turnei,
md. auch
tornei,
der
;
-Ø/-Ø, -e(n)
;
aus
afrz.
tornoi
›Kampf, Turnier, Drehung, Wendung‹
(
Pfeifer
2000, 1477
);
vgl. ,
2
.
›Ritterspiel, Turnier, bewaffnete Auseinandersetzung spielerischer Art‹; seltener: ›Schlacht, Kampf‹; auch ütr., z. B. im Bereich der Minnelyrik und der religiösen Erbauung; als weltliche Vergnügung gelegentlich auch Gegenstand geistlicher Kritik.
Älteres und mittleres Frnhd.; häufig literarische und chronikalische Texte.
Phraseme:
einen turnei nemen
›ein Turnier festsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
2
 4,  6, , I, 4, ; vgl.  1, , (
das
2, , , (V.) 1 (subst.), ,
1
 4, .
Syntagmen:
einen t. anlegen
(z. B.
wieder die Ungarn
)
/ aushärten / haben / legen / suchen / teilen, für jn. nemen, einen t
. [wo]
legen, einen t. wieder jn. anlegen
;
ein t
. [wo]
sein
;
auf den t. gehen, etw
. (z. B.
quetschungen
)
in einem t. empfangen, in einem t. um etw
. (z. B.
um ere
)
kommen, in einem t. ertötet / gefangen / geschlagen werden, von einem t. reiten, zu t. kommen, zu einem t. faren, etw
. (z. B.
einen harnasch
)
zu einem t. haben, jn
. (z. B.
einen diener
)
zu einem t. erbitten / erkiesen, zu turneien geleit geben
;
der t. der bekorung, der toten
;
der t. zu
[+ Ortsangabe];
der grosse / langsame t
.;
der hof des t
.
Wortbildungen:
turneihof
›Turnier‹,
turnei|imbis
›Frühstück am Turniertag‹ (1. H. 14. Jh.),
turneiring
›Turnierplatz; Turnier‹ (2. H. 14. Jh.),
turneiwat
›Turnierrüstung‹.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
do ließ er [keiser Sigemont] [...] einen torneyhof berüfen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
11380
(
rib.
,
1444
):
Eyn guyt ritter de in torneye | Hait intfangen encherleye | Quetzunge.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do reten dy czwene forsten uff den anger [...] unnd stochen mit kron unnd ouch scharff, als vor was in dem torney.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
der tot nimet, [...] ubertrank, unkuscheit, tanzen und turney und ander suͦndliche dinc.
Henschel u. a., Heidin
314
(
nobd.
,
um 1300
):
Do kom ein bot vn̄ begonde sagē | Dem graven niwe mere | Daz ein tvrnei were | Vil nahen zweinzick milen.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
ain turnei ist genomen, | zuͦ dem ich [Mynn] in dein pot wil komen.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1382
/
91
):
also lerent alle strite und turneye der bekorungen froͤliche und ritterliche us liden und úber winden.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
die ritter alle slouften | sich ûz der turneiwæte.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die herrn, ritter und knecht in disen landen waren frölich und hetten vil turnay.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Thedalus [...] | [...] fragtt Pariss sunder wan, | [...] | Ob er öch weltte varn | Zü dem thurnaye.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Do man ze Wienn nu die hochzeit het, [...] hub sich ain soͤlher ludem, das die Unger wanten, es wer ain turnei wider si an gelegt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
wir ritter, die twrney súchen, sind heylig.
Munz, Füetrer. Persibein
42, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
wie das zúe Kandia geleget wär | ain turnay reich von hellden aus erlesen.
Weber, Füetrer. Poyt.
72, 4
(
moobd.
,
1478
/
84
):
mit ritterlichem schalle | ward der turnay dortt auß zw velld genummen.
Thiele, Minner. II,
25, 51
;
Meijboom, a. a. O.
12679
;
Koeniger, Sendgerichte ;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Foltz, UB Friedb. ; ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 16
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Koppitz, a. a. O. ; ; ;
Sappler, H. Kaufringer
5, 360
;
Drescher, a. a. O. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
96b, 33
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 247
;
1943, 604
f.
Vgl. ferner s. v. , .