twalm,
der
;
-s/-Ø
;
zu
mhd.
twalm
›Betäubung‹
();
s. auch + Komposita.
›Betäubung der Sinne, Bewusst- bzw. Besinnungslosigkeit des Menschen im Schlaf bzw. im Traum, im Moment der Erregung, in der Ohnmacht‹; mehrfach tropisch: ›besinnungsloser Mensch, Tor‹; ›Betäubungstrank‹; ›Sachverhalt, der dem Bewusstsein entzogen ist‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
t. entfahen / erlusten
;
der t. etw. erkennen
;
etw. wie ein t. liegen
;
j. in einem t. sein / liegen, nach jm. greifen
;
der t. des schlafes, der brödekeit
;
der süsse / unwissende t
.;
twalmes fart / henge / schmak
(jeweils gen. explicativus).
Wortbildungen:
twalmentrank
›Schlaf- bzw. Betäubungsmittel‹,
twalmig
›betäubt‹.

Belegblock:

Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Got touge eine rippe | Adam uz der siten brach | [...] | Do er in des twalmes smac | Under eime boume lac.
Alsust in slafes twalme | Samson verschoz di palme | Und hertlich wart gebunden.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
In dem twalme ich nâch ir greif.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
2, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Bistu aber tobend, wütend, twalmig oder anderswo on sinne, so verzeuch.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 12, 3
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
Swa sie vant bröde sinne, | dar warf sie nach gewinne | der brödekeit gelichen twalm. | Swa danne der twalm erkante | sin art, gelich dar sante | die forme ir stricken sunder galm.
Ebd.
23, 6
:
Wer kan nach ungemaches bade | uz senftikeit mit blanken armen süzen twalm erlusten?
Ebd.
8, 15, 6
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
die wile die dri sich vreuwen, so komt der minnen schach | in twalmes vart.
Gerhard, Hist. alde e
62
(
omd.
,
um 1340
):
Got herre gar sundir galm | Adam ansante slafes twalm.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Wolfdieterich den twallen in dem strite schankt, | zu hant muste fallen, wen er domite trankt.
Gille u. a., M. Beheim
97, 51
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von solchem unwissenden twalm | spricht David [...] | der narr würcz nit verstande.
Ebd.
235, 128
:
saget man von twalben trank, | davon die leüt an iren dank | müssen slaffen mit eine.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
so sol er nit jederman sust schedlich artzeny geben, da mit man kind uertrieben mag [...], oder twalem trank, dz ist da uon man schlaffen wirt zwen tag.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
die ding ligen wie ein dwalm, aber dieweil nichts so heimlich ist, es muß under unser augen komen.
Goldammer, Paracelsus
2, 88, 14
(
1530
/
5
):
im schlaf haben sie ihn [freien willen] nimmer, sein tot mit den andern und im dwalm.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Sam der leit in einem twalm.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
etlich zableten zitterten, warn gleich sam twelmig, verdurben also, erstickten im rauch und aschen.
Stackmann u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg.
1990, 381
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin .