turteltaube,
die
,
vereinzelt
der
;
-Ø/-n
.
›Turteltaube‹ (Streptopelia turtur); ihrem Blut werden Heilkräfte zugeschrieben; als alttestamentliches Opfertier (vgl. 1. Mose 15, 9) Bildspender für den Opfertod Christi; in antik-heidnischer Tradition Symbol der Treue und der Keuschheit (als Vogel, der dem Partner auch nach dessen Tod treu bleibt); speziell als Symbol für die Jungfrau Maria verwendet; auch ütr. für einen geliebten Menschen;
vgl.
1
.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Zur Sache:
LThK
9, 1307
 f; ff. (jeweils s. v.
Taube
).
Phraseme:
die turteltaube auf dem dürren ast / zinken sitzen
(bildlich für die Keuschheit).
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
.
Syntagmen:
turteltauben fangen / opfern, für ein exempel halten
;
jn. eine t. heissen, jm. seine t
. [bildl.]
entfremden
;
die t
. (Subj.)
rein / keusch / sanft sein, hochzeit halten, sich hören lassen, die reuer bezeichnen, ire zeit wissen, ein dankopfer sein, lieb gegen alle leute machen, für ein exempel der keuschheit gehalten werden
;
Maria js. t. sein
;
sich der t. gleichen
;
sich sam eine t. nach dem bräutigam senen
;
die auserwälte / kleine t
.;
ein par turteltauben
;
das blut, die stimme, die flügel der t
.;
holdselig gleich einer t
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hld. 2, 12
(
Wittenb.
1545
):
Die Blumen sind erfür komen im Lande / [...] vnd die Dordeltaube lesst sich hören in vnserm Lande.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
21, 26
(
Magdeb.
1608
):
Gott saget auch / die turteldaube vnd die schwalbe weis jre zeit.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Ez [herze] muz sich steteclichen senen | Nach mynem brutegoume gut, | Alsam ein turteltube tut | Die ir gaten verlorn hat.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
du
[Maria]
bist ouch min turteltube.
Feudel, Evangelistar
133, 10
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
uf daz sy ouch ir opphir brechten alse e gesprochen ist in der e des herren: czvu turtyltubyn adir andir czwu junge tubyn.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1934
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
dar umme sitzit uff eime doren zincken | di turtel dube uff der achselen der lincken | dass disse kuscheit [...] | sich gar sere beginnet machen.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
B iiv, 1
(
Leipzig
1625
):
Der Ander ein Turteltauben / (welche allezeit vor ein Exempel der Keuschheit gehalten worden).
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Nim dir ein ‧iij‧ ierig kuͦ vnd ein ‧iij‧ ierig gaiß‧ vnd ein wider ‧iij‧ ierig‧ vnd ein turteltaube
[
Luther
1545, 1. Mose 15, 9:
Dordeltauben
]
vnd ein tauben.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
er [herre] sprichet in der minne buͦch: ,tuͦ mir uf, min liebú swoͤster und min turteltube, und la mich hohzit mit diner sele han‘.
daz sint die guͦten vrowen die durch Gottes minne witwa blibent. die gelichent sich der turteltuben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Du [Phedria] mein gemuͤt. [...] du mein hertzlin. mein trost. mein ainiger hort. du mein türteldüblin.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer pluot nimt [...] auz dem rehten flügel unden der swalben oder der turteltauben und daz in die vinstern augen legt, der wirt gesunt.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Thiele, Minner. II,
28, 70
;
Schmitt, Ordo rerum
309, 19
;
Neumann, a. a. O.
1622
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Bell, G. Hager
124, 1, 12
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Rieder, a. a. O. ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
141, 22
;
143, 18
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
59, 11
;
Jaksche, Gundacker ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Voc. inc. teut.
e iiijv
;
Vgl. ferner s. v. , (Präp.) 9,  1.