träumen,
V.
1.
›träumen, einen Traum, ein Traumerlebnis haben‹; auch: ›sich wie im Traum etw. vorstellen, einbilden‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, narrative Texte.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  6,  4, , .
Syntagmen:
jm. t
. (mehrfach),
es träumt jm
.;
jm. etw. t., sich etw. t. (lassen)
;
jm. t. / geträumt sein, das [...] / wie [...]
,
(jm.) von etw
. (z. B.
von einer gemeinschaft, einem schmak
) /
von jm
. (z. B.
von Jesus
)
t., jm. zu etw
. (z. B.
zu einer fart
)
t
.
Wortbildungen:
träumlich
›im Traum, traumartig‹.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
Köln
1543
):
der mit reynen dingen umb gehet, der drommet von reynen dingen ausz der natur.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1010
(
mrhein.
,
um 1335
):
mir ist gedreumet swere | von Iesu.
Froning, Alsf. Passionssp.
4458
(
ohess.
,
1501ff.
):
auch thun ich der
[Pilatus’ Frau]
bekant, | das er [Jhesus] getreymmet ist yn disser nacht.
Ebd.
6972
:
wie em [Pilatus] getreymmet hot alßo sere, | das Jhesus solle ufferstehen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Dy lag eynes nachtis by orem manne. Do troymete or, dass sy eynen son gebere.
Thiele, Minner. II,
18, 133
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
das ist der schwer träm | der fernder mir getremet ist.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
212r, 25
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Der vnruͤwig gemuͤt hab vnd im nahtes / swaͤr tromet, der nem betania.
Andreae. Ber. Nachtmal
34v, 2
([
Augsb.
]
1557
):
welchs sy [Widertaͤuffer] / Des Herren Brot brechen / genennet habē / darbey aber jnen nie traͤwmen lessen / von ainer gmainschaft des Leibs vñ blüts Christi.
Mollay, H. Kottanerin
18, 5
(
moobd.
,
1439
/
40
):
sunder ain nacht trawmbt mıͤr wie ain fraw durch gancze maur wër in das gwelb gangen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Von sólichen sehungen und fúrkómungen, naͤchtleichen und treẃmlichen, hat her Conratt [...] gesagt.
Munz, Füetrer. Persibein
20, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
wir han der fart vnns her zúe lanng versaumet, | ich wän, von súesser plúemen schmack | hat disen helden / zue ainėr fart getrawmet!
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
darumb geschach nach seinem tod, das dem babst Gregorio dem dritten trawͦmbt, wie Karolus Marcellus [...] in die hell begraben wär.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
72, 15
;
Follan, Ortolf. Arzneib.
4, 21
;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Froning, a. a. O.
1871
;
4428
;
Thür. Chron.
15r, 21
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
164
;
Bobertag, Eulensp. ;
Barack, Teufels Netz ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
114, 26
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
5, 3
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Vgl. ferner s. v. ,  1, , .
2.
›phantasieren; (sich) etw. erträumen, erhoffen, wünschen; etw. rational nicht Begründbares glauben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Wortbildungen:
träumer
›Phantast‹,
träumerbuch
,
träumerei
›Wunschvorstellung, Träumerei‹.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Es ist doch eitel Trewmerey.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sie wollin dir nicht gloube unnd meynen, es habe dir getroymet.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
do sy [die brúder] in [Ioseph] gesachen von verre [...] retten [sy] zuͦ ein ander sagent. Secht der traumer kumpt.
Lemmer, Brant. Narrensch.
65, 47
(
Basel
1494
):
des glych vngloub allerley | Mit worsagen / vnd vogelgschrey | Mitt caracter / saͤgen / treümerbuͦch.
Andreae. Ber. Nachtmal
530, 11
([
Augsb.
]
1557
):
Jst des gegenwertigen Leibs vnd Bluͦts Christi / lebendige gemainschafft [...] nicht ain laͤhrer gedanck / wie jnen vil traͤwmen lassen.
Gropper. Gegenw. .