ädern
(seltener
adern
), in Bed. 4
edern
,
V.
1.
›jm. den Puls fühlen‹;
vgl.
1
 1.

Belegblock:

Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
als Part. perf.:
geädert
›sehnig, kräftig‹ (?);
dann zu
1
 4, vgl.  2; nach
Koppitz, Trojanerkr.
: ›„mit aderartigen Linien“ bemalt, gemasert‹; dann vgl.
1
 7.

Belegblock:

Hierher (?):
Brandstetter, Wigoleis
203, 7
(
Augsb.
1493
):
zwey starcke sper wol geaedert.
Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Hector mitt sinne | Vand ain sper in dem tan, | Geädertt wol als es gezan.
3.
›die weich und plattgeschlagenen Adern und Sehnen (gewöhnlich aus dem Pferdefuß) auseinanderzupfen und dem Sattelbaum zur Erreichung größerer Stabilität der Polsterung aufleimen‹ (nach ).

Belegblock:

Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan si [sattler] tuond ietz sättel machen, | Die tuond kirren und krachen, | Wan si tuonds nit gnuog adran noch limen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
544, 13
(
halem.
,
1484
):
von der rytsaͤttlen wegen: die soͤllen si in lym slachen und lym traͤncken und aͤdren in und uswaͤndig.
Ebd.
545, 13
;
547, 37
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
70
.
4.
›jn. der Adern (›Sehnen‹?) berauben‹ (so
Dietz, Wb. Luther
); ›jn. anatomieren, skeletisieren‹ (so
Wurm, Wb. dt. Spr.
149
). Diese Verwendungsvarianten wären an
1
 4 anzuschließen. Das und
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
führen eine generellere Variante, nämlich ›jn. martern, peinigen, quälen‹, auf, die an
1
 6 (i. S. v. ›Peitsche‹) anzuschließen wäre.
Bedeutungsverwandte
(zu letzterem):  2,  2,  2,  1,  2.

Belegblock:

Luther, WA (
1537
):
Darnach mit der straff thut er auch also: Mit der oder jener sunde hastus verdienet, das man dich solt redern und edern, den tod hundertfeltig anlegen.
Ebd. (
1543
):
wenn ich Richter were, so wolte ich eine solche frantzosichte, gifftige huͤre redern und ehedern lassen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
Die Gojm ließn mich schinden vnd edern.
Michels, Murner. Badenf.
17, 40
(
Straßb.
1514
):
Man hatts
[die Märtyrer]
geedert / vnd erhangen, | Gepiniget mit gluͤenden zangen.