trösten,
V.;
im Part. Prät. auch
tröst(et)
.
1.
›sich einer traurigen, verängstigten, verzagten, in psychische wie physische Not geratenen Person mit Worten oder durch Taten helfend, unterstützend zuwenden‹ (allgemein); im Einzelnen: ›auf jn., der einen Verlust erlitten hat, vor allem auf einen Trauernden, mit Mitgefühl einwirken‹; ›seelischen oder körperlichen Schmerz e. P. durch Zuwendung und beruhigenden Zuspruch lindern‹; ›jm. die Angst vor etw. nehmen, einen Verzagten ermutigen, jm. Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft einflößen‹; ›jm. in einer schwierigen Situation einen Rat zuteilwerden lassen‹; ›jm. konkrete Hilfe leisten, jn. mit Nahrung und allem Notwendigen versorgen; jn. bewirten‹;
offen zu 2; vgl.  1.
Phraseme:
sich aller eren trösten
›aller Ehre verlustig gehen‹ (sarkastisch).
Bedeutungsverwandte:
 1,  3,  1,  156,  26,  3; vgl.  8,  2,
1
,  2.
Gegensätze:
 12,  24; vgl. .
Syntagmen:
sich auf ein gerücht t., j
. (z. B.
ein geistlicher, die kinder
)
jn
. (z. B.
den gast / herren / knecht, einen bekümmerten / schwermütigen, die mutter / witwe, die armen / gefangenen / kranken / reichen / schwermütigen
)
t., js. herzeleid t., jn. übel / wol, in trübsal / wiederwärtigkeit, in seinem leid, mit süsser rede t
.; subst.:
des tröstens dürfen
›bedürfen‹;
das reiche trösten
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Spem alicui facere. Hoffnung einsprechen ein hertz machen behertzen ¶ troͤsten ersetzen.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
414, 12
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Man vint in aller ahte, | daz adelheftic güete | ie bringet rîchez trœsten.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
vp dat geruchte so troyste sich alle man, die des vnschuldich was.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1582
):
Mant hat damit sin meisterstuck bewisen, also das er sich nuhe aller eren getroist und vor ein missdeder zu halten ist.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
[sal man] zu allen noten helffin, den swermutdigen trusten.
Froning, Alsf. Passionssp.
6043
(
ohess.
,
1501ff.
):
wer wel nu trosten mich, | synt ich den susßen hon verlorn.
Ebd.
6114
:
das du [Johannes] troistes er herczeleyt, | das sie dorch myne martel treyt!
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
78, 40
(
omd.
,
1487
):
[Szollen sÿe] Yn beÿstandt thún vnd nach all ÿrem vormogen trosten.
Langen, Myst. Leben
169, 24
(
nobd.
,
1463
):
das man dy Krancken nit zuuast troͤsten sol.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
wie wir dann dess zuversichtigklich genzlich tröst sind.
Bell, G. Hager
645, 9, 5
(
nobd.
,
1613
):
meine kinder, die Trösten mich, | aber es war als ver geblich.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Eine der Gevatterinnen [...], so die Wittwe in ihrem Leid nach gewohnheit trösten wolte.
Maaler (
Zürich
1561
):
Auffhelffen / Den bekümberten widerum͂ aufrichten vnnd troͤsten.
Troͤsten / Stercken / Ergetzung oder trost geben. [...]. Einen in truͦbsal oder widerwertigkeit Troͤsten vnd stercken [...]. Einen übel Troͤsten. [...]. Einen wol Troͤsten / Einem ein guͦte hoffnung gaͤben.
Sappler, H. Kaufringer
6, 223
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der ritter wolt si ze der frist | mit süesser red getröstet haun.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Troͤst Gott den krancken / der den artzt zum erben setzt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das betriebt, habt ir nicht getrost und das geanngstigt ist gewesen, habt ir nicht geratten.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1445
):
der die gefangen im Schergenhaus tröst und mit in ausgeet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
[Julius] tet ein lange red, trost sein knecht [...], sties in wider ein herz ein.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
488
(
tir.
,
1514
):
Servus ad hospitem: Herr, trost nu deine gest.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
495, 7241
;
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
448, 18
;
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
160, 11
;
Wickram
4, 9, 17
;
Weber, Füetrer. Poyt.
271, 3
;
Vgl. ferner s. v.  4, .
2.
›jn., der sich in religiöser Verzweiflung befindet, beruhigen, im Glauben stärken, geistlich (wieder) aufrichten, jm. die Angst (z. B. vor der Strafe Gottes, der Hölle, während religiöser Anfechtungen) nehmen, js. religiösen Schmerz lindern‹ (dies in der Regel von den drei göttlichen Personen, von Engeln oder Heiligen sowie von Priestern als Handelnden gesagt); in einigen Belegen mit Tendenz zu: ›den Sünder erlösen, vor der Hölle bewahren, vor dem ewigen Tod retten‹ (von Gott und der Heilstat Christi gesagt); auch ütr. auf die Hl. Schrift als handelnde Größe, dann: ›jn. mit dem Wort Gottes aufrichten, bei jm. durch Belehrung Zuversicht und Hoffnung auf das zukünftige Seelenheil wecken‹;
vgl.  2.
Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Phraseme:
tröste in got
›helfe ihm Gott‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2,  1,  2,  1,  3, ; vgl.  5.
Syntagmen:
j
. (z. B.
Christus, got, der himlische vater, ein engel
) /
etw
. (z. B.
die gerte / schrift / zuversicht, gottes rede, der stab / stecke
)
jn
. (z. B.
Jesum, die sele, die barmherzigen / einfältigen / kleinmütigen, die armen selen / sünder, die betrübten / traurigen menschen
,
das herz / gemüt, js. mut, das gewissen
)
t., jn. in bedrängnis, in der bekorung, durch menschen, durch die marter, mit der gnade, mit dem tode, mit worten, wieder fahr / ärgernis t
.
Wortbildungen
trostbar
›tröstlich, hilfreich, beruhigend auf jn. wirkend‹ (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
43, 3
(
Hamburg
1646
):
daß man die Schrift vnd das Predigambt dahin gebrauchen solle, [...] die Einfelltigen zu vnterrichten, zu [...] ermahnen, [...] erwecken, vberzeügen, trösten.
Luther, WA (
1518
/
9
):
[so mus dein hertz] got loben und dancken, das er durch menschen also dein gewissen troͤstet.
Dan es spricht die Mutter gottis: Er [...] troͤstet, die geengist seyn.
Ebd. (
1519
/
20
):
Jesus Christus, der die sele speyset und troͤstet.
Ders. Hl. Schrifft.
Jer. 31, 13
(
Wittenb.
1545
):
ich wil jr Trawren in Freude verkeren vnd sie trösten / vnd sie erfrewen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
771
(
pfälz.
,
1436
):
nach menige der smertzen sines hertzen tröstet er [got] jne hertziglichen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
als uns die scrift trostit und sprichit [...].
Froning, Alsf. Passionssp.
3768
(
ohess.
,
1501ff.
):
myt dyner gnade allermeynst | saltu [Gott] tresten Hiesum.
Ebd.
7031
:
Stant uff, almechtiger gott, | [...] | und troste die armen selen dyn!
Eggers, Psalter
48, 6
(
thür.
,
1378
):
Din gerte vñ din stap dy trosten mich.
Strauch, Par. anime int.
72, 16
(
thür.
,
14. Jh.
):
selic sint di barmherzigin [...], wan si sullin werdin getroist.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2448
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das her dich | von dem ewigen tode had erlost | unnd mit sime tode getrost.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
O Gott troͤster heiliger Geist, | Der du heiligst troͤst, vnderweist | [...] der gleubigen gmuͤt.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
Er hat vns mit seim Blut erloͤst, | Mit seiner Gnad hat er vns troͤst.
Gille u. a., M. Beheim
84, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Pis mir mit sam und trosper.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
nobd.
1524
):
So tröst in got und sin guͦt gelt
(Antisprichwort).
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
260, 36
(
els.
,
1362
):
Wer ist der mensche der nút eine trostber zuͦfúrsiht vnd hoffunge enpfohe uf den gliden vnseres herren.
Klein, Oswald
13, 12
(
oobd.
,
1416
):
Ain edle junckfraw klar, | die [...] ain sun gebar, | [...] | da von wir sein getrösst, erlösst.
Bauer, Imitatio Haller
82, 23
(
tir.
,
1466
):
Wenn der mensch [...] pekchümmert würt mit den pösen gedenkchen, souil mer würt im gott pey gesten vnd trösten.
Alberus, Barf. ;
ders. Hl. Schrifft.
Ps. 23, 4
;
2. Kor. 1, 3
/4;
Thess. 2, 16
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
261
;
Palmer, Tondolus ;
Strauch, a. a. O.
68, 37
;
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
807
;
ders., Amman/Sachs. Ständeb.
3, 5
;
Langen, Myst. Leben
203, 9
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Dietrich. Summaria
19r, 26
;
19v, 25
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
204
;
Strauch, Schürebrand 32, Var. zu ;
Steer, Schol. Gnadenl.
4, 53
;
Bauer, Geiler. Pred.
77, 11
;
473, 25
;
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 7, 31
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
2476
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
40, 10
;
164, 7
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Klein, a. a. O.
6, 47
;
71, 44
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Bauer, Zist.-Pred. Haller
71, 516
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
74, 23
;
80, 27
;
39
;
126, 11
;
dies., Imitatio Haller
46, 30
;
57, 22
.
Vgl. ferner s. v.
2
 2, (Adj.) 10,  1.
3.
›sich im Zustand (vor allem: religiöser) Verzweiflung z. B. durch geistlichen Zuspruch, durch den Ratschlag einer anderen Person beruhigen, wieder Mut fassen, bei jm. Trost finden (aus der Perspektive des Betroffenen gesagt)‹; im Unterschied zu 1 bis 3 eher resultativ und auf die eigene psychische Tätigkeit bezogen; in verschiedene Richtungen spezialisiert: ›sich vertrösten, sich mit Hilfe eines (auch negativ: geistlich nicht wirksamen) Ersatzes über das Fehlen bzw. den Verlust von etw. anderem hinwegtrösten‹; ›sich mit etw. behelfen‹, mit Tendenz zu: ›sich etw. vormachen‹; außerdem: ›sich durch die Hoffnung auf Zukünftiges beruhigen, sich im Vertrauen auf zukünftiges Seelenheil / Glück aufmuntern, auf etw. hoffen‹; offen zu 4; vgl.  12, auch 5.
Texte der Sinnwelt ,Religion und Didaxe‘ oder in religiös-motivierten Deutungen profaner Zusammenhänge.
Phraseme:
sich mit der freiheit trösten
›seine Rettung in der Freiheit außerhalb einer bestimmten Gerichtsbarkeit suchen, flüchten‹;
sich seines schadens trösten
›sich mit dem erlittenen Schaden abfinden‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  6; vgl.  4,  3.
Syntagmen:
sich t., sich sieg trösten
;
sich js
. (z. B.
Christi
)
/ e. S
. (z. B.
des gemaches / leibes, der freiheit, des höchsten gerichtes
)
t
.;
sich an seinem leide, durch schaden / hofnung, in unglük / leiden / wiederwärtigkeiten, mit der lezten zeit t
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn ieslich man de ist wol lei
e
tes vry
e
, swer de ist, der sich sines Schaten trosten wel; daz ist also gesprochen: Swer der ist, der sich sines guͦtes irwegen wil.
Luther, WA (
1519
/
20
):
Hilff, das wir in leyden und widerwertigkeyten uns durch und in seinem leyden und creuͤtz stercken und troͤsten muͤgen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wie sich ouch trœsten sol und mac ein guot mensche an sînem leide.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
127, 35
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Liebe ffrouwe sprach Abrye / jr sollent uch trosten / Dan got vnd sin liebe müder / die sollent üch wol helffen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
sie volgen der unkuscheit [...] und trosten sich selben mit der lesten zit.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
71, 24
(
Nürnb.
1548
):
wenn die hilff [...] aussen bleyben wolt / das wir vns mit dem troͤsten [...] das wir durch Christum einen gnedigen Got haben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Des sond wir uns troͤsten, wenne wir sint von sinen gnaden des selben alle tage wartent.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ir sehent wol daz manig mensche [...] troͤstet sich libes, gemaches und heimuͦtes.
Niewöhner, Teichner
305, 24
(Hs. ˹
moobd.
1360
/
70
˺):
yeder man der trost sich sig, | wann er zeucht auf ain plan.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
ich wil mich des höchsten gerichts trösten, das gott selber ist.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1452
/
1552
?):
ob ain gueter mahn geeilt wurt und tröstet sich der freiheit, und wan er mit dem fues nicht gereichen möcht und wuerf mit einem huet oder meßer darein [...].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
86, 40
(
tir.
,
1464
):
die sich trösteten vnd freüten des gueten ewenpildes seines heiligen lebens.
Ebd.
113, 42
:
das ainfeltig schaff das trösstet sich, das mainet, es wolt [...] v̈berwinden den starkchen [leüen].
Pfefferl, Weigel. Ges.
1, 26
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
42, 10
;
Große, a. a. O. ;
Quint, a. a. O. ;
Reichmann, a. a. O.
154, 29
;
232, 27
;
Dietrich. Summaria
18r, 15
;
22v, 20
;
Bauer, a. a. O.
42, 36
;
59, 37
;
dies., Imitatio Haller
98, 20
.
4.
›sich auf jn. / etw. verlassen, auf jn. / etw. vertrauen, sich der Unterstützung e. P. sicher sein‹ (allgemein); speziell: ›sich js. (z. B. Gottes) / e. S. (z. B. des Glaubens) versichern und darauf bauen‹; ›sich im militärischen Konfliktfall auf jn. / etw. stützen‹; ›sich auf jn. berufen, sich (rechtlich) auf etw. stützen, sich juristisch verlässlich absichern‹; anschließbar an 3, aber eher die säkulare Beziehung zum Tröstenden betonend;
vgl.  4.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
 67, (V.) 1, , , ; vgl.  1,
1
.
Syntagmen:
sich js
. (z. B.
Christi / gottes
) /
e. S
. (z. B.
eines briefes, des gewissens / glaubens / herkommens / schirmes, seiner herlichkeit / manheit, js. gunst, der hübsche / schöne / stärke / tugend, eines bündnisses, seines leibes / leides / verdienstes, der freunde / frommen / freiheiten
)
t., sich auf die 5 orte, auf jn. / etw
. (z. B.
auf das ablas, auf hilfe
)
t., sich zu etw
. (z. B.
zu gnade / hilfe
)
t
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
10, 25
(
Hamburg
1646
):
[Der Antichrist] nimpt Christum alleine halb an, in dem er sich seines verdinstes vnd leidens tröstet.
Luther, WA (
1531
):
Wer sich auffs Ablas getroͤstet und verlassen [...] hat, der hat damit den Heiland Jhesum Christum muͤssen lassen faren.
Ebd. (
Erfurt
1547
):
So duͤrffet jhr euch fuͤr Gott auch nicht fuͤrchten, [...], sondern sich sein troͤsten vnd alles gutes jnn allem vnfall sich zu jhm versehen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1859
(
Köln
1476
):
Wyr troysten vns vroych ind spaede | Zo dyner hylffen ind gnaeden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
wir wissen nicht, wez wir uns versehen odir trosten sullen, wenne sie ein solche kleine stat in solchen grossen noten lassen.
Ebd. (
nobd.
,
1452
):
das sich di von Nurberg nicht solcher buntnoß drosten gen eueren gnaden in den teigding.
Ebd. (
nobd.
,
1488
):
[do sie] sich Caroli gunst trösteten, und etlich zöll [...] (sich) underzogen hetten.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 6, 28
([
Nürnb.
]
1524
):
die werckheyligen die sich jrer heyligkait vnd haltunge des gesetzs troͤsten / die frum͂en glaubigen die sich nichts dann der gnaden gottes troͤsten.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
der selb schirm inen aber im Appenzeller krieg abgangen sig [...] so getröstend si sich der Eidgenossen schirm.
Jörg, Salat. Reformationschr.
253, 2
(
halem.
,
1534
/
5
):
was jr anschlag gsyn / und uff wen sy sich getroͤst haͤttend.
Ebd.
691, 21
:
Deshalb sy sich uff die v oͤrtlj nit me troͤsten koͤndend.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
um 1536
):
Alß aber der selbig brieff, wie er hievor [...] abgeschriben ist, deß sich ein gantz landtgricht troͤstet, verhoͤrt [...] wardt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ich troͤst mich meiner guͦten gewüßne.
Sich der tugend Troͤsten. [...]. Sich seiner hüpsche Troͤsten.
Lauater. Gespaͤnste
31v, 15
(
Zürich
1578
):
Die wyl sich aber die münchen jrer fryheiten [...] trostend / vnd nit uber die sach gericht [...] woltend gon lassen.
Jaspers, St. v. Landskron
123r, 13
(
Augsb.
1484
):
so der mensch jm selber zuͦ wol trawet vnd troͤst sich zuͦ vast seiner stercke.
Klein, Oswald
116, 22
(
oobd.
,
1438
):
Ob mir die vaigen sein gevar, | noch tröst ich mich der frummen zwar.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Die haiden trosten sich der gröss irer menig.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
ich troste mich mins stoltzen lib.
Jahr, H. v. Mügeln
1555
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
69, 8
;
249, 31
;
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 54, 37
;
Brandstetter, Wigoleis
194, 3
;
Müller, a. a. O. ;
Klein, a. a. O.
5, 38
;
112, 311
;
5.
›jm. Frieden und Sicherheit versprechen; etw. (auch rechtsförmlich in Form einer Eidesleistung) geloben‹; speziell: ›jm. freies Geleit zusichern‹; ›jm. die Erlaubnis zum Stadteintritt gewähren‹;
offen zu 6; vgl.  4.
Gewisse Beleghäufung für das Wobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte, berichtende Texte.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
dar umb waren ir fil uß der stad gefaren mit daz man sie troste libes und gudes.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
189, 2
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Wo nun der gefangene uf seiner urgicht vorharret, die tat sich auch mit dero vorgleicht, sal man ihne trösten.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
wurdent des Dalfings folchs wol 40 pfert dohin getroͤstet.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
dor wurbent sü [...], daz sü der kunig für sich troste, daz sü sich entschuldigen mohtent vor im.
Ebd. (
1362
):
Die stat hette guͦt genomen von den Juden, und hetten sü getroste uf ein zil und hette in des briefe wol versigelt geben und hettent ouch solichen friden.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
do entwurtent die botten freveliche, wan sü sicher und gedroͤstet worent.
Ebd. (
E. 14. Jh.
):
wolte men in troͤsten des libes, so wolter gein Strosburg kumen fuͤr gerihte und sich verentwurten.
Ebd. (
1371
):
wir süllent ouch nieman in die stat troͤsten mit unserm wißende aun alle geverde, von dez wegen uns vor geseit ist, daz wir in nit troͤsten süllent.
UB Zug
196, 46
(
halem.
,
1381
):
Ist ŏch, dz ein gast ein genossen beklagen wil, so sol der gast den genossen troͤsten, ein recht zu tuͦn.
Ebd.
367, 1
(
1403
):
Jungher Hartman [...] het getroͤst mit Clausen [...] fúr 10 mark silbers, eim rat gehorsam ze sinde.
Leisi, Thurg. UB
7, 441, 23
(
halem.
1385
):
trosten und sprachen oͮch fúr sich und Haͤnslin, [...] dis vorgeschriben ding, sach und geding staͤt ze halten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Weler och den andren vsser vorchten nit wil lassen, daz ist, daz er nit troͤsten wil ane alli geding recht vffredlich.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1493
):
Es sol ouch deheiner fuͥr den andern troͤsten, noch versprechen, sunder ein jegklicher selbs von siner hand troͤsten.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
also trostent si einandern zuͦ beiden siten und liessen ouch daruf ir búchsen und armbrest us, und vingen an mit einandern zuͦ reden.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
wann er sich seiner genaden hett tröst und hett uns verhayssen pey seinem aide, er wolt uns sichern an dem leben.
Welti, a. a. O. ; ; ; .
Vgl. ferner s. v.  4.
6.
›(vor jm.) für jn. bürgen, für jn. / etw. gerade stehen, (eine finanzielle) Sicherheit für jn. / etw. leisten; versichern, dass etw. geleistet wird; jm. etw. zusichern‹; in 1 Beleg wohl auch: ›jn. durch Kaution oder Lösegeld auslösen‹;
vgl.  6.
Vorwiegend wobd.; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. ,  3, ,  12, ,
2
 45678.
Wortbildungen:
tröstung
(
der
) ›Bürge‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
251, 13
(
thür.
,
1474
):
so danne Karl [...] uff dy derttin schult antwert, daz er ym sollicher gelobede, so er in syner schult setzet, nye getan habe, sundern her habe yn getrost, da yn der von Quernfurt gefangen habe.
Leisi, Thurg. UB
5, 65, 30
(
halem.
1343
):
sagen ǒch den vorgenanten Aster und sin trestung, den Peter von Wil, gentzlich quit, ledig und los.
Ebd.
214, 16
(
1348
):
so han ich inen ze ainer merrer sicherhait ze burgen geben [...] min vettern, die fúr mich tróstent.
Ebd.
6, 162, 13
(
1361
):
so veriehen wir [...] an únser und Nesan, únser swester, stat, fúr die wir troͤsten, [...], daz wir [...].
Ebd.
581, 2
:
[Johans] soͤlti ouch droͤsten fúr sin sun Cuͦnraten von Strass, den koͮff staͤt ze halten.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1395
):
[der] schultheis der statt Arowe [...] fuͤr die er ouch troste und versprach dise [...] sachen stete und veste ze habende.
Ebd. (
1401
):
Jch Heintz [...] vergich offenlich mit disem brief vnd troͤsten darzuͦ fuͥr Heinrich Andres, [...], als Wernher [...] vnd sin elichú wirtin vͥns alles ir guͦt [...] in pfandes wis versetzt hand.
UB Zug
745, 3
(
halem.
,
1431
):
Wer der ist, der je jerlich des ersten die fischgharn zuͦ den rothen zeucht [...], der soll die thallüt trösten, [...] das er die fisch gäbe.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 83, 29
(
halem.
,
1489
):
hat tröst meister Hanß [...] für 200 gulden, damit dem allem diser urtel von imm naͧhgangen und gelept werde.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1503
):
dann ich aller sollicher obgenanten sachen ich jederman getroͤst und gesichert will haben in krafft diß brieffs.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
ob iemant waer under den gesworen, der iemant den margt zuͦ obs erlaubet oder in trost, daz er obs vail hiet an dem margt, der geit an diu stat 5 pfunt pfenning.
7.
›sich e. S. / js. erfreuen; jn. erfreuen, glücklich machen, ergötzen‹.
Phraseme:
sich des lebens trösten
›sich des Lebens erfreuen, leben‹.

Belegblock:

Reu, Süddt. Kat.
1, 719, 13
(
Leipzig
1595
):
Hat sich aber ein solcher Bußfertiger glaubiger Sünder solcher Absolution zu trösten
? (›sich der Absolution erfreuen, die Absolution erhalten‹).
Henschel u. a., Heidin
955
(
nobd.
,
um 1300
):
troͤst mich enzit | Sint mir nimant vrevde git | Wan din wunneklich’ lip.
Ebd.
1574
:
Der grave sprach reine vrowe gvt | Noch mvgt ir trosten minen mvt.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Mitt gaisslen die sy [getwerg] trügend, | Trosten sy der schönnen [wib] vel
(hier ironisch-euphemistisch für: ›jn. verprügeln‹).
Klein, Oswald
68, 14
(
oobd.
,
1417
):
Darnach ain edel R und E | mich trösten sol so wol durch rotten mund.
Ebd.
87, 23
:
Darzu übt mich mein grobe art, | das ich so selden wirt getröst.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
41, 122
(
moobd.
,
1393
):
dauon, das er sich des lebens tröst vnd gesunt ist, des vber nÿmpt er sich vnd wiert hoffertig.
Klein, a. a. O.
92, 44
.
Vgl. ferner s. v.  5.
8.
›jn. / sich vor etw. / jm. schützen, bewahren‹; ›sich über etw. hinwegsetzen‹.

Belegblock:

Klein, Oswald
10, 38
(
oobd.
,
um 1438
):
den ir list | vor unval nit mag trösten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Ich tröst auch mich nur gegen dir, das ich nicht wann zu den lenden mag gewundet werden.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1641
):
[das alle holden] vëstiglich bei einander bestehen. [...] wer sich dessen darüber trösten wolt und schant richtet, den sollen die andern underbössern mit trucknen schlëgen.