1
turner,
seltener:
türner,
der
;
auch
-Ø/-Ø
.
›Turmwächter‹ auf den Stadt- und Wehrtürmen zum Schutz der Stadt; Funktion als Übermittler von Nachrichten und Botschaften in Form von Signalen, die durch Hörner u. Ä. geblasen oder mit Glocken geläutet werden; in manchen Gegenden obliegen ihm wohl auch andere Aufgaben, z. B. die Waldaufsicht;
zu  1.
Vorwiegend nobd. und oobd.
Syntagmen:
den t. auf den turn setzen
;
der t
. (Subj.)
blasen / läuten
, [wo]
bleiben, jn. anblasen / melden, feind blasen / sehen, etw
. (z. B.
ein schlos
)
anzünden, zu dem volk reden
;
dem t. etw. befelen, den türnern etw. vereren
;
nach dem t. schicken
;
der t. auf / ob dem turn, zu
[+ Ortsangabe];
der alte t
.;
der wille, die erlaubnis des t
.
Wortbildungen:
turnerin
›Turmherrin‹ (im Beleg Übersetzung des Namens
Maria Magdalena
[=
Maria aus Magdala
] auf der Grundlage der hebr. Form des Namens ihres Heimatortes
migdal
›Turm‹).

Belegblock:

Luther, WA (
1520
/
1
):
,Bischoff‘ [...] heysset auff latinisch ,speculator‘, auff deutsch ,Eyn warttman odder wechter auff der wart‘, gleych wie man nennet eyn Turner oder haußman auff dem Turn, der do wachen [sol].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wenn die türner auf den türnen feint bliesen [...], so ranten dieselben trumeter alle gaßen auf und ab.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Der ausschuß [...] ließ [...] [die verordnete] vernemen, das etlich rewter alhie aus und einriten [...], und blies doch der turner nyemand an, das beschwert sie, baten, dem turner zu befehlen, die rewter [...] zu melden und anzublasen.
Bell, G. Hager
383, 3, 2
(
nobd.
,
1592
):
Als man kein feüer spüren dette, schickt man nach dem thurner.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Der thürner blest, ich merck daron, | Die galleen ist kommen on.
Chron. baier. Städte. München (
moobd.
,
1398
):
die gemain [...] emphalchen [...] daz der turner nit leuten solt, es schuess dann ain haubtman.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
zbüschen 10 und 11 der türnär zu Amberg redet herab ab sand Marteyns turen zu dem volk.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Maria Magdalena (ist auf unser sprach ,die turnerin‘).
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
das niemant darin [wald] holz slahen sol, ausgenomen die nagsten nachpawrn [...] den ist darin zu erlauben, mit aines turner willen und erlaubnus zu gewinnen dachholz.
Baumann, a. a. O. ;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
469, 42
;
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
116, 5
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
247, 31
;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Qu. Brassó
5, 445, 10
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 603
.
Vgl. ferner s. v.  4, (
das
2.