
das
,
für
olich
auch
der
;
öles/–
;
über
mhd.
öle
(und Varianten) und
ahd.
oli
(;
Splett, Ahd. Wb.
1, 2, 685
) aus
vulgärlat.
olium / oleion
und
lat.
oleum
, dies aus
griech.
élaion
(
Pfeifer
2000, 948
;
Kluge/S.
2002, 666
; ; ).
– Das Bedeutungsfeld wurde nach folgenden Kriterien gegliedert: Ansatz 1 Öl als Stoff, 2-8 nach seinen Verwendungsdimensionen; im einzelnen: als Handelsware (2), Abgabe (3), Brennstoff (4), Arzneimittel (5), heilswirksame Gegebenheit (6), Zaubermittel (7) und Mittel der Folter (8); für eine Reihe von Belegen sind verschiedene Zuordnungen möglich.
– Zur Sache:
Lex. d. Mal.
6, 1383
;
Hwb. dt. Abergl.
6, 1238-45
.
1.
›Öl, zähflüssige fette Substanz, die durch Auspressen vor allem von Oliven, auch von anderen Früchten und von Pflanzen (z. B. Rüben) sowie von Holz, aus dem Fett von Tieren, aus geologischen Sedimenten gewonnen wird und der man neben ihren natürlichen Eigenschaften und Eignungen auch Qualitäten zuschreibt, die in heilkundlichem, religiösem usw. Sinne interpretiert und instrumentalisiert werden‹; offen zu 2.
Phraseme:
öl mit der hand fassen
›Unmögliches tun‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
ö. kaufen / schlagen
(z. B. aus Samen) /
erdünnern, vom walfisch sieden, von samen machen
;
etw. ö. von blei nennen
;
das ö
. (Subj.)
kläglich stehen, aus felsen / steinen fliessen, die deutung des friedens, der gelindigkeit / gnade haben, js. kele glätten
;
js. worte gelinder, js. sele glätter den ö. sein
;
das erdreich jm. des öles giessen
;
die dürre über ö. rufen, von ö. leinkuchen machen
;
ö. von balsam / holz
;
das eschene / fette / heilende / heilsame / linde / schwere ö
.;
die
1
mas ö
.
Wortbildungen:
ölakzise
(Gw zu ),
ölampel
›Öllampe‹ (Gw zu  1),
ölborn
(Gw zu  1),
ölbrunnen
(Gw zu ,
der
, 1),
ölbottich
(Gw zu
1
),
ölbüchse
(Gw zu  1),
öldrucker
(dazu bdv.: ),
ölechtig
›ölig‹,
ölgaden
(Gw zu  1),
ölgang
›vom Getreidemahlgang unterschiedenes eigenes Mahlwerk einer Mühle‹ (zum Gw vgl.  1, Ütr.),
ölgeist
(Beleg s. v. ),
ölgeschmak
›Ölgeruch‹,
ölgewächs
(Beleg s. v. ),
ölhafen
, ˹
ölig
,
ölicht
˺ ›ölig‹, ˹
öligkeit
,
olität
˺ ›ölige Beschaffenheit‹,
ölkeller
(Gw zu
1
 1),
ölkelter
›Ölpresse, Gerät zum Auspressen von Öl, besonders aus Leinsamen‹,
ölkolbe
›Mohnpflanze‹ bzw. ›Samenkapsel des Mohns‹,
ölkübel
(Beleg s. v.  1),
öllägel
(zum Gw vgl.  12),
ölmüller
(a. 1621; dazu bdv.: vgl. ),
ölsame
(Klammerform zu
öl[magen]same
; a. 1539;
Marzell
3, 567
; vgl. bei
Marzell auch andere Pflanzennamen mit
öl
als Bw; Zugang über Bd. 5, 397),
ölschaum
,
ölschelfe
›Rückstand beim Auspressen von Öl‹ (dazu bdv.: vgl. ),
ölstampfe
(dazu bdv.: vgl. ),
öltränken
1,
ölwerk
,
ölzwinge
(dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Aba.
3, 17
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
das olewerc
[Lehnübersetzung von
opus olivae
;
Mentel
1466 /
Eck
1537:
werck des oͤlbaums
;
Luther
1545, Hab. 3, 17:
erbeit am Olebawm
]
wirt ligen und der acker wirt nicht spise brengen.
Luther. Hl. Schrifft.
Spr. 5, 3
(
Wittenb.
1545
):
jre
[der Huren]
kele ist gleter denn öle.
Ebd.
Spr. 27, 16
:
Wer sie [zänkisch weib] auff helt / der helt den Wind / Vnd wil das Ole mit der hand fassen.
Ebd.
Ps. 55, 22
:
Jr
[der
Feind
]
wort sind gelinder denn Ole.
Ebd.
Joel 1, 10
:
der Wein stehet jemerlich / und das Ole kleglich
(hier Bezug auf den Baum).
Ebd.
Hag. 1, 11
:
ich habe die Dürre geruffen / [...] / vber Korn / Most / Ole.
Lau, Qu. Neuß (
rib.
,
1536
):
Gerhart vurs. die waege in maissen vurs. bedienen und ouch die oilichziss ein jair verwaren sal.
Struck, Cist. Marienst.
1165/6
(
mosfrk.
,
um 1470
):
Michael der snyder uß der oleystampen uff der straissen 3 s.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
16. Jh.
):
Ist nur ein mül zu Munchzell, hat einen mal- und einen ölgang.
J. W. von Cube. Hortus
75, 5
(
Mainz
1485
):
ist zuͦ wissen daz das oͤle von de͂ balsam nit ist eyn ware oͤle vnd das bewert man in viel exempel.
Voc. inc. teut.
r vijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Olkolbe͂ wl mag ol Papauer inde Paparius est ei’ ortus.
Ebd.
r vijv
:
Olgschmack [...] odor olei.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
168, 7
(
Frankf.
1535
):
Das oͤle fleusset auß den steynen vnd felsen. Es würt aber funden an den schiferigen orten / wann es würt gemacht so die feystigkeyt der erden durch wirckung des wassers feurig wirt.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
75, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Das Zin mach ich im Feuwer fließn / | Thu darnach in die Moͤdel gießn / | [...] | Ohlbuͤchsin / Leuchter vnd Schuͤsselring.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Elixir, Oder ein fließender / oͤhlichter Safft.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Als do mir steynnecht ertrich goz | Olys, das iz wyte vloz | In grozer ubervluzzekeit!
Welti, Pilgerf. v. Walth.
55, 3
(
omd.
,
n. 1474
):
do man yme das hoybt abe gehip, do sprang das hoybt an den fels, do wart von stünd eyn lebender oͤlborn uß deme hartten felsse.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
72, 5
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
si han ouch ol gemacht von samen des krutis susima.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
158, 28
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Von einem schöffel reines leins wirdet ungefehrlich 32 pfund ohle geschlagen.
Keil, Peter v. Ulm
38
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Vnd schol nemen loröl j lb [...] vnd die uorgenanten kreutter: vnd schol sie slahen durch ein öl-kalter.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1520
):
Dann er [wahlfisch] ist so gar groß, das sie mainen, man könn jn [in] ein halben jahr nit auffhauen und öhl von im sieden.
Voc. Teut.-Lat.
v iijr
(
Nürnb.
1482
):
oltrotte olpresse oltzwing.
Ebd.
bb vjr
:
olheff oder olschaum.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Oel. Das fette / gruͤnlich gelbe / oder gelblich gruͤne / fluͤssig / schwere / suͤsse / sanffte / warme / weichende / hitzige / linde / milde [...] Oel. [...]. Das Oehl oder Oel hat die Deutung der Gelindigkeit / der Genade und deß Friedens.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Fraces, Olschelfen / das man außseübert von den œlœpfflen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Die Liebe, Antwortete der Geist, ist wie ein grosser Flecke oder Maase von Oel, die ein gantzes Kleid verschändet.
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
1989, 93rb
(
nalem.
/
rhfrk.
,
1438
/
40
):
dustü blywiß in essig / vnd sudest daz zwo stunden oder lenger daz der essig verswinde / vnd in der dickete blibe als oley / daz nennet man oley von bly.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1527
):
uff samstag for allt fassnacht [...] bracht unsser buͦrgermaister und schulthas zwegen öllegeln, trig zenter schwer.
Brack (
Basel
1483
):
Oleum. öl. [...]. Trapetum. ölstampff. mola olivaria.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
ZeRome ain olei brunne uf brach, | So miltekliche vast uf qual | Das sin bach hin floss zetal.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
so sol ausgelesen werden der nüzest und der best [saft] am gradu, dem selbigen zeuch aus sein phlegma und oleitet.
Ebd. (
1529
):
demnach so süde es drucken ein und laß in einem regenwasser sieden bis du befindest die ölikeit.
Maaler (
Zürich
1561
):
Oelaͤchtig / oͤlreych / voll oͤl. Oleosus. [...]. Oelkaͤller (der) Oelgaden (das) Oeltrotten (die) da man oͤl gehaltet oder oͤl macht. [...]. Oelmacher / oder oͤltrucker. Factor olearius. [...]. Oeltraͤncken / Oelen / Mit süttigem oͤl begiessen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
350
(
Genf
1636
):
oͤlig / voll oͤl.
Müller, Welthandelsbr.
141, 27
(
schwäb.
,
1506
):
so man also öl kouft große sum in Apruzo, so macht man kouf auf den meiller als umb 20 in 22 duc. de karl. den meiller.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Lechitus oͤlhaffen vel essigkruͦg est vas olei vl´vngẽti.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1091
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein irdine von rotter erden gebrantte antichische ölampel, darinn ein engelköpflin gemodelt.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1485
):
Ain alte ölpotig.
v. Tscharner, a. a. O.
58, 27
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 216
.
2.
›Öl als Einkaufs-, Handels-, Verkaufs-, Transportware für den je spezifischen hauswirtschaftlichen, gewerblichen, kirchlichen Bedarf‹; in Einzelbelegen steht
öl
tropisch für den Ölbaum als natürliche Quelle von Öl.
Phraseme:
öl in das feuer giessen / schütten
;
j. stiller dan öl sein
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , (
das
), , , , ,  12, ,  2, , , , , .
Syntagmen:
ö. kaufen / haben / ausschlagen / ausstreichen / verkaufen
[z. B.
bei dem becher
],
[wohin] kaufschlagen, heis machen, oben abschütten, durch die stat füren, in der stat niederschlagen, bei der masse messen, kein ö. finden
;
das ö
. (Subj.)
wachsen / werden
;
j. mit ö. zu markte stehen, brot mit ö. mengen
;
ö. von einer geis, von unschlit
;
das dünne / subtile / zähe ö
.;
der saum / scheffel / stauf, die metze / pfeife / tonne ö
.;
der simmer vol öles, die überflüssigkeit öles, viel / wenig öl(es), das lagel / pfund / viertel öles
;
eine summe von ö
.
Wortbildungen:
ölgülte
(zum Gw vgl. ,
die
, 2),
ölhocke
›Ölverkäuferin‹ (a. 1572),
ölkoch
(Gw zu ,
das
),
ölkraut
›mit Öl gekochtes Kraut‹ (dazu bdv.: vgl. ),
ölmesser
›Ölhändler‹,
ölsaum
›eine Saumlast Öl‹,
ölträger
›Ölverkäufer‹ (a. 1396).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
384, 35
(
preuß.
,
1417
):
1 tonne gesmelczt unslit, 1 tonne smalcz, 4 stouffe ole, 1 tonne grutcze.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 477, 8
(
preuß.
,
1427
):
so fwrwerken etliche gebuwer [...] und koufslagen ken Danczik salz, oele, hering, fremde byr.
Ebd.
2, 601, 35
(
1444
):
und seyn gebruchet und gebusset uff czehen geringe mark, das sie eyne pfeyffe olye dohin gebracht haben und heringk vor havern gewechselt.
Luther, WA (
1537
/
40
):
ihr viel gossen oͤel in diess feuer, schutzeten und vertheidigten seinen irthumb als fur rechte lehre.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Mose 29, 2
(
Wittenb.
1545
):
ungesewrt Brot und ungesewrte Kuchen mit öle gemenget.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû koment die, den wir schuldic sîn, und nement mîne zwêne süne und machent die diensthaftic vür ir schult, und enhân niht dan ein wênic oleis.
Koeniger, Sendgerichte (
rib.
,
1526
):
haint sy gewroegt dem werdigen hilgen sacrament yn yrre moderkirchen zu Lypp zuo den ewigen dagen zu beluchten etliche summe van oelich usser den erfzehenden.
Beckers, Bauernpr.
51, 31
(
Köln
1515
/
8
):
Gefelt kerstach an dem donnerstach / soe wyrt der wynter guyt mit regen. [...]. vñ wyrt korn vñ alle frucht in dem erdtrijch genoichsam. Wyn tzo mydler maiß. des gelijchen oly vñ botter genoichsam vñ wenich honich.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 263
(
rhfrk.
,
1392
):
daz hie sin burge ist vor Hen, sinen broder, die Vilewesin ledig zu machin von der oleye gulde.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1539
):
so hett doch ir junker [...] vor ein simern leins wollen haben ein simern voll oles und vor ein simern voll ole vierundzwenzig pfund ole oder zwei lb. heller.
Gerhard, Hist. alde e
3234
(
omd.
,
um 1340
):
Elizeus sunder schim | Gab dem wibe algereit | Oleis ubervluzzekeit, | Daz si ire schult vorgalt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
152, 27
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Die leufte, unßlitt, ohle, geleuchte, beutel, tucher [...] und alle andere noturft, was zu dem radekasten und in die mühle gehöret, sollen die müller [...] zu halten schüldig sein.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
15. Jh.
):
wenn ich schmeck ein ölkraut, | Davor graust mir all mein haut.
Sachs (
Nürnb.
1536
):
Da
[in einem
gspiel
]
werden knecht und die roßbuben | Mit uns mancherley spiel anfahen, | Des stocks spielen und öl außschlahen
(obszön anspielend).
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
es sol oͮch oͤl, honig und all ander ding by der mossen gemessen werden.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
819, 16
(
halem.
,
1486
):
es sol oͧch nieman weder oͤl noch schmaltz bi dem becher und kwertli verköffen noch us messen, der únseri zúnft nit enhat.
Maaler (
Zürich
1561
):
Oel in das feüwr schütten. Oleum addere camino. PROV. Zorniger machen. Das oͮl oben abschütten. Decapulare. Stiller dann Oel / Gütig vnd freündtlich / Nit zornig vnd vnrichtig. Oleo tran quilior.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1443
):
welicher der wär, der kauft uf gewin unßlüt, schmer oder schmaltz aus der stat oder inn der stat, der sol geben [...] von ainem metzen öls 1 den.
Heydn. maister
3v, 1
(
Augsb.
1490
):
vnd [Tales] erkannt durch das gestirn [...] das auf dz zuͦkünftige jar gar vil oͤl [...] werden solt.
Bauer, Geiler. Pred.
320, 2
(
Augsb.
1508
):
die witwe die weill sy laͤre vaß hett / da wuͦchs das oͤl
[hier ›Ölbaum‹].
biß daz sy alle vol wurden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 253, 27
([
Augsb.
]
1548
):
Das diser Reicher vil gelts / guͦts / Oels / weins / korns und alles hat / ist im unschedlich vor Got zur saͤligkeit.
Schmitt, Ordo rerum
386, 21
(
oobd.
,
1486
):
Papauer maen – magsam [...] machen uel ollchoch.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 179, 31
(
oobd.
,
1528
):
wir muͤssen kauffen holcz, oͤll, salcz, schmalcz, eyr, keß, fleisch, gesalczen visch, haben nycz bevor dan das prott vnd ruben.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
154, 24
(
noobd.
,
1319
):
Sye [pfragner] sollent auch kain oͤll auf dem marckt kauffen, es sey außgeschlagen oder nit.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
4, 22
(
moobd.
,
1371
):
chümpt dann ain gast mit öl vnd wil zemarcht damit sten vnd gibet es von hant hin, als oft er ain lagel öls auf tuet, so geit er ain pfunt öls, als oft er die verchauffet.
Stolz, Zollwesen
60, 7
(
tir.
,
1314
):
von einem oelsauom ain schillinch berner.
Ebd.
66, 5
(
1377
):
daz jeglich richter, [...] niemant dhein ampt verleihe, er sey weinmesser, oelmesser, unterkeuffel oder wer der gemainen wag phlegt.
Ziesemer, a. a. O.
105, 30
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 167, 33
;
545, 6
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 307
;
Rohland, Schäden
490
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 91
.
Vgl. ferner s. v. ,  16.
3.
›Öl als Naturalabgabe, die eine Person oder ein verliehenes / verpachtetes Gut an eine andere Person, an die Kirche, an den Grundherren zu entrichten hat‹ oder (seltener) ›Abgabe in Öl, die j., eine berechtigte Instanz von jm., von einer verpflichteten Instanz einnimmt‹.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): , .
Syntagmen:
ö. ewiges zinses haben, j. ö. feil haben
;
j. einen eimer öl, x viertel öles
(z. B.
in die kirche
)
geben, die vischenze dem gotteshaus x mas ö. geben, j. jm
. (z. B.
der äbtissin
)
x viertel öles zu zins geben, j. der kirche ein mas öl
[schulden],
j. den herren den zehenten vom ö. geben
;
ein haus mit ö. beladen sein
;
das gäbe / gute ö
.;
x viertel ö
.;
x eimer öles
;
x pfund ö. zu ostern
;
x pfennig um ö
.
Wortbildungen:
ölzins
.

Belegblock:

Weingart u. a., Seelb. Rhodt
324, 1
(
pfälz.
,
1573
):
½ eymer oleys Bechel zu Odeszheym von eym halben morgen wiesen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wer oley feyle hat, der muss gebe 1½ pfunt oleys in der fasten.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
53, 23
(
nobd.
,
1390
):
als mang wochen si sewemig beliben und wuͤrden, also daz si dez obgnanten oͤlzins nicht schickten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
als etlich huͥser, hofstett vnd schuͥren etlichs mit ewigen zinsen, etlichs ouch mit ewigen selgeraͤten, pfening, wachs oder oͤli beladen sint.
Schib, Urk. Laufenb.
246, 13
(
halem.
,
1552
):
vnnd gibt dise vischentzen dem gotzhaus zu dem hl. Geist inn der mindern statt Louffenberg 5 maß öll.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1388
):
das ieman oͤl, wahs, unschlit oder becher euwigs zins [...] het.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
504, 12
(
noobd.
,
1361
):
Wir gehaizsen auch in andern zehenden von gersten, [...] ruben, oͤel, flachs [...] den selben herren ze geben.
UB ob der Enns (
moobd.
,
1377
):
sechs Huͤner vnd drew phunt oͤl vnd ain schoͤt haribs.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
und sol och ich [...] der aͤbtissenn [...] da von ze rehtem zins rihten zenhen viertelluͥ oͤls guͦtes und gaͤbes als sitt und gewonhait ist.
Kollnig, Weist. Schriesh.
251, 35
;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Hauber, UB Heiligkr. ; ;
UB ob der Enns
10, 492, 1
;
4.
›Öl als Brennstoff für Lampen, Ampeln‹; in religiös motivierten Kontexten vielfach tropisch und bildlich gebraucht, darunter mit gen. explicativus.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
das
1.
Syntagmen:
ö. betteln / suchen, vom ölbaum stossen, mit inen
(›sich‹; refl.)
nemen, aus der ampel verschütten, in der lampe brennen
;
das ö
. (Subj.)
brennen, (nimmer) nas werden, in der lampe sein, heraus (aus der ampel) springen
;
jm. öles in den lampen gebresten, des öles ausgehen
;
mit ö. beleuchten / brennen, das lampenfas mit ö. füllen
;
das ö. der gehorsame / minne, der werke
;
das edele / gute / reine / lautere ö
.;
das liecht des öles, die lampe vol öles
.
Wortbildungen
ölliecht
›ewiges Licht‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 27, 20
(
Wittenb.
1545
):
das allerreinest lauter öle von Olebawmen gestossen zur Leuchten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
376, 3642
(
Magdeb.
1608
):
Wie koͤmpt daß? | Wenns Dacht vom Oel nimmer wird naß | Das der Lampen Flamm dunckel steht | Vnd endlich gantz vnd gar außgeht?
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Leider im wirt entgliten | Olis liecht mit der lampen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
572
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
abir die funff wisen namen ir lampen fass unnd fulten vol gutiz oleyes das.
Ebd.
3144
:
wanne ir
[der
kuscheid
]
der gotlichen liebe gebricht, | das sie daug gar wenich icht; | so wirt si nach ewangelii sinne | also ein lampe da nicht oleis ist ynnne.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
di funf toͤrechten nâmen ire lampen und nâmen nicht olei mit en.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
sú vúrchtent, daz inen oleis in dem lampad gebreste.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 4
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die wise iuncfrowe, daz ist eine reine sele, [...] vnd sú hat genomen in daz vas irs hertzen oley der minnen vnd túgentlicher werke.
Lemmer, Brant. Narrensch.
106, 10
(
Basel
1494
):
Des glich ouch die jr ampell hant | Verschüt / vnd nit mit oͤl gebrant / | Vnd went erst suͦchen ander oͤl.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do hat er [grave] in dem erschwingen derselbigen ampln eine mit dem schwert erraicht und die zerschlagen, das uf ine das ölle ainsteils herab gesprungen und ein gelechter darauss worden.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
866
(
oobd.
,
1607
/
11
):
sein amplen, man ker sie über sich oder under sich, so verschit man kein öl daraus, stehn alzeit inwendig recht.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 147, 12
(
moobd.
,
1366
):
Dazselb vorgenant ewig gelt gib ich vnd schaff ez [...] bei meinem lebentigem leib vmb ein ewigs oͤl liecht fuͤr den vorgenanten sand Elspoten altar.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1400
):
das
[damit]
da pelêwcht sol werden mit ol in der capellen dacz sand Peter nacht und tag.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Adrian, Saelden Hort
811
;
812
;
8221
;
Eichler, a. a. O.
1, 568
;
Strauch, Schürebrand ;
Rieder, Gottesfr. ; ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst., Vorr.
185
.
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
5.
›Öl als Salbe oder als Bestandteil von Arzneien, mit denen man sich der Gesundheit, der Schönheit, des Wohlgeruches halber einreibt oder die man zur Stärkung der Glieder, zur Heilung von Schmerzen einnimmt‹; nach 1 Beleg auch zum Salben von Waffen verwendet; vereinzelt verbindet sich mit der Salbung eine Anhebung ins Religiöse oder in die Verehrung einer geliebten Person.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
7, 1287
.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘ sowie Fachtexte.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, .
Syntagmen:
ö. holen / machen
(z. B. von
kamillenblumen
), [wohin]
träufen, in die wunde giessen, unter eine salbe mischen
;
das ö
. (Subj.)
jm. salbung geben, wunden heilen, dem leib ungenem sein
;
etw. in ö. sieden, eine feder in ö. stossen
(als Mittel zum Erbrechen),
etw. mit ö. mischen / kochen / heilen
(z. B.
eine wunde, ein loch
),
sich / jn
. (z. B.
die siechen
)
/ etw
. (z. B.
eine wunde, das gewäfe
)
mit ö. salben / schmieren
;
das ausgegossene / gute / wolschmeckende ö
.;
x löffel öles
.
Wortbildungen:
ölbaden
1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Sam. 14, 2
(
Wittenb.
1545
):
salbe dich nicht mit öle / Sondern stelle dich wie ein Weib / das [...].
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
oleum effusum nomen luum | uz gegozzin ole genennet, | sus ist ir
[der Königin von Saba]
name mir irkennet.
daz oli heilet di wunden | und senftet pine zur stunden.
J. W. von Cube. Hortus
83, 35
(
Mainz
1485
):
Eyn salbe gemacht von dem safft
[aus
krut
,
wyn
und
baumoͤle
]
vñ darvnder gemischet oͤle vñ wachs vnd das miltz vßwendig do mit geschmieret hilffet fast woͤl.
Ebd.
84, 41
:
Galienus vnd Serapio sprechen daz camillen blomen fast woͤl stercken die glidder [...] vñ sunderlich das oͤle do von gemacht.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
198, 12
(
Frankf.
1535
):
Mit honig vnd oͤle vermischt [...] so heylen sie die stinckenden wunden / [...] vnnd gemacht als ein selblin heylen sie die fisteln / vnd weychen die herten anmale.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
181, 3
(
Frankf./M.
1550
):
Mit dem oͤl salb ich alle wunden / | Damit heil ich in sieben stunden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Holet mir die salbe nu | Und daz ol!
Feudel, Evangelistar
118, 10
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
[Samaritanus]
gynk czu ym unde bant ym syne wunden unde goz dor yn oley unde wyn und leite en uf syn noz.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk (
osächs.
,
1343
):
si worfen ûz vile tûfele und salbiten mit olei vile siechen, und sie worden gesunt.
Franck, Decl.
347, 23
(
Nürnb.
1531
):
Wir wissen / das zwen safft den menschlichen leyben gantz gewegen vnd angenem sind / inwendig der wein / vnd außwendig das oͤll.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Oder mach im das oͤly. Nim Linsot oͤly ein pfunt.
also ich vor gesprochen hab das das oͤly sy ein hinderung der heilung d’ wu͂den.
Michels, Murner. Badenf.
39
Überschr. (
Straßb.
1514
):
Oel baden. Oelbaden ist guͦt sicherlich | das alle glid erbendt sich.
Wickram
4, 23, 30
(
Straßb.
1556
):
er
[David]
wuͦsch und salbet sich mit wolschmackendem oͤl / legt wider hochzeitliche kleider an.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
204v, 4
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim zwen loͤffel oͤles, wiss wines vnd sih es durch / ain tuͦch vnd strich es denne an die seren brawen.
Menge, Laufenb. Reg.
139
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Stoß ein fäder In den rachen | Die in öle gestossen sig | Erbrechen komet dir do by.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der in ainen kamph wil gan, der salbet sich und sin gewaͤfen mit oͤle, daz in sin vigend nit begrifen mugent.
si
[
kúngin Hester
]
wuͦsch sich sehs manod mit mýrren und salbet sich sehs manot mit oͤle und hatte siben jungfrowen die si beraitent, daz si mit eren zuͦ dem kúnig moͤhti komen.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
84v, 13
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Rp. achori, enule campane, seuibom, [...] kochs mit win vnd öli, bis der win gnuͦg sye, mach ein vnguentum.
Eis u. a., Asanger Aderl.
2, 24
(
sböhm.
,
1531
):
Alia purgacio. Jtem nym rayffl vnd guet oll, durich einander gemüscht, vnd getruncken.
Weitz, Albich v. Prag
148, 13
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
die selben wunden haben auch tieffe loͤcher, die hailt man mit dem oͤl, das [...].
Deinhardt, Ross Artzney
274
(
oobd.
,
1598
):
Für all rauden an den pferdten [...] nimb alts schmer, öll, hagkhen, püchsn pulfer, grienspach.
Menge, a. a. O.
4400
;
Weitz, a. a. O.
148, 21
;
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 307
.
Vgl. ferner s. v. ,  1.
6.
›(geweihtes) Öl als Mittel, als Zeichen, als heilswirksame Substanz der
barmherzigkeit
1; 2, der
gnade
1 Gottes gegenüber dem Menschen‹;
öl
in der hier angesetzten Verwendung unterliegt einem weiten Textspektrum, einerseits wirtschaftlichen (und dann als mißbräuchlich kritisierten) und neutral profanen Aspekten, andererseits (in der Mehrzahl der Belege) religiösen (und dann mit der Haltung dankbarer Verehrung konnotierten) Aspekten; als Grundlage für letzteres fungieren sein Gebrauch bei der Salbung e. P. zu einem Amt (z. B. zum König), seine Rolle in der Auszeichnung Marias als Mutter Jesu Christi, auch seine die Strafdauer reduzierende Wirkung im Fegefeuer, vor allem aber seine als glaubensstärkend angenommene Funktion bei der Krankensalbung und schließlich seine als Sündenvergebung verstandene Funktion als Sterbesakrament; die eher weltlichen Verwendungen des (heiligen) Öles sind unmittelbar an seinen Gebrauch als profanes Arzneimittel anschließbar, können aber bis in die sakramentale Funktion erkannt werden. Als Vollziehende der verschiedenen Handlungen mit Öl kommen (als mißbräuchlich gewertet:) Laien in Betracht; die Weihefunktion ist den Geistlichen vorbehalten, wurde aber auch von anderen vollzogen.
Zur Sache:
LThK
6, 1986, 585-91
;
9, 259-61
;
Lex. d. Mal.
5, 1471-73
;
7, 1288-91
.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
das heilige öl
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):
1
,  3,  1,  1,  2,  1, , .
Syntagmen:
das ö. ausgiessen / segnen (mit der hand), das heilige ö. verkaufen, jm
. (z. B.
dem siechen / kranken, keinem
)
das heilige ö. geben, got jm. das ö. der erbärmde geben, den selen kein ö. brennen, jm. das ö. der barmherzigkeit versagen, j. den heiligen olich
›die Sterbesakramente‹
kriegen, das heilige ö. dazu geben, das [...]
;
(das) ö
. (Subj.)
gottes gnade bedeuten, der sünden bar machen, sich in der mutter zu menschenbilde wirken, das ö
. (
die materie des liechtes
; nachgestellte Apposition) [wo]
wachsen
(bildlich),
das heilige ö. zal genommen haben
;
des heiligen öles begeren
;
js. haupt in ö. feist machen, in dem heiligen ö. liegen bleiben, j. mit dem ö. erlöst sein, jn. in das ö. segnen, das speiseopfer mit ö. mengen, jn. mit dem heiligen ö. bewaren, jn. mit dem ö. der barmherzigkeit, der freude salben, mit dem heiligen ö. berichten / salben
(z. B.
den hohepriester
),
js. / Christi haupt mit ö. salben, einen ort mit ö. begiessen, mit dem heiligen ö. zu einem siechen gehen, die priester dem leutpriester mit dem heiligen ö. warten, keinem bauern des herren leichnam mit dem heiligen ö. bezeichnen mögen
;
das ö. der barmherzigkeit
(mehrfach)
/ erbärmde / freude / gnade, das ö. vom baume der barmherzigkeit
;
das himlische / heilige
(dies vielfach)
ö.;
das sacrament des heiligen öles
.
Wortbildungen:
ölbad
,
ölbaden
2,
öltränken
2 (dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz olei dar uz zu giezene | Sines heiligen geistes brunst, | Uz der uns ran der gnaden runst.
Die mit dem wine mines blutes | Und mit dem olei mines mutes | Irlost sin, den schade nicht!
Luther, WA (
1522
):
denn ole ynn der schrifft bedeutt gottis gnade, die da lindert und geschickt macht die seele, wie das ole
[dies zu 1]
lindert unnd hilfft dem leyde naturlich.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 35, 14
(
Wittenb.
1545
):
Jacob aber richtet ein steinern Mal auff an dem ort [...] vnd goss Tranckopffer drauff / vnd begos jn mit öle.
Ebd. 3,
Mose 7, 10
:
alle Speisopffer das mit öle gemengt oder treuge ist / sol aller Aarons kinder sein.
Ebd.
4. Mose 35, 25
:
bis das der Hohepriester sterbe / den man mit dem heiligen Ole gesalbet hat.
Ebd.
Ps. 23, 5
:
Du salbest mein Heubt mit öle / Vnd schenckest mir vol ein.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sin heilige zuht twanc doch in | Daz er dem siechen olai gab, | [...]. | Daz olei was gesegent wol.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
Min fatter kreich den hiligen olich.
den 6. julii wart er mit got und dem hilligen olich bericht.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
ind ouch bleven 13 minschen doit, ind vil lude bleven liggen in dem hilligen olich.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Do Adam sterben solde, | Sin begerunge wolde | Han ol der barmherzigkeit.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
du [muͦter] bist die zell dar in daz ll
[sic!; Var.
öll
] |
sich wirkt zu mentschen bilde!
Gille u. a., M. Beheim
444, 53
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der zart fran leichnum unsers herren, krisam, tăffe, | das hailig al | hat als gewunnen zal
(›unterliegt der Bezahlung‹).
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
240
(
Nürnb.
1517
):
wir sein gesalbet mit dem öl der barmherzikeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
uf dem berge wesenlich so wuͦhs die materie des liehtes, dis oley.
Michels, Murner. Badenf.
30, 50
(
Straßb.
1514
):
Wo al min glider siechen wend | Daran mir ist min groͤster schaden, | Laß ich den priester mich oͤlbaden
(sakastisch, wie auch im folgenden Beleg).
Ebd.
64
:
so wir in diesem oͤlbad
[Bezug auf
sacrament
]
sitzen, | O got, so gilt es doͤtlich schwitzen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Dú fúnft sul ist daz hailig oͤl. daz ist guͦt dar zuͦ daz des vegfúres dester minder wirt, und ist ôch guͦt dem siehtagen des libes und der sel.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
[Ir] tuond den tof und hailig öl verkouffen, | Laien und buren das ir abstrouffen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Do sprach der engel wider in: | Úber fúnf tusent jar wil Got úch geben | Das oley siner erbærmnde: so wirt leben | Din vatter wider, der ist nu tot.
Leisi, Thurg. UB
7, 751, 28
(
halem.
,
1390
):
Und sont die bruͤder [...] ainem lútpriester [...] mit biht, mit bewaͤrt, mit dem hailigen oͤl, mit opffer und mit andren dingen warten in glicher wiß, als ob [...].
Bächtold, N. Manuel., Krankh.
229, 8
(
halem.
,
1528
):
man brent den lieben selen weder öle, anken noch unschlit und tuͦt inen nüt guͦts nach.
Morrall, Mandev. Reiseb.
13, 4
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
in dem touff machend sie
[griech. Christen]
nit me denn ain krútz und gebend kainem daz hailig oͤle.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 72
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das tauffen geit der sele nar, | öl, chrisem machet sünden par.
Niewöhner, Teichner
364, 10
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
als wenig ein pawr mag | peicht gehoren an menschen chlag, | und unsers herren leichnam raichen | und mit dem heiligen oͤl bezaichen, | als wenig sol er nemen ein weib | von eins andern pawrn leib.
Buijssen, Dur. Rat.
36, 19
(
moobd.
,
1384
):
Der selbigen geschray zw lesten erhoͤrt der heilig geist und salbt im mit dem ol der frewd [...] und sant in zw predigen den armen.
Ebd.
28, 10
:
[er, priester] wescht sein antlucz, von erst von der pildung wegen Marie Magdalene, die bedewt di chunftigen marter Christi und salbt mit oͤl Christi haup, wenn in dem ampt der mess bedewtt wirt di marter Christi.
Mollay, H. Kottanerin
27, 11
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Da nam [...] der Erczbischoue von Gran das heẏlig oͤl vnd salbat das edel Kungs kind zu Kung.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
er ward bericht mit der speys Jhesu und in das oͤll gesegnett. Also gab er auff sein gaist.
da sy [fraw] zu den leczten zúgen gryff, da stunden umb sy vil erber frawen, die detten sy segen in das heylig oͤll.
Der selb was in seiner jugentt syech und enpfieng den warn leichnam Gots, und da er be gertt des heyligen oͤls, da ward ez von ettlichen wider ratten, also verschyed er sunder an das heylig oͤll.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ungeniet jung leut, die zu nichte nutz sein, [...] lassen sich weihen, schmiren und öltrenken.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
125, 35
(
tir.
,
1464
):
mit der genaden des heiligen geistes, der dich gesalbet hat mit dem öl der freüden vnd dich gesalbet hat mit dem walssam der heiligen geschrifft.
Koeniger, Sendgerichte ;
Strauch, Par. anime int.
116, 35
;
Eggers, Psalter
48, 12
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1842
;
Vetter, a. a. O. ;
Rieder, Gottesfr. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
92, 27
;
Rintelen, B. Walther
278, 27
;
Wiessner, Wittenw. Ring
4010
;
Ukena, Zuger Trag.
57
;
Morrall, a. a. O.
7, 19
;
Schmitt, Ordo rerum
67, 8
.
7.
›Öl als Mittel von Zauberei, Narrenpossen u. ä.‹.

Belegblock:

Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
404a, 22
(
Frankf./M.
1649
):
Zu deme laͤsset ja Gott dem Teuffel zu daß er in Spiegeln vnd Christallen / in Wasser / Oel / oder dergleichen Sachen / denen vorwitzigen Leuthen / so den Wahrsagern nachlauffen ein oder andere Persohn / so [...] das Viehe bezaubert haben / [...] vnnd was dergleichen bekanten Narrenpossen mehr seind / vorstellen thut.
8.
›zum Sieden gebrachtes Öl als Mittel der Folter‹.
Bedeutungsverwandte
bzw. Orientierungsfeld:
2
 1,  3, .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do wart daz suze bitter san, | Wen her in in wallende olei warf.
Grimm, Weisth. (
mosfrk.
, o. J.):
were ess aber ein muntzer selbe, den sulle man sieden in eime kessel, da ein quart oleis in sei mit feur.
Thür. Chron.
14r, 21
(
Mühlh.
1599
):
Anno 94. Ist S. Johannes in die Insel Pathmos kom͂en / da er die heimliche Offenbarung geschrieben / vnd in siedende Oel gesetzt.
Stammler, Berner Weltger.
936
(
ohalem.
,
1465
):
Jn oͤle wart ich gesotten, | Darumb ist mir hüt zucht erbotten.
Gierach, Märterb.
26603
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
pley daz was haiz gar, | [...] daz selb goz man auf sy sa. | daz haiz öl tet ïr auch nicht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
96, 4
(
tir.
,
1464
):
da ward ain grosses feür gemacht als pald vnd wurffen darein öl vnd pech, das ire leichenamen dëster pëlder wurden verprinnen.