tränken,
V.;
Kausativ zu (V.), 2. Hochstufe.1.
›jm. zu trinken geben, jn. tränken, mit Flüssigkeit versorgen‹; in Texten religiösen Inhalts häufig in bildhafter Verwendung; tropisch auch: ›jn. mittels eines Getränkes laben, stärken‹; ›jn. durch die Reichung von z. B. galle
quälen, peinigen, foltern‹; Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
jn. speisen und tränken
(formelhaft, mit Varianten).Syntagmen:
sich t
.; die armen, Christum, das herz, die elefanten / pferde, das vieh t., jn. mit einem trank, mit blut / essig / schwefel / galle / gift / pech / gnade, aus einer pfütze, von einem bach / brunnen t., jn. herzlich t
., ein gnadentrank, das kosen jn. t
.; jm
. (z. B. dem armen
) mit tränken mild sein
.Belegblock:
daruß saltu den alden Judden schengken, | mit swebel und bech saltu sie drengken!
wen si in den strit czien, so trenkin si dy elefant mit dem wyne.
Darnach wird er
[Christus]
gefangen / gebunden [...] / gecreutziget [...] mit Gallen getrencket. Ditz kosen hot si getrenket | und in di minne gesenket.
so du den vinger goͤttelicher lere ie girlicher sugest, so du ie lúterlicher wurst gewiset und ie hertzeklicher mit dem trancke der ewigen wiszheit getrencket.
ysse des alle morgen fruͦ | Nüchter / vnd denn trenke dich | Mit läwem wasser.
beger, daz din hercz uon dem selben wasser der goͤtlichen gnade gespiset vnd getrenkt werde.
wie [...] vnns Christus mit seinem warhafftigen Flaisch vnnd Bluͦt / speisen vnd trencken woͤlle.
solchs ziehen die bäbstischen fur nutzer vnd notturftiger an, dann so man die armen trenckt, speist, kleit.
Feudel, Evangelistar
21, 16
; Jahr, H. v. Mügeln
1575
; Küther, UB Frauensee
275, 35
; Banz, Christus u. d. minn. Seele
1064
; Menge, a. a. O.
5572
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
740, 16
; Anderson u. a., Flugschrr.
9, 7, 9
; Stammler, Berner Weltger.
417
; Nyberg, a. a. O.
272, 29
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
126, 7
; Schweiz. Id. ff.;
2.
›jn. ertränken‹; auch als Strafart; ›(einen Grubenbau) fluten‹.Verstärkt im obd. Raum.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.).Syntagmen:
jn
. (z. B. einen priester
) / etw
. (z. B. die bulschaft, ein her / lehen, einen lewen
) t
.; mit tränken richten
.Belegblock:
Kummet do keyne clage oͤbir, das sy dy nehsten lehen trenken mit yrem wassir.
Dagegen die from̄en [...] / die schmehet man [...] man [...] / gibt sie dem Teuffel / brennet / trencket / vnd würget sie.
Nach dem ließ machen er ein schiff, | Mit listen mich [Keyserin Agripina] darinn zu trencken.
Got, der iuch hie | [...] | fûrt ouz Egipten lant | unt trancte Pharaonis her.
der vonn Liechtenstain lyeß [...] 14 priester todten [...]; ainen lyeß er trenckhen.
eben dises jars [...] lies herzog Ernst von Münichen seins suns herzog Albrechts puelschaft trenken.
das wir haben pann und gericht, auch uber das pluet ze richtn [...] mit henken radtprechen trenken prennen viertailen [...].
3.
›etw. nässen, nass machen, benetzen; (Feuer) durch Wasser löschen; etw. unter Wasser setzen, versenken; etw. mit Wasser füllen‹.Syntagmen:
das wasser
(Subj.) t
. (absolut); jn. / etw
. (z. B. geld, leim, ein haupt / schif
) t., js. haupt mit öl t., jn. / etw
. (z. B. ein lehen
) mit wasser t
.; in der milte t
.Wortbildungen:
tränkung
Belegblock:
Du [herre] hast mit frewdenoͤl | Salbend mein heubt gedrencket.
Wann uns prennet das feure, | das wasser trenkt, der regen neczt.
man saget, es sollen 16 galeen vor Antdorfft getrenck sein worden.
Jahr, H. v. Mügeln
1764
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern
544, 13
; Chron. baier. Städte. a. a. O. ;
Piirainen, Igl. Bergr.
25b, 14
.